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K-Tipp 12/2000
14.06.2000
Das "ruhige Zimmer" im Hotel Aarauerhof in Aarau liegt über der Disco. An Schlaf ist nicht zu denken. Doch wer nicht energisch genug reklamiert, muss trotzdem den vollen Zimmerpreis zahlen.
Wumba-wumba-wumba!" Das Dröhnen der Bässe aus der Disco raubte Katharina Willi aus Zollikon ZH und ihren 14 Kolleginnen vom Evangelischen Frauenbund den Schlaf. "Das änderte sich auch nicht, als ich in der Nacht bei der Réception reklamierte", sagt Willi. Die Angestellte des Hotels Aarauer...
Das "ruhige Zimmer" im Hotel Aarauerhof in Aarau liegt über der Disco. An Schlaf ist nicht zu denken. Doch wer nicht energisch genug reklamiert, muss trotzdem den vollen Zimmerpreis zahlen.
Wumba-wumba-wumba!" Das Dröhnen der Bässe aus der Disco raubte Katharina Willi aus Zollikon ZH und ihren 14 Kolleginnen vom Evangelischen Frauenbund den Schlaf. "Das änderte sich auch nicht, als ich in der Nacht bei der Réception reklamierte", sagt Willi. Die Angestellte des Hotels Aarauerhof habe zwar Verständnis gezeigt - doch die laute Party ging fröhlich bis halb vier Uhr morgens weiter.
Noch vor dem Frühstück verlangte die übernächtigte Frau den Direktor zu sprechen. Doch die Diskussion verlief unbefriedigend. "Ich fühlte mich schlicht nicht ernst genommen", sagt Willi. Insbesondere, weil Hotelmanager Dominik Wyss meinte, ihr Problem sei wohl kein allzu grosses gewesen, sonst hätte sie sich in der Nacht ja mehr als einmal bei der Réception gemeldet.
Das fand Katharina Willi "den Gipfel". Energisch forderte sie eine Preisreduktion von 180 auf 100 Franken für das laute Zimmer. Die wurde auf der Pauschalrechnung für den Frauenbund auch berücksichtigt. Das Nachsehen haben jetzt aber ihre Kolleginnen in den andern Zimmern, die mit ihr das Wochenende in Aarau verbrachten und sich auch über den regen nächtlichen Partybetrieb beklagten. "Leider nur beim Frühstück", sagt Katharina Willi. "Direkt beschwert habe nur ich mich."
Hotelmanager Dominik Wyss scheint das ganz gelegen zu kommen. Gegenüber dem K-Tip gesteht er ein, dass sich die Disco-Bässe fast ungehindert im ganzen Haus ausbreiten können. Aber: "Wer sich nicht gemeldet hat, hatte wohl auch nichts zu reklamieren." (kel)