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K-Tipp 12/2000
14.06.2000
Rhein: Herber Rückschlag für Lachsfreunde.
Eine gemeine Forelle in edler Lachshaut: Ein Jahr hat es gedauert, bis das Buwal Schwindler "Erich" auf die Schliche kam
Es geschah am 11. Juni letzten Jahres: Ein silbern glänzendes Wesen blieb in der Fischtreppe des basellandschaftlichen Rhein-Kraftwerks Birsfelden in einer Reuse stecken. Für einen aufmerksamen Fischersmann war sogleich klar: Da planschte ein veritabler Lachs! Die herbeigerufene Fischereiaufsicht Basel-Stadt ...
Rhein: Herber Rückschlag für Lachsfreunde.
Eine gemeine Forelle in edler Lachshaut: Ein Jahr hat es gedauert, bis das Buwal Schwindler "Erich" auf die Schliche kam
Es geschah am 11. Juni letzten Jahres: Ein silbern glänzendes Wesen blieb in der Fischtreppe des basellandschaftlichen Rhein-Kraftwerks Birsfelden in einer Reuse stecken. Für einen aufmerksamen Fischersmann war sogleich klar: Da planschte ein veritabler Lachs! Die herbeigerufene Fischereiaufsicht Basel-Stadt sowie Experten vom Bundesamt für Umwelt (Buwal) und aus Frankreich bestätigten den Befund.
Die 41,5 Zentimeter lange und 507 Gramm schwere Sensation wurde von da an "Erich" gerufen - dies in Anlehnung an den stolzen Erich Staub, Chef-Fischer im Buwal. Tags darauf jubelte die Basler Zeitung: "Nun ist das Wunder eingetreten: Seit rund vier Jahrzehnten wurde in Basel erstmals wieder ein Lachs gefangen."
Exakt ein Jahr später müssen wir die bittere Pille schlucken: "Lachs" Erich ist eine hundskommune Rheinforelle. Der etwas dürre Kommentar des Buwal: "Genetische Analysen und eine Untersuchung der Schuppen haben ergeben: Es handelt sich beim vermeintlichen Lachs um eine wohlgenährte, zwei bis drei Jahre alte Forelle." Erich Staub mag nicht von einem wissenschaftlichen Fehlgriff sprechen. Seine Erklärung für die peinliche Verwechslung: "Lachse und Forellen unterscheiden sich eindeutig nur in der Dicke des Schwanzstiels und der Länge des Unterkiefers." Aha!?
Und überhaupt sei man, so Staub, vom Ergebnis der Gen-Analyse keineswegs überrumpelt worden: "Wir hatten von Anfang an gewisse Zweifel, ob es sich tatsächlich um einen Lachs handelt."
Zweifel? Na ja! Wir zitieren die offizielle Pressemitteilung vom letzten Jahr, signiert u.a. mit "Buwal, Dr. Erich Staub, Chef Sektion Fischerei": "Am Freitag, 11. Juni 1999, machte die Fischereiaufsicht einen überraschenden Fund: Neben mehreren Barben, Brachsen, Alet und Aalen sowie einer Rheinforelle befand sich ein erwachsener Lachs in der Reuse."
Nun: "Erich" ist das ganze Theater wohl egal. In besagtem Schreiben heisst es nämlich noch: "Der Lachs wird heute um 10.30 Uhr wieder in den Rhein zurückgesetzt. Die Medien sind dazu herzlich eingeladen." Und so wurden sie am 16. Juni 1999 Zeugen, wie die Forelle in der Lachshaut in den Fluten des Rheins entschwand.
(arb)