Verbot wird nichts nützen
Deutschland hat eine Beschwerdestelle für unerwünschte E-Mail-Werbung eingeführt, die Schweiz plant ein Spamverbot.
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K-Tipp 20/2005
30.11.2005
Otto Hostettler - otto.hostettler@ktipp.ch
Die E-Mail preist einen Tannenbaum für 59 Euro an, 1,80 Meter hoch, angeblich aus «hochwertigem» Textil. Wer die Kunstbäume verkauft, ist nicht klar. Als Absender fungiert nni@rocketmail.com, als Bestelladresse dient eine britische Yahoo-Anschrift und E-Mails mit Kritik landen in Moskau.
In Deutschland können solche E-Mails an die Beschwerdestelle des Bundesverbands der Verbraucherzentrale weitergeleitet werden, die Schweiz plant ein Verbot gegen Spammer. Voraussichtlich werd...
Die E-Mail preist einen Tannenbaum für 59 Euro an, 1,80 Meter hoch, angeblich aus «hochwertigem» Textil. Wer die Kunstbäume verkauft, ist nicht klar. Als Absender fungiert nni@rocketmail.com, als Bestelladresse dient eine britische Yahoo-Anschrift und E-Mails mit Kritik landen in Moskau.
In Deutschland können solche E-Mails an die Beschwerdestelle des Bundesverbands der Verbraucherzentrale weitergeleitet werden, die Schweiz plant ein Verbot gegen Spammer. Voraussichtlich werden National- und Ständerat noch im Dezember über das revidierte Fernmeldegesetz beraten und dabei ein Spamverbot verankern, wie Bakom-Sprecherin Caroline Sauser sagt. Die geplante Regelung sieht vor, dass Werbemails nur verschickt werden dürfen, wenn die Empfänger ihre Einwilligung dazu gegeben haben.
Doch ein Schweizer Verbot wird die lästige E-Mail-Flut kaum eindämmen können, meint Andreas Reinhard, Geschäftsführer des Winterthurer Spam-Spezialisten Apexis. Denn belangt werden könnte nur, wer von der Schweiz aus Spam verschickt. Doch die Mails stammen meist aus dem Ausland. Der Urheber ist praktisch nie eruierbar.
Die Erfahrungen der USA mit ihrem 2004 in Kraft getretenen Spamverbot sind jedenfalls ernüchternd. Trotz einiger verurteilter Spammer haben sich die Massensendungen innert zwei Jahren etwa verfünffacht. In der Schweiz liegt der Anteil an Werbemails im Posteingang von Privaten inzwischen bei bis zu 90 Prozent.
So wehren Sie sich gegen Spam
- Eigene Mail-Adresse zurückhaltend bekannt geben.
- Spam nie beantworten.
- Wählen Sie als Mail-Adresse nicht einfach vorname. nachname@provider.ch.
Kombinieren Sie Wörter und Zahlen.
- Richten Sie in Ihrem Mail-Programm einen Spamfilter ein; Spams landen dann automatisch im Papierkorb oder in einem Spezialordner.
- Eröffnen Sie eine zweite Mail-Adresse bei einem kostenlosen E-Mail-Dienst; verwenden Sie für Newsgroups etc. diese Adresse.
- Wer Mails an mehrere Adressen verschickt, sollte die eigene Adresse als Empfänger eintippen und für die eigentlichen Adressaten die Funktion «BCC» (versteckte Kopie) verwenden.
- Die meisten Virenwarnungen sind nur Kettenbriefe dubioser Adressensammler; nicht weiterleiten.
- Entfernen Sie im Internet-Explorer ihre E-Mail-Adresse (Internet-Explorer/Bearbeiten/Optionen/E-Mail).