Traumatische Testresultate

Bei Auffahrunfällen kommt es immer wieder zu Verletzungen der Halswirbelsäule. Der K-Tipp, welche Autositze dem Fahrer genügend Schutz bieten.

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K-Tipp 16/2010

02.10.2010

Letzte Aktualisierung:
05.10.2010

Darko Cetojevic

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Verunfallte mit einem Schleudertrauma sollen künftig in der Regel keine Invalidenrente mehr erhalten. Dieser Entscheid des Bundesgerichts hat für Betroffene fatale Auswirkungen. Denn in der Schweiz gibt es pro Jahr über 17 600 neue Schleudertrauma-Patienten nach Auffahrunfällen.

Rund 10 Prozent davon leiden an den langwierigen Halswirbelsäule-Verletzungen und klagen über Kopf- und Nackenschmerzen, Schwindel, Konzentrations- und Gedächtnisstörungen oder Übelkeit. Dabei können optimale Autositze und Kopfstützen die Folgen eines Schleudertraumas mildern oder gar gänzlich verhindern.

Das bestätigt der Autounfallforscher Markus Muser von der Zürcher Arbeitsgruppe für Unfallmechanik: «Wer ein Fahrzeug mit guten Sitzen kauft, kann davon ausgehen, dass das Risiko für ein Schleudertrauma deutlich geringer ist als bei vergleichbaren Fahrzeugen mit schlecht bewerteten Sitzen.»

Eine Liste von Autos mit guten Sitzen liefert die europäische Prüfbehörde EuroNCAP – ein unabhängiger Verbund von europäischen Automobilverbänden, Konsumentenorganisationen und Regierungsstellen. EuroNCAP testet seit zwei Jahren speziell Sitze und Kopfstützen und hat bisher 76 verschiedene Modelle unter die Lupe genommen (siehe Tabelle im pdf-Artikel).

Auffahrunfälle simuliert und ausgewertet

Dabei simulieren die Tester einen Auffahrunfall: Ein stehendes Fahrzeug wird mit einer Geschwindigkeit zwischen 30 und 50 km/h von hinten gerammt. Durch den Aufprall von hinten wird der Kopf wie bei einem Peitschenhieb heftig vor- und rückwärts geschleudert. Die Halswirbelsäule wird gestaucht oder gezerrt.

Die Belastungen der Halswirbelsäule misst EuroNCAP mit einem speziellen Crashtest-Dummy. Zusätzlich beurteilen die Tester den Verstellbereich der Kopfstütze sowie die Stabilität des Sitzes. Sie vergeben dabei zwischen 0 und 4 Punkten und bewerten die Sitze entsprechend als gut, mässig oder schlecht.

5 der 12 schlechten Sitze von Citroën

Die Resultate sind ernüchternd: Rund 16 Prozent der getesteten Sitze sind schlecht. Von 12 Modellen mit schlechten Noten gehen 5 auf das Konto des französischen Herstellers Citroën. Eine katastrophale Bewertung von 0 Punkten bekommen die Modelle Suzuki Splash, Peugeot 308CC, Daihatsu Terios sowie Mazda CX7.

Citroën schreibt, dass die eigenen Sitze die gesetzlichen Vorgaben übertreffen und bei anderen Tests besser abschneiden. Auch Daihatsu verweist auf andere Tests mit besseren Resultaten. Mazda aber will reagieren und verspricht für das kommende Jahr neue Kopfstützen.

Über die Hälfte (53 Prozent) der getesteten Sitze werden als mässig beurteilt. Darunter sind fast alle Autoklassen zu finden – vom Kleinwagen über das Mittelklassemodell und den Geländewagen bis zum Luxusmodell.

Auffallend dabei: Der Fahrzeugpreis sagt nichts über die Sitzsicherheit aus. Sowohl Luxusmodelle von BMW oder Mercedes wie auch preiswertere Autos von Chevrolet oder Hyundai sind beim Vermeiden von Schleudertraumata nur Mittelmass.

Nur knapp ein Drittel der getesteten Sitze sind also gut. Der beste bislang von EuroNCAP getestete Sitz ist im Opel Astra zu finden, gefolgt von Skoda Yeti, Volvo XC60 und Kia Sorento.

Wichtig: Kopfstütze richtig einstellen

Doch auch der beste Sitz nützt nichts, wenn er falsch eingestellt ist. Ein möglichst kleiner Abstand zwischen Kopf und Kopfstütze ist der wichtigste Faktor für eine Reduktion des Schleudertrauma-Risikos. Zudem sollte die Kopfstütze auf Scheitelhöhe eingestellt sein.

Tipp: Falls sich eine Kopfstütze auch durch aufrechtere Position der Sitzlehne nicht richtig einstellen lässt, kann ein Aufsatz an der Kopfstütze selber helfen. Solche Hilfsmittel sind im Fachhandel für rund 80 Franken erhältlich.

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