Trotz Salben - Dellen bleiben
Ein grosser Test von Anti-Cellulite-Cremen und einem Massagegerät hat bestätigt, was K-Spezial bereits festgestellt hat: Keines der Produkte hilft.
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K-Tipp 8/2003
23.04.2003
Georges Müller - gmueller@ktipp.ch
Für den kommenden Sommer propagieren die Modemacher wieder einmal den superkurzen Minijupe, der fast schon aufhört, bevor er überhaupt angefangen hat. Der Modetrend heizt auch die Nachfrage nach Anti-Cellulite-Mittelchen an. Denn diese Hautveränderungen versuchen viele Frauen zu verstecken oder zu bekämpfen und geben dafür auch viel Geld aus.
Teure Behandlungen - ernüchternde Bilanz
Bis zu 2000 Franken kosten beispielsweise Behandlungen mit verschiede...
Für den kommenden Sommer propagieren die Modemacher wieder einmal den superkurzen Minijupe, der fast schon aufhört, bevor er überhaupt angefangen hat. Der Modetrend heizt auch die Nachfrage nach Anti-Cellulite-Mittelchen an. Denn diese Hautveränderungen versuchen viele Frauen zu verstecken oder zu bekämpfen und geben dafür auch viel Geld aus.
Teure Behandlungen - ernüchternde Bilanz
Bis zu 2000 Franken kosten beispielsweise Behandlungen mit verschiedenen Wickeln oder Massagen, die K-Spezial (1/03), das Ergänzungsmagazin zum K-Tipp, geprüft hat. Das ernüchternde Ergebnis: «Die meisten Methoden versprechen mehr, als sie halten», lautete das Fazit.
Lediglich der Umfang von Hüften und Oberschenkeln hat sich bei einigen Testpersonen geringfügig - bestenfalls um drei Zentimeter - verringert. Unklar ist dabei, ob dies wirklich eine Folge der Therapie war, da auch individuelle Schwankungen des Hormonspiegels eine solche Umfangreduktion bewirken können. Jetzt doppelt das deutsche Konsumentenmagazin «Test» nach. Jeweils 20 Frauen haben während zweier Monate sieben Salben sowie ein Massagegerät unter ärztlicher Kontrolle getestet. Vier dieser sieben Cremen sind auch in der Schweiz erhältlich:
- Dior Bikini-Anti-Cellulite Spray (Fr. 60.-/200 ml)
- Galénicx Elancyl Cellu-Stop (Fr. 38.90/150 ml)
- Vichy D Stock Figurpflege-Gel-Creme (Fr. 39.80/200 ml)
- L'Oréal Plénitude Perfectslim (Fr. 26.90 /200 ml).
Auch das Massagegerät ist hierzulande auf dem Markt:
- Philips beauty Cellesse HP 5215 (Fr. 179.-).
Doch steht der finanzielle Aufwand in keinem vernünftigen Verhältnis zum Ergebnis: «Weder Creme, Gel, Serum oder Spray noch das Massagegerät haben einen positiven Einfluss auf die welligen Pölsterchen», bilanziert «Test» (Ausgabe 4/03).
Dieses Fazit steht im krassen Gegensatz zu den flotten Werbesprüchen. Ein Hersteller nennt seinen Anti-Cellulite-Spray «Appetitzügler für die Fettzellen». Zudem kommen Leerformeln wie «innovative Wirkstoff-Komplexe» vor sowie «aktives» Koffein und natürlicher Apfelbaum-Extrakt. Einige Cremen versprechen gar eine Verbesserung der Orangenhaut schon nach 14 Tagen.
Erfolg durch Sport und richtige Ernährung
«Alle Salben und Mittelchen sind wertlos», sagt dazu ohne Umschweife der Stoffwechselspezialist Fritz Horber von der Zürcher Hirslanden-Klinik. «Ich kenne keine seriöse Studie, die solche Effekte bestätigen würde.» Nur Sport und Bewegung, kombiniert mit der richtigen Ernährung, können helfen, betont er.
Ein Sprachfehler macht auf das grundlegende Missverständnis aufmerksam: Jahrzehntelang hiess die Orangenhaut rund um Po und Schenkel der Frauen Cellulitis, wobei die Endung -itis auf eine Krankheit hindeutet. Falsch: «Cellulite ist einfach ein so genannt sekundäres Geschlechtsmerkmal, mit dem wir Frauen leben müssen», sagt Gisela Albrecht, Direktorin der Klinik für Dermatologie und Allergologie am Klinikum Berlin-Spandau - so wie sich viele Männer halt mit einer Glatze abfinden müssen.
Darum leiden viele Frauen an Cellulite
Verantwortlich für Cellulite sind die weibliche Hautstruktur, das Fett und das Bindegewebe.
Bei Frauen sind Ober- und Lederhaut dünner als beim Mann. Zudem ist die Fettschicht bei Frauen vor allem an Oberschenkeln, Bauch und Knien dicker. Anderseits ist das Bindegewebe nur locker vernetzt, um sich bei einer Schwangerschaft ausdehnen zu können. Diese Fettkammern können sich sichtbar nach aussen durchdrücken. Begünstigt wird Cellulite durch Vererbung, Bewegungsmangel und zu fette Ernährung.