Die Aktionen der Detailhändler sind für viele Konsumenten ein Ärgernis. Denn sie können nicht davon profitieren. Aktionsware ist nämlich oft nur in übergrossen Mengen erhältlich. Das zeigen Beispiele, die der K-Tipp bei den zwei grössten Schweizer Lebensmittelhändlern fand.
Schoggistängeli: Die Migros bot sie in der 50er-Packung zum halben Preis an. Coop stellte gar 70er-Packungen in die Regale. Das sind fast 1,6 Kilo Schokolade aufs Mal. Das würde wohl für ein ganzes Skilager reichen.
Gnocchi und Pizza: Bei der Migros gabs 1,2 Kilo Gnocchi und 1,52 Kilo Pizza. Beide Detailhändler verkauften Cervelats im Zehnerpack und Butter-Multipacks mit vier 250-Gramm-Mödeli.
Vollrahm, Schokolade und WC-Papier: Bei Coop gabs Vollrahm in einem 1-Liter-Multipack, Sonderpackungen mit 13 Schokoladetafeln oder mit 48 WC-Papier-Rollen. Das sind 6840 Blatt. Sogar schnell verderbliche Ware wie Hinterschinken gabs in Dreierpackungen, Rüebli in 5-Kilo-Säcken.
Chäsplätzli, Nuggets und Rösti: Coop verkaufte in Aktion 1,44 Kilo Chäsplätzli, 1,5 Kilo Poulet-Nuggets und 1,5 Kilo Rösti. Wer davon profitieren will, braucht einen grossen Tiefkühler.
Die Migros sagt dazu, Grosspackungen könnten auch «mit einem Veloanhänger» transportiert werden. Coop schreibt: «Aktionen mit Grosspackungen richten sich in erster Linie an Familien.» Die Migros meint sogar: «Wenn wir auf Grosspackungen verzichten würden, würden wir Kundengruppen wie Familien ausschliessen.»
Das stimmt nicht: Familien könnten durchaus auch profitieren, wenn bei einer Aktion einzelne Artikel verbilligt würden. Sie könnten dann selber entscheiden, ob sie nur eine Butter kaufen möchten – oder gleich vier.
Grosser Verschleiss an Plastik
Stossend: Coop und Migros betonen immer wieder, wie viel Plastik sie durch verschiedene Massnahmen einsparen. Geht es aber um Aktionen, ist das Engagement für die Umwelt rasch vergessen. Da wird Ware zu Multipacks zusammengeklebt oder gar in zusätzliche Folien eingeschweisst. Zum Beispiel das Zehnerpack Multivitaminsaft oder das Zwölferpack Milch. Die Migros macht dafür «Transportgründe» verantwortlich.
Kleine Rabatte müssen Kunden selber berechnen
Der «Coop-Zeitung» liegt jeweils die «Aktions-Woche» bei. Darin sind die laufenden Aktionen aufgelistet. Bei den meisten Produkten steht auffällig, wie viel Rabatt es in Prozenten gibt. Doch manchmal fehlt die Angabe in Prozenten – dann nämlich, wenn der Rabatt weniger als 20 Prozent beträgt. Dann müssen die Kunden selber rechnen.