Ich hatte einen Traum.
In den Radio-Nachrichten wurden die Jahresergebnisse der Versicherungen verlesen. Bei der Fortunis zum Beispiel hiess es, im vergangenen Geschäftsjahr sei die Zufriedenheit der Kundschaft markant erhöht worden.

Die Erbarmia liess verlauten, man haben keinen Reingewinn angestrebt, sondern die Prämien verbilligt. Die Felicia konnte vermelden, die Kulanzzahlungen im Schadenfall seien um fünf Prozent angestiegen. Und die Securis gab bekannt, sie habe das Kleingedruckte in ein verständliches Deutsch übersetzt.

«Was soll das?», träumte ich empört vor mich hin. Versicherungen müssen ans Wohl der Aktionäre denken! Sie müssen den Reingewinn steigern, eine anständige Dividende ausschütten und die Prämieneinnahmen steigern. Versicherungen sollen ihre Kosteneffizienz verbessern, ein Wachstum erzielen, das Vorjahresergebnis übertreffen, das Kerngeschäft stärken, die Rückstellungen erhöhen, ein gesundes Wachstum anstreben, die Eigenkapitalbasis stärken und die Informatik auslagern.

Da darf doch die Kundenzufriedenheit keine Rolle spielen! Da hat Kulanz doch überhaupt keinen Platz! Da sind die Versicherten doch nur lästige Kostenfaktoren!

Schweissgebadet wachte ich auf. Und war froh: Es war nur ein Traum.