Eine einfache Tastenkombination macht Handys für Diebe wertlos», schrieb der K-Tipp im vergangenen November. Um das Gerät zu sperren,genüge es, Polizei und Provider die so genannte Imei-Nummer * zu melden.

Genau das hat Marina Dalle Fusine aus Cadro (TI) gemacht: Sie meldete den Diebstahl ihres Handys, inklusive Imei-Nummer, sowohl der Polizei als auch ihrem Provider Orange. Dieser sperrte SIM-Karte und Telefon.

Was Dalle Fusine nicht wusste: Mit einer SIM-Karte von Swisscom oder Sunrise kann ihr blockiertes Handy weiterhin benutzt werden. Grund: Die Provider geben die Sperrungen des Imei-Codes nicht an die Konkurrenz weiter. «Die Imei-Sperrung des Mobiltelefones gilt nur für das Orange-eigene Netz», sagt Sprecherin Marie-Claude Debons. Das bedeutet: Diebe können das Gerät mit einer SIM-Karte von Orange oder Coop-Mobile nicht benutzen - sehr wohl aber mit denjenigen anderer Provider.

«Es gibt zurzeit keinen Datenaustausch zwischen den Providern», bestätigt Swisscom-Sprecher Sepp Huber. Die Imei-Sperre funktioniere damit nur bei Geräten mit SIM-Karte von Swisscom oder M-Budget. Die Parallele dazu bei Sunrise: Eine Sunrise-Sperre betrifft nur das eigene Netz inklusive Yallo.

Die drei Provider verhandeln derzeit über eine technische Lösung, die es ermöglichen würde, Handys bei Diebstahl oder Verlust für alle Schweizer Netze zu sperren. Aber auch falls die Einigung zustande kommt, werden Diebe die Imei-Sperre einfach umgehen können: indem sie eine ausländische SIM-Karte verwenden. Ein Datenaustausch mit Providern im Ausland ist gar nicht vorgesehen, heisst es auf Schweizer Seite.

* Die 15-stellige Imei-Nummer (International Mobile Equipment Identity) ist auf der Verpackung des Gerätes und üblicherweise auch auf der Rechnung ersichtlich. Sie lässt sich über das Handy mit der Tastenkombination *#06# abfragen.