Auf Schweizer Strassen wuchert der Schilderwald: Mehrere Millionen Verkehrstafeln gibt es laut Bundesamt für Strassen. Alleine in Bern stehen rund 18 000 Signale und Tafeln – vor zehn Jahren waren es noch 7000 weniger. Kein Wunder, dass nicht nur Fahrschüler, sondern auch geübte Automobilisten oft überfordert sind.

Mit dem Dauerbrenner «Schilderwald» beschäftigt sich auch die Wissenschaft. Mit Hilfe eines Fahrsimulators erforscht Professor Lutz Jäncke an der Universität Zürich, was beim Autofahren im Gehirn passiert. Er  warnt vor zu vielen Schildern. Denn der Mensch hat nur eine begrenzte Wahrnehmungskapazität. Je mehr Verkehrsschilder, desto mehr wird der Fahrer abgelenkt – und oft sogar verwirrt. Das bedeutet, dass er sich nur noch wenig auf den Rest des Strassenverkehrs konzentrieren kann – zum Beispiel auf Kinder, die die Strasse überqueren. Das ist gefährlich.


Aargau machts vor: 2000 Tafeln weg

Die unnötige Beschilderung hat noch eine weitere negative Seite: Sie kostet Bund, Kantone und Gemeinden Millionen. Der Kanton Aargau hat auch aus diesem Grund reagiert – und bei der Aktion «Tafel weg» gegen 2000 Schilder beseitigt. Laut Projektleiter Kurt Grauwiler wurden so rund 2 Mio. Franken eingespart, 1000 Franken pro Schild! Einen Schritt weiter ist man in Bohmte (D):  Seit kurzem gibts im Ortszentrum keine Signaltafeln mehr.