Unlautere Gewinnspiele - Jetzt gewinnen Sie!
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K-Tipp 15/2000
20.09.2000
Grell, bunt und vor allem falsch sind sie, die Gewinnversprechen gewisser Versandhäuser. Damit soll bald Schluss sein, so die Antwort des Bundesrates auf eine Motion von SKS-Präsidentin Simonetta Sommaruga.
«Liebe Frau Müller, Sie haben 10000 Franken in bar gewonnen. Alles, was Sie tun müssen, ist Ihre Gewinnnummer so schnell wie möglich einsenden.» Und wenn Frau Müller mit der Gewinnnummer gleich noch eine Bestellung tätigt, so erhöht sie ihre Gewinnchance «massiv». A...
Grell, bunt und vor allem falsch sind sie, die Gewinnversprechen gewisser Versandhäuser. Damit soll bald Schluss sein, so die Antwort des Bundesrates auf eine Motion von SKS-Präsidentin Simonetta Sommaruga.
«Liebe Frau Müller, Sie haben 10000 Franken in bar gewonnen. Alles, was Sie tun müssen, ist Ihre Gewinnnummer so schnell wie möglich einsenden.» Und wenn Frau Müller mit der Gewinnnummer gleich noch eine Bestellung tätigt, so erhöht sie ihre Gewinnchance «massiv». Aber ihr Geld sieht sie trotzdem nie. Solche und ähnliche illegalen Gewinnversprechen landen fast täglich in unseren Briefkästen. Trotz wiederholter Warnungen in den Medien über die Machenschaften von solchen Firmen werden immer noch unzählige KonsumentInnen übers Ohr gehauen.
Die Stiftung für Konsumentenschutz (SKS) und andere Organisationen haben in den vergangenen Jahren immer wieder solche Unternehmen eingeklagt. Prominentes Beispiel: Der Garantieversand in Kreuzlingen, der zwar verurteilt wurde, aber nur eine lächerlich tiefe Busse zahlen musste.
Eine strafrechtliche Verfolgung ist bei solchen Firmen sehr schwierig. Oft verlegen diese Firmen einen Teil der Betriebsleitung ins Ausland, oder sie verstecken sich hinter klein Gedrucktem, das für Nicht-Juristen kaum verständlich ist.
Deshalb verlangte SKS-Präsidentin Simonetta Sommaruga in einer Motion eine Verschärfung des Gesetzes, damit konsequent gegen solche Firmen vorgegangen werden kann. Erfreuliche Antwort: Endlich ringt sich auch der Bundesrat dazu durch, sich den unlauteren Gewinnspielen anzunehmen. In seiner Antwort schreibt er: Um wirksam gegen unlautere Gewinnversprechen vorgehen zu können, sei «ein massvoller Ausbau des rechtlichen Instrumentariums sicherlich das richtige Mittel». Dies nicht zuletzt auch darum, weil in Deutschland und Österreich kürzlich griffige Gesetze gegen unlautere Gewinnspiele ausgearbeitet wurden. Damit nun nicht die Schweiz zum Zentrum für betrügerische Versandfirmen wird, steht der Bundesrat unter Handlungsdruck. Das heisst: Gewinnversprechen von traumhaften Autos, tollen Reisen oder Bargeld, die nie eingelöst werden, könnten bald der Vergangenheit angehören. Diesmal ein wirklicher Gewinn für die KonsumentInnen.
Eric Send