Wohnmobile bestehen Feuerprobe nicht
Wohnmobile bestehen aus leicht brennbaren Materialien. Der Einbau von Elektrogeräten kann deshalb gefährlich sein.
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K-Tipp 12/2006
14.06.2006
Vera Sohmer - vera.sohmer@ktipp.ch
Für den ARD-Ratgeber «Auto und Verkehr» simulierten Techniker einen durch Kurzschluss verursachten Wohnmobilbrand. Innert zwei Minuten stand der Innenraum in Flammen, wenig später war das ganze Fahrzeug bis aufs Metall niedergebrannt. Hätten sich Menschen im Fahrzeug aufgehalten, wären ihnen gerade 60 Sekunden geblieben, das Feuer unter Kontrolle zu bekommen - vorausgesetzt, sie hätten einen Feuerlöscher an Bord gehabt und damit umzugehen gewusst.
«Die Aussenhaut ...
Für den ARD-Ratgeber «Auto und Verkehr» simulierten Techniker einen durch Kurzschluss verursachten Wohnmobilbrand. Innert zwei Minuten stand der Innenraum in Flammen, wenig später war das ganze Fahrzeug bis aufs Metall niedergebrannt. Hätten sich Menschen im Fahrzeug aufgehalten, wären ihnen gerade 60 Sekunden geblieben, das Feuer unter Kontrolle zu bekommen - vorausgesetzt, sie hätten einen Feuerlöscher an Bord gehabt und damit umzugehen gewusst.
«Die Aussenhaut brennt wie Zunder»
Pure Effekthascherei fürs Fernsehen? - Keineswegs, sondern «eine realistische Situation», sagt der deutsche Caravan-Gutachter Gerolf Happel. «Brennt ein Wohnmobil, sind die Ursachen meist technische Defekte.» Besonders brisant kann es werden, wenn Hobbybastler ihre fahrbaren Wohnhäuser mit Zusatzbatterien, Heizungen, Klimageräten, Radio-, TV- oder Satellitenanlagen ausstatten. Heinz Reber, bei der Bieler Firma DTC für Unfallanalyse zuständig, schildert einen typischen Fall: Ein Bastler baut einen Heizlüfter ein, dessen Kabel einen zu geringen Leiterquerschnitt aufweist. Es erwärmt sich, die Isolation schmilzt. Folge: Kurzschluss. Reber schätzt, dass in der Schweiz jährlich zwischen 20 und 40 Wohnmobile und -wagen brennen.
«Viele Tüftler unterschätzen das Gefahrenpotenzial», warnen die beiden Experten. Denn: In den meisten Wohnmobilen werden leichte Materialien verbaut, weil das Fahrzeug das Gesamtgewicht von 3,5 Tonnen nicht überschreiten soll. Gesetzlich verankerte Brandschutzauflagen für Hersteller gibt es keine. Reber: «Die Aussenhaut eines Wohnmobils brennt wie Zunder.» Zudem wird Kunststoff für die Fenster verwendet. Schlimmer Effekt bei einem Brand: Sie schmelzen in Rekordzeit, die freie Sauerstoffzufuhr facht das Feuer an.
Happel fordert deshalb: Hersteller sollten zu jedem Fahrzeug wenigstens ein Sicherheitspaket anbieten, zu dem Brand- Rauch- und Gasmelder sowie zündgesicherte Geräte gehören, zudem ein Batterieschalter, mit dem man die Elektrik abschalten kann.
Eine Idee, von der Mario Atz, Geschäftsführer des Schweizer Wohnmobilbauers Tartaruga, nichts hält: «Standardpakete bieten wir keine an, wir empfehlen jedoch, Gas- und Rauchmelder einzubauen und einen Feuerlöscher mitzunehmen.» Zudem solle man einmal im Jahr die Gasanlage prüfen lassen und Elektroarbeiten nur von Fachleuten ausführen lassen.
Empfehlungen vom Experten
Weitere Empfehlungen von Heinz Reber:
- Nur standsichere Lampen und Geräte verwenden.
- Heizungen verwenden, die sich automatisch abschalten, wenn sie umkippen.
- Mindestens 30 Zentimeter Abstand zwischen Glühbirnen und brennbaren Stoffen.