Via London in die Schweizer Alpen
2130 Franken kostet eine Ferienwoche im März für zwei Personen im Berner Oberländer Hotel Bodmi - oder 1480 Franken, falls man sie per Internet beim Londoner Reiseveranstalter Inghams Travel bucht.
Inhalt
K-Tipp 19/2002
13.11.2002
Gery Schwager gschwager@ktipp.ch
Winterferien im eigenen Land lassen sich mit wenig Aufwand buchen: Man greife früh genug zum Telefon, um sein Wunschhotel in den Bergen zu reservieren - schon ist die Sache erledigt. Spesenfrei.
Doch manchmal geht es noch günstiger. Zum Beispiel durch eine Internet-Buchung beim Londoner Reiseunternehmen Inghams Travel (www.inghams.co.uk). Inghams gehört zur Schweizer Hotelplan-Gruppe.
Der K-Tipp hat Ende Oktober bei sechs Hotels in der Schweiz direkt abgeklärt, ...
Winterferien im eigenen Land lassen sich mit wenig Aufwand buchen: Man greife früh genug zum Telefon, um sein Wunschhotel in den Bergen zu reservieren - schon ist die Sache erledigt. Spesenfrei.
Doch manchmal geht es noch günstiger. Zum Beispiel durch eine Internet-Buchung beim Londoner Reiseunternehmen Inghams Travel (www.inghams.co.uk). Inghams gehört zur Schweizer Hotelplan-Gruppe.
Der K-Tipp hat Ende Oktober bei sechs Hotels in der Schweiz direkt abgeklärt, wie viel im März eine Ferienwoche im günstigsten verfügbaren Doppelzimmer (Halbpension) für zwei Personen kostet. Die Preise hat der K-Tipp mit den Online-Tarifen verglichen, die Inghams in der entsprechenden Woche für Zimmer in diesen Hotels offeriert.
Das Resultat ist eindrücklich:
- Lediglich zweimal - im Falle der Hotels National in Davos und Perren in Zermatt - lohnt sich beim Buchen der Umweg über London nicht.
- Viermal hingegen macht Inghams das preislich attraktivere Angebot als das Hotel selber. Bei den Hotels Bodmi und Eiger in Grindelwald beträgt die Differenz 647 beziehungsweise 500 Franken, beim Parkhotel Beau-Site in Zermatt 477 und beim Hotel Silberhorn in Wengen immerhin noch 228 Franken.
Wie ist das möglich? Hans-Peter Nehmer, Medienchef der Hotelplan-Gruppe, nennt mehrere Gründe. So seien etwa die Saisonzeiten nicht identisch. «Die März-Daten fallen in England und Irland in die Nebensaison, in der Schweiz gehören sie meist noch zur Hauptsaison.»
Ferner habe das englische Pfund in den letzten Monaten an Wert verloren. Die Umrechnung der Preise in Schweizer Franken führe heute zu tieferen Beträgen als zu jener Zeit, zu der Inghams die Angebote ausgearbeitet habe. Allerdings: Der Kurs des Pfundes ist in der fraglichen Zeitspanne um lediglich etwa 6 Prozent gesunken.
«Und schliesslich», so Nehmer, «erhält unser Londoner Büro Inghams von den meisten Hotels reduzierte Preise, weil es als Reiseveranstalter ja für eine gewisse Auslastung dieser Häuser sorgt.»
Bei den Hotels Eiger, Bodmi und Silberhorn bestätigt man das. Gisela Heller, Direktorin des Hotels Eiger: «Inghams bringt uns sehr viele Logiernächte pro Jahr. Deshalb können wir spezielle Preise und Konditionen anbieten.» Im Januar und März 2003 starte man mit Inghams gar eine besondere «7-für-6-Nächte-Aktion, um die Randzeiten besser auszulasten».
Darüber hinaus erwarten die Hotels positive Werbeeffekte: «Wir benutzen Inghams vor allem als PR-Plattform für den englischen Markt», erklärt Kurt Gisler vom Hotel Bodmi. Gleichzeitig weist er auf Grenzen der Zusammenarbeit hin: Inghams erhalte nur «einige wenige Zimmer in bestimmten Zeiten».
Auch Harald Zinnert vom Hotel Silberhorn spricht von einer «klaren Kontingentierung»; insofern könne man das Angebot von Inghams «durchaus im Sinne einer Aktion verstehen».
Unbestritten bleibt: Gäste, die übers Internet bei Inghams buchen, können je nach Hotel reichlich Geld sparen. Die Bezahlung des Londoner Reisebüros erfolgt per Kreditkarte.
Hotelplan-Sprecher Hans-Peter Nehmer hält zwar fest, das Inghams-Angebot richte sich eigentlich nur an Kunden in Grossbritannien und Irland. Doch das Internet lasse sich nicht auf einzelne Länder oder Regionen beschränken, räumt er ein. «Deshalb ist es in vereinzelten Fällen schon möglich, dass auch Schweizer Kunden online via Inghams Travel buchen.»
Vielleicht sind das ja bald keine Einzelfälle mehr. Bei den Recherchen des K-Tipp hinterliess das Londoner Reisebüro jedenfalls nicht den Eindruck, als wären ihm Buchungsanfragen aus der Schweiz unwillkommen.
Per Kreditkarte bezahlen? Bald nur noch mit Passwort
Ein neues System soll das Bezahlen per Kreditkarte im Internet sicherer machen. Nachteil: Strengere Haftung für Kunden.
Den Anfang macht die Cornèr Bank: Alle Inhaber der Visa-Karte können unter www.cornercard.ch ab sofort gratis ein Passwort anfordern. Kaufen sie dann im Internet ein oder buchen eine Ferienreise, erscheint beim Bezahlen ein separates Fenster, in das sie ihr Passwort eingeben müssen.
Der Sinn der Sache: Mit einer bestimmten Karte bezahlen kann nur noch, wer nebst den aufgedruckten Angaben (Name, Kartennummer, Ablaufdatum) das Passwort kennt. Damit soll zum Beispiel Kartendieben das Handwerk gelegt werden.
Allerdings sind erst wenige E-Shops mit der nötigen Software ausgerüstet. Einer davon ist Blumenhändler Fleurop (www.fleurop.com). «Die Zahl der teilnehmenden Anbieter wird aber in den nächsten Monaten rapid anwachsen», ist Beat Weidmann von der Cornèr Bank überzeugt. Kein Wunder, denn Händler, welche die rund 300 Euro für den neuen Sicherheitsstandard «Verified by Visa» auslegen, erhalten ein Zückerchen: Für sie übernehmen ab April 2003 die Kartenherausgeber das Risiko, falls ein Kunde eine Belastung bestreitet.
Und wie stehts mit der Haftung des Kunden? «Er haftet gleich wie mit dem Pin-Code», erklärt Felix Oeschger, Sprecher des UBS Card Centers. Das heisst: Wird eine Kreditkarte mit Passwort missbräuchlich eingesetzt, ist der Kunde in der Klemme. Die Bank geht dann davon aus, dass er sein Passwort nicht geheim gehalten und somit die Sorgfaltspflicht verletzt hat.
Bisher hatte ein Kunde, dessen Angaben im Netz betrügerisch verwendet wurden, gute Chancen, mit einem blauen Auge davonzukommen: Die Kartenfirma konnte ihm den Bezug nicht nachweisen.
Wer dennoch ein Passwort wünscht, erhält es bei der UBS im 1., bei der Viseca im 2. Quartal 2003. Das Angebot gilt auch für die Eurocard/Mastercard.
(thm)