Und flugs fliegt man viel teurer
Mit Billigsttarifen weckt Reiseveranstalter Helvetic Tours auf seiner Website grosse Reiselust. Doch der Frust folgt auf dem Fuss.
Inhalt
K-Tipp 8/2003
23.04.2003
Nur 390 Franken sollte der Flug mit Edelweiss Air nach Las Palmas auf Gran Canaria und zurück kosten. Anne Coroni (Name geändert) freute sich riesig über das Internet-Angebot der Kuoni-Günstigmarke Helvetic Tours. Sie hatte es in der Online-Übersicht über die Sonderaktionen entdeckt.
Doch die Freude wich der Ernüchterung, als Coroni auf das Feld «Detailinformationen» klickte. Sie fand jetzt ein Feld «detaillierte Preisberechnung» vor, was wenig Gutes erahnen liess. Coroni klick...
Nur 390 Franken sollte der Flug mit Edelweiss Air nach Las Palmas auf Gran Canaria und zurück kosten. Anne Coroni (Name geändert) freute sich riesig über das Internet-Angebot der Kuoni-Günstigmarke Helvetic Tours. Sie hatte es in der Online-Übersicht über die Sonderaktionen entdeckt.
Doch die Freude wich der Ernüchterung, als Coroni auf das Feld «Detailinformationen» klickte. Sie fand jetzt ein Feld «detaillierte Preisberechnung» vor, was wenig Gutes erahnen liess. Coroni klickte es an - und flugs schlug der Retourflug mit 716 Franken zu Buche. Zum Tarif von 390 Franken waren Kosten für Flughafen- und Sicherheitstaxen (61 Franken), die Annullationsversicherung (25 Franken) und die Auftragspauschale (40 Franken) hinzugekommen - sowie ein «Zuschlag Y-Klasse» von 200 Franken.
Anne Coroni ärgerte sich: «Ich weiss, dass die Reisebranche in letzter Zeit beachtliche Einbussen zu verzeichnen hatte und noch immer hat. Ich glaube aber nicht, dass diese mit solch irreführenden Methoden wettgemacht werden können.» Für das Vorgehen von Helvetic Tours fand sie ein prägnantes Wort: «Lockvogel-Politik».
Tatsächlich verbieten es das Bundesgesetz gegen unlauteren Wettbewerb und die Verordnung über die Bekanntgabe von Preisen explizit, irreführende Preise anzugeben. Und sie schreiben auch den Reiseveranstaltern vor, stets den tatsächlich zu bezahlenden Preis zu verwenden.
Das tut Helvetic Tours in der Online-Übersicht über die Sonderaktionen nicht. Trotzdem verwahrt sich Sprecher Stephan Wehrle gegen den Vorwurf der Lockvogel-Politik. «Bevor der Kunde den definitiven Kaufentscheid getroffen und die Buchung getätigt hat, nimmt er Kenntnis vom endgültigen Angebotspreis und muss diesen Preis auch entsprechend bestätigen», macht er geltend.
Gleichzeitig räumt Wehrle ein: «Es ist allerdings richtig, dass in der Rubrik Sonderaktionen nicht sofort der Endpreis erscheint.» Das werde man jetzt ändern, ver-spricht der Helvetic-Tours-Sprecher.
(gs)