K-Tipp-Leserin Claudia Vanone (Name ge­ändert) besucht das Natursol-Heilbad in Schönbühl BE beinahe jede Woche. Laut Betreiber handelt es sich um das grösste Bad dieser Art in der Schweiz. Anfang September entdeckte Vanone in den ­Garderoben Videokameras. Als sie reklamiert, wurde sie mit der Bemerkung beschwichtigt, das sei «schon okay». Betriebs­leiter Herbert Schmid ­bestätigt dem K-Tipp: «Wer sich vor den Garderobeschränken umzieht, wird gefilmt.»

Den Kameras auszu­weichen ist im Solbad schwierig. Grund: In unmittelbarer Nähe der Garderoben für Frauen und Männer steht für die zeitweise bis zu 300 Gäste nur eine einzige verschliessbare und nicht überwachte Umkleidekabine zur Verfügung. Es gibt zwar weitere solche Kabinen, doch sie befinden sich ausserhalb des Garderoben­bereichs. Dazu Betriebs­leiter Schmid: «Wer nicht gefilmt werden will, muss halt warten, bis dort eine Kabine frei wird.»

Claudia Vanone ist nicht die Ein­zige, die sich mit diesen Erklärungen nicht abspeisen lassen will. Andere Besuchers des Bades haben sich mittlerweile an den Eidgenössischen Datenschützer gewandt. Sprecherin Eliane Schmid hält fest: Grundsätzlich gelte «Videoüberwachung in Umkleideräumen als massiver Eingriff in die Persönlichkeitsrechte. Deshalb ist sie nur ausnahmsweise zulässig.» Der Datenschützer klärt jetzt ab, ob die Filmerei im Solbad rechtens ist.

Die Solbad-Betreiber lassen sich davon allerdings nicht beeindrucken. Mit der Montage der Video­kameras sei die Sicherheit der Gäste erhöht worden. Denn es würden mehrmals jährlich Garderobeschränke aufgebrochen und Wert­gegenstände entwendet. Schmid: «Die Videokameras werden sicher nicht ­demontiert. Wir machen nichts Ungesetzliches.»