Versteckte Preiserhöhung
Mobil telefonieren aus europäischen Ländern kostet bei Sunrise neu Fr. 1.70 pro Minute. Der Einheitstarif verteuert die Gespräche fast überall. Die Swisscom ist neu am billigsten.
Inhalt
K-Tipp 18/2002
30.10.2002
M. Kellenberger / R. Muntwyler redaktion@ktipp.ch
Nach Orange führt ab November jetzt auch Sunrise einen Einheitspreis im europäischen Ausland ein: Fr. 1.70 kostet künftig die Gesprächsminute innerhalb der so genannten «Eurozone». Das bedeutet eine zum Teil massive Preissteigerung.
Gemäss Sunrise handelt es sich dabei «nicht um eine generelle Preiserhöhung». Doch wer ab November sein Handy mit ins Ausland nimmt, zahlt für Telefonate aus den umliegenden Ländern deutlich mehr als bisher. Dass diese Länder für die Tele...
Nach Orange führt ab November jetzt auch Sunrise einen Einheitspreis im europäischen Ausland ein: Fr. 1.70 kostet künftig die Gesprächsminute innerhalb der so genannten «Eurozone». Das bedeutet eine zum Teil massive Preissteigerung.
Gemäss Sunrise handelt es sich dabei «nicht um eine generelle Preiserhöhung». Doch wer ab November sein Handy mit ins Ausland nimmt, zahlt für Telefonate aus den umliegenden Ländern deutlich mehr als bisher. Dass diese Länder für die Telefonbranche zugleich die einträglichsten sind, ist kaum Zufall.
Einige Beispiele: Anrufe aus Italien werden pro Minute bis zu 58 Rappen teurer, solche aus Österreich sogar bis zu 61 Rappen. Wer tagsüber aus Deutschland oder Frankreich nach Hause telefoniert, kommt vergleichsweise glimpflich davon. Aus diesen beiden Ländern beträgt der Preisaufschlag pro Gesprächsminute nur maximal 7 respektive 5 Rappen.
Aber aufgepasst: Wer bislang aus Sparsamkeit nur während Niedertarif-Zeiten zum Handy griff, trifft es in diesen beiden Ländern hart. Mit der Einführung des Einheitspreises fällt bei Sunrise der Niedertarif weg und dann geht der Einheitstarif ganz schön ins Geld: Telefonate aus Deutschland kosten bis zu 87 Rappen pro Minute mehr, Anrufe aus Frankreich maximal 72 Rappen mehr.
Doch nicht nur für Gespräche, auch für SMS müssen Sunrise-Kunden mehr zahlen: Kurzmitteilungen von Italien oder Deutschland in die Schweiz sind rund 50 Prozent teurer.
Sunrise rechtfertigt die Preissteigerung damit, dass dafür die bisher pro Telefongespräch erhobene einmalige Verbindungsgebühr von bis zu 73 Rappen wegfalle. Doch gerade für Deutschland und Frankreich zieht dieses Argument nicht, denn Sunrise hat dort gar keine solche Gebühr erhoben.
Konkurrentin Swisscom steht jetzt mit ihren Auslandtarifen gut da: Handy-Geplauder aus europäischen Ländern ist bei ihr mittlerweile nämlich bis zu 50 Prozent billiger als bei Sunrise und Orange.