Unfassbar - aber versicherbar
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K-Tipp 16/2000
04.10.2000
Tod durch Krankheit ist viel häufiger als Unfalltod
Das Schicksal des Kickboxers Andy Hug hat es gezeigt: Krankheiten können unverhofft zum Tod führen. Familienväter können aber mit einer Versicherung finanziell vorsorgen.
Ernst Meierhofer emeierhofer@k-tip.ch
Der Blick stellte die bange Frage auf der Titelseite: «War Andy Hug gut versichert?»
Die Antwort ist uns der Blick bis heute schuldig geblieben - und auch der K-Tip kann si...
Tod durch Krankheit ist viel häufiger als Unfalltod
Das Schicksal des Kickboxers Andy Hug hat es gezeigt: Krankheiten können unverhofft zum Tod führen. Familienväter können aber mit einer Versicherung finanziell vorsorgen.
Ernst Meierhofer emeierhofer@k-tip.ch
Der Blick stellte die bange Frage auf der Titelseite: «War Andy Hug gut versichert?»
Die Antwort ist uns der Blick bis heute schuldig geblieben - und auch der K-Tip kann sie nicht geben. Hugs Anwalt René Ernst will dazu keine Angaben machen, um die Privatsphäre der Witwe zu schützen.
Tatsache ist aber: Stirbt der Ernährer einer Familie in seinen besten Lebensjahren, haben viele Witwen ein finanzielles Problem - insbesondere, wenn Kinder da sind und allenfalls noch ein Haus mit Hypotheken.
Nach Unfalltod hat Familie weniger Geldsorgen
Erschwerend kommt eine paradoxe Versicherungssituation dazu. Stirbt nämlich der Familienvater an den Folgen eines Unfalls, kann die Witwe in vielen Fällen dank den Zahlungen der Unfallversicherung dennoch gut leben.
Bei Tod nach einer Krankheit hingegen zahlt die Unfallversicherung nichts, und das finanzielle Desaster ist oft programmiert - trotz AHV und Pensionskasse.
Der Haken: Der Unfalltod ist zwar besser versichert - statistisch gesehen aber weit weniger häufig als der Tod infolge Krankheit.
Die Zahlen des Bundesamtes für Statistik zeigen das. In der Altersgruppe der 35- bis 39-jährigen Männer (Sportler Hug starb mit 36 an Blutkrebs) gab es 1997 insgesamt 391 Todesfälle.
Darunter war allein in 49 Fällen ein Krebsleiden die Ursache, in 56 Fällen versagten Herz oder Kreislauf, in 82 Fällen war es Selbsttötung.
Unfälle jedoch führten bei Männern dieser Altersgruppe nur 59-mal zum Tod, machten also gesamthaft betrachtet nur 15 Prozent aller Sterbefälle aus.
Insgesamt ist bei den 15- bis 64-Jährigen (Männer und Frauen) der Krankheitstod rund 11-mal häufiger als der Tod nach einem Unfall.
Um die Hinterbliebenen finanziell abzusichern, gibt es eine relativ günstige Versicherung: die Todesfallrisiko-Police. Sie zahlt beim Tod der versicherten Person (ungeachtet der Ursache) eine vereinbarte Summe aus (die man versteuern muss). Eine Witwe kann damit beispielsweise die Hypothek reduzieren oder die Ausbildung der Kinder sicherstellen.
Eine solche Risikopolice ist auch nützlich, wenn Geschäftsinhaber den Fortbestand ihres Unternehmens gewährleisten möchten; Selbständigerwerbende können beispielsweise den Geschäftspartner begünstigen. Bei Tod der versicherten Person erhält der Partner das Geld bar auf die Hand. Auch Konkubinatspartner können sich mit einer Risikopolice gegenseitig absichern. In der Regel kann nämlich der Versicherungsnehmer frei bestimmen, wer das Geld nach seinem Tod erhalten soll. Das müssen nicht die gesetzlichen Erben sein.
Die Todesfallrisiko-Versicherung ist eines der vielen Themen im neuen K-Dossier «So sind Sie richtig versichert». Im entsprechenden Kapitel erfahren Sie alles zu dieser Risikoversicherung - insbesondere auch über die Prämien bei den einzelnen Gesellschaften.
Junge Leute brauchen selten Risikoversicherung
Der wichtigste Punkt für den Abschluss ist: Überlegen Sie genau, ob es nötig ist, dass jemand Geld bar auf die Hand erhält, wenn Sie sterben sollten. Bei jungen Leuten ohne Familie, Haus und ohne andere Unterstützungspflichten ist das selten der Fall.
Für junge Leute bedeutet das: Sie sollten im Prinzip auch keine Sparversicherungen abschliessen, die derzeit als so genannte Fondspolicen sehr beliebt sind und von vielen Versicherungsvertretern wortreich angepriesen werden. Denn Sparversicherungen beinhalten in der Regel ein hohes Todesfallkapital - und das brauchen junge Leute nicht.
Neuer Versicherungsratgeber
In der Reihe K-Dossier erscheint Ende Oktober eine vollständig überarbeitete und aktualisierte Neuausgabe des Ratgebers «So sind Sie richtig versichert».
Das Buch behandelt die privaten Risiko- und Lebensversicherungen, die wichtigsten Sachversicherungen (Privathaftpflicht, Hausrat, Auto und Gebäude), dazu Reiseversicherung und Rechtsschutz. Der Ratgeber entstand in Zusammenarbeit mit dem VZ VermögensZentrum, das 41 Prämien- und Leistungstabellen beigesteuert hat.