Von gratis bis zu 8 Franken
Das Angebot der meisten Online-Bookshops ist beeindruckend vielfältig. Vielfältig sind aber auch die Versandkosten, welche die Läden ihrer Kundschaft in Rechnung stellen.
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K-Tipp 11/2003
04.06.2003
Gery Schwager - gschwager@ktipp.ch
Rund 21 Franken kostete das Buch, das Heinz Hest (Name geändert) in Orell Füsslis Online-Shop www.books.ch hatte kaufen wollen. Doch Hest kaufte nicht: «Für den Versand zu mir nach Hause hätte ich 6 Franken bezahlen müssen; das war mir zu viel.» Als Kenner der Buchbranche wusste Hest nämlich, dass diverse Anbieter zu günstigeren Konditionen liefern.
Gratislieferung ab 15 Franken Bestellwert
Das Buch bestellte er dann im Internet-Shop der Buchhandlun...
Rund 21 Franken kostete das Buch, das Heinz Hest (Name geändert) in Orell Füsslis Online-Shop www.books.ch hatte kaufen wollen. Doch Hest kaufte nicht: «Für den Versand zu mir nach Hause hätte ich 6 Franken bezahlen müssen; das war mir zu viel.» Als Kenner der Buchbranche wusste Hest nämlich, dass diverse Anbieter zu günstigeren Konditionen liefern.
Gratislieferung ab 15 Franken Bestellwert
Das Buch bestellte er dann im Internet-Shop der Buchhandlung Lüthy und Stocker unter www.buchhaus. ch. Hier hatte Hest für den Versand gar nichts zu bezahlen; buchhaus.ch verrechnet bei Bestellungen ab 15 Franken keine Portokosten mehr.
Genauso verfährt auch der Online-Shop von Ex Libris (www.exlibris.ch). Das zeigt eine Stichprobe des K-Tipp, der bei 16 Schweizer und 2 deutschen Internet-Buchläden abgeklärt hat, was der Versand des Fr. 21.10 teuren Buchs «Stupid White Men» an eine Schweizer Adresse kostet (siehe Tabelle).
Resultat: Die Bandbreite reicht von «gratis» bis «8 Franken». Oder anders ausgedrückt: Wer das Werk des amerikanischen Filmemachers und Satirikers Michael Moore unter www. meissner. ch oder www.libromania.ch bestellt, zahlt dafür knapp 38 Prozent mehr als bei www. buchhaus.ch beziehungsweise www.exlibris.ch.
Thomas Liechti, Inhaber der Berner Buchhandlung Libromania, begründet die vergleichsweise teuren Lieferkosten seines Hauses mit den anfallenden Ausgaben für Verpackung, Buchhaltung und Transport zur Post. Am stärksten ins Gewicht falle aber das Porto, das bei Moores Buch 6 Franken beträgt. «Bücher, die weniger Porto verursachen, versenden wir zu tieferen Kosten.»
Dass diverse Online-Läden keine oder nur einen Teil der Portokosten verrechnen, hält Liechti für ein «zwar erlaubtes, aber nicht sinnvolles Unterlaufen der Buchpreisbindung». Einen Versand zu nicht kostendeckenden Tarifen könnten sich nur die Grossen der Branche leisten. Für normale Buchhandlungen stelle deren Vorgehen eine grosse, teils gar existenzbedrohende Belastung dar.
Ähnlich wie Liechti erklärt auch Manfred Beck von der Aargauer Buchhandlung Meissner die Versandkosten primär mit dem Aufwand für Porto, Verpackung und Fakturierung. Beck ist sich aber bewusst, dass Meissner punkto Versandkosten derzeit zu den teuersten Online-Anbietern gehört. Er kündigt deshalb an, man werde ab Juli den Satz von Fr. 8.- auf Fr. 6.50 reduzieren und ab einem Warenwert von 50 Franken portofrei liefern.
Übrigens: Auf vergleichbare Preisdifferenzen wie bei den Büchern stösst auch, wer CDs online bestellt. Ursache sind hier nicht nur unterschiedliche Versandkosten, sondern auch die Preise, zu denen ein und dieselbe CD in den verschiedenen Shops über den virtuellen Ladentisch gehen kann.
Daher gilt auch hier, was letztlich bei jedem Einkauf gilt: Wer sorgfältig vergleicht, kann einige Franken sparen.