Wunderöl in Beweisnot
Als Wundermittel gegen Luftverschmutzung und hohen Treibstoffverbrauch - so wird derzeit ein Motorenöl in Inseraten angepriesen. Erwiesen ist nur: Es ist sackteuer.
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K-Tipp 17/2004
20.10.2004
Markus Kellenberger - mkellenberger@ktipp.ch
Was Jürg Dätwyler aus Boswil AG in ganzseitigen Inseraten verspricht, grenzt an ein Wunder: Bis zu 20 Prozent weniger Benzin und Diesel verbrauchen und die Umwelt dabei erst noch mit Abgasen beglücken, die einen Drittel weniger giftig sind.
Alles, was es dazu brauche, sei ein Öl namens Swissflon PTFE. Das Zaubermittel wird dem Motorenöl beigemischt - und schwupps werde aus der alten Dreckschleuder nicht nur ein regelrechtes Öko-, sondern auch ein wahres Sparmobil.
Was Jürg Dätwyler aus Boswil AG in ganzseitigen Inseraten verspricht, grenzt an ein Wunder: Bis zu 20 Prozent weniger Benzin und Diesel verbrauchen und die Umwelt dabei erst noch mit Abgasen beglücken, die einen Drittel weniger giftig sind.
Alles, was es dazu brauche, sei ein Öl namens Swissflon PTFE. Das Zaubermittel wird dem Motorenöl beigemischt - und schwupps werde aus der alten Dreckschleuder nicht nur ein regelrechtes Öko-, sondern auch ein wahres Sparmobil.
Eine Reduktion der Benzinkosten von 500 bis 1000 Franken pro Jahr sei für Privatpersonen möglich, schreibt Dätwyler in seinem Inserat. Und «bei Fahrzeugflotten von Unternehmen können sogar einige 10 000 Franken im Jahr eingespart werden». Dagegen seien die stolzen 69 Franken, die 10 Liter des Wunderöls kosten, geradezu ein Klacks.
Messung war vor 20 Jahren - oder so
Schade, dass einige wichtige Details Dätwylers schönen Traum stören. Alle Werte betreffend Treibstoffeinsparung, verbesserte Abgaswerte, leiseren Motor und mehr Leistung, die er im Inserat so vollmundig in die Welt posaunt, dürften frei erfunden sein.
Auf Anfrage des K-Tipp erklärt Dätwyler schwammig: «Der Produzent des Öls hat einmal Messungen gemacht - das war irgendwann um 1982 oder 1983 herum.» Aber eigentlich, verteidigt er das Mittel weiter, brauche es gar keine Messungen, die Käufer würden selber sofort merken, dass ihr Wagen weniger Benzin verbrauche.
TCS empfiehlt eine Überprüfung des Öls
Misstrauisch ob der gewagten Aussagen im Inserat ist auch der TCS geworden. Allerdings erst, nachdem TCS-Spezialisten Jürg Dätwylers Inserat in der eigenen Mitgliederzeitung «Touring» lasen. Sie haben dem Ölverkäufer nun empfohlen, die Eigenschaften seines Produkts erst einmal von einer anerkannten Institution wie der Empa prüfen zu lassen.
Das wolle er tun, sagt Jürg Dätwyler denn auch gegenüber dem K-Tipp. Es gebe dabei aber ein Problem: «Wir müssen für die Messungen erst ein geeignetes Auto finden.» Das dürfte tatsächlich gar nicht so einfach sein. Die meisten Autos der Jahrgänge 82 und 83 sind längst auf dem Schrottplatz.