Vorsicht vor Haien beim gratis Surfen
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K-Tipp 14/2001
05.09.2001
Internet-Anbieter im Vergleich Wer rechnet, kann jährlich 250 Franken Telefongebühren sparen
Aufgepasst bei der Wahl des kostenlosen Internet-Zugangs: Die Telefontarife und Leistungen der Anbieter unterscheiden sich oft stark. Wer vergleicht, spart Geld und vermeidet Ärger.
Pirmin Schilliger redaktion@ktipp.ch
Lassen Sie sich nicht täuschen: Gratis-Provider sind nicht gratis. Es entfallen nur die monatlichen Grundgebühren. Wie teuer die Fahrt auf...
Internet-Anbieter im Vergleich Wer rechnet, kann jährlich 250 Franken Telefongebühren sparen
Aufgepasst bei der Wahl des kostenlosen Internet-Zugangs: Die Telefontarife und Leistungen der Anbieter unterscheiden sich oft stark. Wer vergleicht, spart Geld und vermeidet Ärger.
Pirmin Schilliger redaktion@ktipp.ch
Lassen Sie sich nicht täuschen: Gratis-Provider sind nicht gratis. Es entfallen nur die monatlichen Grundgebühren. Wie teuer die Fahrt auf dem Datenhighway wird, entscheiden jedoch vielmehr die Telefongebühren. Und hier lohnt sich der Vergleich.
Als Standardlösung offerieren heute die meisten Gratis-Provider einen schweizweiten Zugang zum Nahtarif der Swisscom. Doch es gibt auch billigere Möglichkeiten: Günstiger surfen jene Internet-Nutzer, die sich über eine 0840er-Nummer zu speziellen Surftarifen einwählen können.
Noch weniger zahlen Preselection-Kunden bei Sunrise und tagsüber bei OneTel und everyday.com. Nachts hingegen gehören OneTel und everyday.com zu den teureren Anbietern. Und bei Econophone können Preselection-Kunden täglich von 22 bis 23.39 Uhr ohne Telefongebühren surfen.
Der Tarifdschungel zeigt: Die verschiedenen Gratis-Provider versuchen sich mit Spezialangeboten von der Konkurrenz abzuheben. So möchten sie mindestens für ein paar Stunden bestimmte Kunden ködern.
Mit mehreren Providern mehrfach profitieren
Versierte Surfer tun gut daran, nicht nur auf einen einzigen Anbieter zu setzen: Je nach Surfgewohnheiten ist es besser, sich bei mehreren Providern anzumelden. So lässt es sich auf die jeweils günstigste Auffahrtsrampe ins Internet wechseln. Wer zum Beispiel tagsüber zu Geschäftszeiten surft, fährt mit OneTel am günstigsten. Nachtsurfer wählen ab 23 Uhr mit Vorteil Sunrise.
Die unterschiedlichen Surftarife führen zu deutlichen Differenzen auf der Rechnung. Am teuersten sind all jene Gratis-Provider, bei denen die Einwahl über eine 0842er-, 0844er- (Nahtarif) und vor allem die sehr teure 0848er-Nummer (Ferntarif) geschieht. Bei Econophone zum Beispiel sind deshalb die Kosten am Ende eines Monats fast doppelt so hoch wie bei den billigsten OneTel und Sunrise. Der Unterschied beträgt bei 21 Surfstunden pro Monat aufs Jahr gerechnet rund 250 Franken.
Wer zudem auf die Abend- und Nachtstunden ausweichen kann, surft im Schnitt billiger als eine Familie, deren Kinder sich vor allem am späteren Nachmittag und frühen Abend im Internet tummeln.
Wer ganz genau wissen möchte, mit welchem Provider er am günstigsten fährt, kann dies im Internet auf der Website der Berne Byte Bears (www.bbb.ch) oder unter www. comparis.ch ermitteln.
Browser, E-Mail und kompetenter Support
Der Preis ist aber nicht das einzige Argument. Auch das Leistungsangebot gilt es zu vergleichen. Als Standard kann der Kunde ein Mac- und Windowstaugliches Starter-Kit erwarten, mit einem oder mehreren Browsern zur Wahl. OneTel verzichtet als Einziger unter den grösseren Gratis-Providern auf ein Starterkit.
Eine Selbstverständlichkeit ist eine, noch besser aber eine beliebige Anzahl von E-Mail-Adressen. Die Hälfte der Anbieter offeriert eine eigene Kunden-Homepage und bietet dafür entsprechenden Speicherplatz: Tiscali zum Beispiel 20 MB, OneTel 10 MB.
Zwar sind die Kosten für die Hotline überall ähnlich hoch. Die Tarife für die 0900er-Nummern schwanken zwischen Fr. 2.- und Fr. 2.50 pro Minute. Wichtig ist folglich, wie schnell und kompetent die Agentinnen und Agenten die Kunden beraten können. Ist der Support auch abends und an Wochenenden gesichert? Tiscali zum Beispiel schneidet hier schlecht ab: Die Hotline wird nur an Werktagen für jeweils sieben Stunden bedient - für einen Gratis-Provider, der sich zu den Grössten in der Branche emporschwingen möchte, ganz klar zu wenig. Natürlich sollte ein Internet-Anschluss auch schnell sein. Doch für die Wahl des richtigen Gratis-Providers kann das Kriterium Geschwindigkeit mehr oder weniger vernachlässigt werden. Ein von der Fachzeitschrift «Infoweek» durchgeführter Test hat nur minime Unterschiede ergeben: Beim schnellsten Gratis-Provider verläuft der Datenverkehr bloss um zehn Prozent schneller als beim langsamsten.
Wer der Geschwindigkeit beim Surfen höchsten Stellenwert beimisst, wird sich sowieso nicht mit einem Gratis-Provider begnügen.
Mit Highspeed durchs Netz hat seinen Preis
Doch Highspeed-Internet via ADSL (Asymmetric Digital Subscribe Line) oder der Zugang per TV-Kabel ist teurer. Bei der Cablecom zum Beispiel kostet das Monats-Abo 64 Franken. Ausserdem: Die beiden Technologien sind leider noch nicht überall verfügbar.
Bei der Wahl des Gratis-Providers sollte sich jeder Surfer fragen, ob ein Anbieter auch künftig im Markt bestehen kann. Einerseits jagen sich in der Branche Fusionen und Übernahmen, andererseits denken einige Grosse wie etwa Bluewin schon jetzt laut nach, den kostenlosen Zugang ins Internet künftig abzuschaffen.
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So können Sie Geld sparen
- Tagsüber sind OneTel und everyday.com sehr günstig.
- Die meisten Anbieter sind nach 22 Uhr und am Wochenende besonders günstig; Sunrise nach 23 Uhr.
- Zwischen 22 und 23.39 Uhr surfen Preselection-Kunden bei Econophone gratis.
- Grosse Downloads tätigen Sie mit Vorteil in der Nacht.
- Am Wochenende ist der Swisscom-Lokaltarif attraktiv.
Hier lauern Kostenfallen:
- Swisscom-Nahtarif ist tagsüber teuer.
- Econophone ist während Geschäftszeiten teuer.
- OneTel ist zwischen 22 und 8 Uhr morgens zu vermeiden.
Generelle Empfehlung: Nutzen Sie die Vergünstigungen von verschiedenen Gratis-Providern. Eine Liste der Zugangsmöglichkeiten finden Sie unter www.providerliste.ch