Tierisch gut vorsorgen: So müssen Sie vorgehen
Inhalt
K-Tipp 20/2000
29.11.2000
Sparen mit der 3. Säule Der K-Tip sagt, wie Sie die beste Rendite holen
Zur Migros-Bank wechseln oder Fonds mit hohem Aktienanteil kaufen: Das ist das Fazit dieses Tests. Der K-Tip zeigt, wie Sie Erspartes in der 3. Säule optimal anlegen.
Ernst Meierhofer und Frank Auderset emeierhofer@k-tip.ch
Wenn es gilt, die Vorzüge der 3. Säule zu preisen, fallen den Finanzratgebern nur lobende Worte ein. Zum Beispiel Max Bolanz vom VZ VermögensZentrum: «D...
Sparen mit der 3. Säule Der K-Tip sagt, wie Sie die beste Rendite holen
Zur Migros-Bank wechseln oder Fonds mit hohem Aktienanteil kaufen: Das ist das Fazit dieses Tests. Der K-Tip zeigt, wie Sie Erspartes in der 3. Säule optimal anlegen.
Ernst Meierhofer und Frank Auderset emeierhofer@k-tip.ch
Wenn es gilt, die Vorzüge der 3. Säule zu preisen, fallen den Finanzratgebern nur lobende Worte ein. Zum Beispiel Max Bolanz vom VZ VermögensZentrum: «Die Einzahlung in die 3. Säule ist eines der besten Investments.»
Die Vorteile im Einzelnen:
- Die Sparer erhalten einen Vorzugszins, der sich deutlich von den normalen Zinsen für Sparkonti abhebt. Ein Spitzenangebot hat derzeit die Migros-Bank mit 3,5 Prozent. Sehr viele Banken bieten 3,0 oder 3,25 Prozent.
- Die 3. Säule ist steuerbegünstigt. Das erhöht die Rendite markant. Eine Faustregel besagt, dass ein Drittel der Einzahlung in Form von Steuerersparnis wieder zum Sparer zurückfliesst. Das gilt bei steuerbaren Einkommen von 110000 Franken und mehr; wer weniger verdient, profitiert weniger.
- Die 3. Säule (auch Säule 3a genannt) ist ein langfristiges Sparinstrument; das Geld ist «gebunden», steht also dem Sparer im Prinzip frühestens fünf Jahre vor Erreichen des AHV-Alters zur Verfügung. Dadurch kommt der Zinseszinseffekt voll zum Tragen.
- Risikofreudige belassen es nicht beim reinen Kontosparen, sondern investieren das Geld der 3. Säule in Anlagefonds (Wertschriftensparen). Aufgrund der Entwicklung in der Vergangenheit lässt sich sagen, dass Wertschriftensparen auf lange Zeit betrachtet mehr abwirft als das reine Kontosparen mit festem Zins.
Dieser K-Tip-Test sagt zunächst, welche Banken beim reinen Kontosparen die Nase vorn haben.
Wer sich Anfang 1995 entschied, seine 3. Säule bei der Nidwaldner Kantonalbank zu äufnen, hat Ende 2000 dank besserer Verzinsung 672 Franken mehr auf dem Konto als der Sparer, der sein Geld der Grossbank UBS anvertraute.
Credit Suisse stürzte ab, Migros-Bank holte auf
Das sind die Details, die Sie beim Lesen der Tabelle «Kontosparen» beachten müssen:
- Der Test geht davon aus, dass der Kunde (Angestellter mit Pensionskasse) im Jahr 1995 mit dem 3.-Säule-Sparen begonnen hat und auch Anfang 2000 noch die erlaubte Maximalsumme eingezahlt hat. 1995 durfte man 5587 Franken einzahlen, im Jahr 2000 sind es 5789 Franken. Insgesamt belaufen sich so die Einzahlungen für diesen Zeitraum auf 34214 Franken.
- Angenommen wurde, dass die Einzahlungen immer unmittelbar zu Jahresbeginn erfolgten. Das ist empfehlenswert, weil die Bank so den Vorzugszins für das ganze Jahr gutschreibt. In zehn Jahren resultiert daraus ein Mehrertrag von über 3000 Franken.
- Betrachtungszeitraum für diesen Test ist die Zeit zwischen Anfang 1995 und Ende 2000. In der Tabelle sind die Banken nach dem Saldo für diese Periode rangiert. Die Rangierung reflektiert, wie grosszügig oder knausrig die Banken verzinst haben.
- Der rechte Teil der Tabelle zeigt die Rangierungen für die Zeitperiode 1985 bzw. 1990 bis Ende 2000. Dabei fällt auf, dass die Credit Suisse von weit vorne nach hinten fällt (am Schluss nur noch Rang 10). Im Gegensatz dazu hat sich die schweizweit tätige Migros-Bank mit ihren guten Konditionen kontinuierlich nach vorne gearbeitet.
Migros-Bank-Kunden haben also Grund zur Freude - und die Chancen stehen gut, dass ihnen auch in Zukunft die Sonne scheint. Migros-Bank-Chef Erich Hort: «Wir wollen der Zinsleader sein.»
Fazit: Es kann sich lohnen, das Geld von einer Magerzins-Bank zu einem Institut zu transferieren, welches den Sparerinnen und Sparern mehr bietet. Sie können Ihr Guthaben in der Regel spesenfrei zu einer anderen Bank transferieren (ausser wenn Sie mit diesem Konto eine Hypothek indirekt amortisieren). In Ausnahmefällen müssen Sie dazu eine Kündigungsfrist beachten.
Wie gesagt: Neben dem reinen Kontosparen gibt es auch die Variante Wertschriftensparen. Hier platziert die Vorsorgestiftung der Bank das Geld der Kundinnen und Kunden an der Börse.
Anders ausgedrückt: Der Sparer kauft und verkauft mit Geld aus seinem persönlichen 3a-Konto Fondsanteile (hier BVG-Ansprüche genannt).
Was in der Vergangenheit aus 3.-Säule-Geld wurde, wenn sich der Sparer für die Fondsvariante entschieden hat.
Die Differenz kann markant sein. Im Zeitraum 1995 bis Ende 2000 ergibt sich auf dem «reinen» Konto bei der Testsiegerin, der Nidwaldner Kantonalbank, ein Saldo von 38588 Franken.
Die Credit Suisse hingegen machte mit ihrem CSA-Mixta-BVG-Fonds aus den gleichen Einzahlungen (und zu den gleichen Testbedingungen) immerhin 46727 Franken, also 8139 Franken oder 21 Prozent mehr.
Fondssparer bei der UBS gerieten ins Hintertreffen
Anders die UBS mit ihrem Fonds namens Fiscainvest 12 Ertrag. Hier lohnte es sich in den letzten fünf Jahren überhaupt nicht, ein gewisses Börsenrisiko einzugehen. Im Gegenteil: Gegenüber der besten Kontolösung (Nidwaldner KB) ergibt sich gar ein Negativsaldo von 1483 Franken und gegenüber der hauseigenen Kontovariante ein Minus von 815 Franken.
Wer sich für das Wertschriftensparen interessiert, muss Folgendes beachten:
- Auch hier müssen Sie ein 3a-Konto eröffnen. Auf dem Antrag können Sie dann die Variante «Wertschriftensparen» ankreuzen und sich für einen (oder mehrere) Fonds entscheiden.
- Wenn Sie beispielsweise ein Konto bei einer Raiffeisenbank eröffnen, können Sie nur hauseigene Fonds kaufen, aber keine Fonds beispielsweise der Credit Suisse.
- Vergessen Sie nicht: Auch beim Wertschriftensparen wachsen die Bäume nicht in den Himmel. Floppt die Börse, droht hier sogar ein Minus in der Wertentwicklung. Dieses Kursrisiko hat gerade das Jahr 2000 in Erinnerung gerufen; in diesem Jahr dürften etliche Fonds weniger abwerfen als die derzeit üblichen 3 Prozent des festverzinsten Kontos. In der Übersicht sehen Sie die Wertentwicklung des Jahres 2000 (Performance) bis Ende September; auf Ende Jahr erwarten die Experten allerdings noch eine gewisse Erholung.
- Der untere Teil der Tabelle «Wertschriftensparen» zeigt zusätzlich neuere Fondsangebote der Banken, die später als 1995 eingeführt wurden. Diese kamen also für den eigentlichen Test der Periode 1995 bis 2000 nicht in Frage.
Diese Übersicht zeigt, wie die gängigsten 3a-Fonds den Wert ihrer Ansprüche (und damit der Kundengelder) in den Jahren 1998, 1999 und 2000 (bis Ende September) steigern konnten.
- Aus der Übersicht geht auch hervor, dass Fonds mit einem geringen Aktienanteil kaum mehr (oder teils sogar weniger) abwerfen als das Konto. Insbesondere der Fiscainvest-12-Ertrag der UBS ist so gesehen nicht empfehlenswert.
- In der Regel haben die Banken mehrere eigene Fonds zur Auswahl. Bei der Wahl des Fonds müssen Sie in erster Linie auf den Aktienanteil achten. Je grösser der Aktienanteil ist (erlaubt sind maximal 50 Prozent), desto toller können die Kurssprünge nach oben ausfallen. Ein hoher Aktienanteil erhöht aber auch das Risiko und damit die Gefahr von Kursverlusten. Diese Zusammenhänge sind im K-Dossier «Sparen mit Fonds» ausführlich beschrieben.
Jetzt gibt es auch «grüne» Fonds für Umweltbewusste
- Diese unterschiedlichen Aktienquoten sind auch der Grund, warum die Rangliste in der Tabelle «Wertschriftensparen» mit Vorsicht zu geniessen ist. Entscheidend ist immer der Aktienanteil.
- Um die Schwankungen der Börsen auszugleichen, sollten Sie nur dann ins Wertschriftensparen einsteigen, wenn Sie das Geld mindestens fünf Jahre lang liegen lassen können, im Idealfall acht bis zehn Jahre. Und: Vor der Pensionierung sollten Sie die Fondsanteile rechtzeitig verkaufen, damit allenfalls aufgelaufene Gewinne wieder aufs sichere Konto fliessen und damit im Trockenen sind.
- Die meisten Kantonalbanken haben keine eigenen Produkte, sondern vermitteln die Angebote ihrer eigenen Vorsorgestiftung Prevista. Auch Coop- und Migros-Bank verkaufen die Produkte der Prevista. Die Prevista-Fonds seien die besten, ist man bei der Coop-Bank überzeugt.
- Wer sein 3a-Geld nach ethischen und ökologischen Kriterien anlegen will, kann es seit April 2000 dem «BVG Öko» der Prevista anvertrauen (Aktienanteil 45 Prozent). Seit seiner Lancierung bis Ende September hat dieser «grüne» Fonds um 0,8 Prozent zugelegt.
Fazit: Wer auf Nummer Sicher gehen will, lässt sein 3a-Geld auf dem festverzinsten Konto.
Wer hingegen risikofreudig ist und dazu noch jung, investiert am besten in Fonds mit einem hohen Aktienanteil.
Aber: Lassen Sie sich bei der Auswahl der Fonds nicht von tollen Einjahres-Ergebnissen und schönen Prospekten blenden, sondern achten Sie auf die Wertentwicklung über mehrere Jahre. Diese ist zwar keine Prognose für die Zukunft, gibt Ihnen aber doch einen Hinweis auf das Können der jeweiligen Fondsmanager.
Und: Sie können auch zwei Konten eröffnen - zum Beispiel ein «gewöhnliches» und eines für die Fondslösung.
3. Säule: Das müssen Sie wissen
- Die Einzahlungen in die 3. Säule (Säule 3a) sind limitiert. Erwerbstätige mit Pensionskasse dürfen im Jahr 2000 5789 Franken einzahlen (ab 2001: 5933.-).
- Selbständigerwerbende ohne Pensionskasse können 20 Prozent ihres Erwerbseinkommens überweisen, aber im Jahr 2000 maximal 28944 Franken (ab 2001: 29664.-). Teilzeitler ohne Pensionskasse dürfen maximal 20 Prozent ihres Erwerbseinkommens einzahlen.
- Nicht-Erwerbstätigen steht die 3. Säule nicht offen. Das betrifft insbesondere Langzeit-Arbeitslose, Invalide und Hausfrauen.
- Die Gelder der Säule 3a sind gebunden, also bis fünf Jahre vor Erreichen des AHV-Alters blockiert. In folgenden Ausnahmefällen ist ein Vorbezug möglich: Endgültiges Verlassen der Schweiz, Aufnahme einer Tätigkeit als Selbständigerwerbender, Einkauf in die Pensionskasse, Invalidität sowie (alle fünf Jahre): Kauf von selbst bewohntem Wohneigentum, wertvermehrende Investition oder Amortisation von Hypotheken.
- Die 3. Säule ist steuerbegünstigt. Das Guthaben müssen Sie in der Steuererklärung nicht als Vermögen angeben, der Zinsertrag ist ebenfalls steuerfrei, und die einbezahlten Beiträge dürfen Sie in der Steuererklärung vom Einkommen abziehen. Dabei gilt: Je mehr Einkommen eine Person hat, desto höher fällt die Steuerersparnis aus.
- In den meisten Kantonen fällt das Jahr 2000 in eine steuerliche Bemessungslücke (Umstellung auf Gegenwartsbesteuerung). In diesen Kantonen fällt im Jahr 2000 der einkommensmindernde Steuerspareffekt der 3. Säule dahin. Nicht betroffen sind BS, NW, TG, TI, VD, VS und ZH; hier spielt der Steuerspareffekt in diesem Jahr.
- Trotz Bemessungslücke gilt aber grundsätzlich: Gerade für Jüngere lohnt sich die Einzahlung wegen des Vorzugszinses und der steuerfreien Erträge langfristig trotzdem. Allerdings: Wer 2000 noch nicht eingezahlt hat und in einem Kanton wohnt, der eine Bemessungslücke kennt, sollte nicht dieses Jahr noch schnell ein Konto eröffnen und einzahlen, sondern dies gleich zu Beginn des nächsten Jahres tun.
- Bei der Auszahlung der Gelder der 3. Säule ist eine vergleichsweise milde, von Kanton zu Kanton unterschiedlich hohe, progressive Besteuerung zum Sondertarif fällig. Sie frisst zwischen 5 und 10 Prozent des ausbezahlten Sparbetrages weg. Wenn Sie mehrere Konten eröffnen, können Sie diese vor Erreichen des Pensionsalters gestaffelt auflösen und so in vielen Kantonen die Progression brechen.