17,5 Prozent teurer in 3 Jahren
Bahnkunden haben die Nase voll. Denn im Dezember erhöhen SBB & Co. die Preise schon wieder. Retourbillette werden damit innert drei Jahren bis zu 17,5 Prozent teurer.
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K-Tipp 13/2004
25.08.2004
Marco Diener - mdiener@ktipp.ch
Eigentlich könnten sich die Schweizer Konsumenten freuen. Denn die Teuerung ist seit Jahren praktisch inexistent. Doch die Bahnunternehmen vergällen ihren Kunden die gute Stimmung. Denn auf den 12. Dezember werden sie ihre Preise erneut erhöhen.
K-Tipp-Leser erinnern sich: Schon vor zwei Jahren verteuerten die Bahnen die Preise für Retourbillette massiv. Und jetzt streichen sie sogar den Retourrabatt. Die Folge: Retourbillette werden wesentlich teurer, Einfachbillette ein bisschen bil...
Eigentlich könnten sich die Schweizer Konsumenten freuen. Denn die Teuerung ist seit Jahren praktisch inexistent. Doch die Bahnunternehmen vergällen ihren Kunden die gute Stimmung. Denn auf den 12. Dezember werden sie ihre Preise erneut erhöhen.
K-Tipp-Leser erinnern sich: Schon vor zwei Jahren verteuerten die Bahnen die Preise für Retourbillette massiv. Und jetzt streichen sie sogar den Retourrabatt. Die Folge: Retourbillette werden wesentlich teurer, Einfachbillette ein bisschen billiger.
Der K-Tipp hat deshalb die Preisentwicklung in den letzten drei Jahren unter die Lupe genommen. Resultat: Auf etlichen Strecken sind die Preise innert drei Jahren um deutlich über 10 Prozent gestiegen. Auf der Strecke Zürich-St. Moritz gar um 17,5 Prozent. Und ein Erstklassbillett Bern-Zürich retour kostet ohne Halbtaxabo mittlerweile schwindelerregende 150 Franken.
Dennoch sagte SBB-Chef Benedikt Weibel im Frühjahr der Konsumentenzeitschrift Saldo: «Ich hatte noch bei keiner Erhöhung ein so gutes Gewissen wie bei dieser.» SBB-Sprecher Roland Binz ergänzt: «Ab 12. Dezember fahren 12 Prozent mehr Züge. Bahnfahren wird attraktiver.»
So werde beispielsweise zwischen Basel und Bern der Halbstundentakt eingeführt, sagt Binz. Zudem werde die Fahrzeit von 67 Minuten auf 55 Minuten reduziert. Nur: Es gibt auch andere Beispiele. So braucht der Zug von Bern nach Interlaken-Ost 57 Minuten. Vor 35 Jahren war er eine Minute schneller und hielt in Thun und Spiez erst noch länger.
Jacqueline Bachmann von der Stiftung für Konsumentenschutz findet ohnehin: «Manchen Kunden wären tiefere Preise lieber.» Das zeigte letzten Herbst auch eine Umfrage des K-Tipp bei über 4000 Bahninteressierten. Mit dem SBB-Verkehrsangebot waren sie mehrheitlich zufrieden. Sie störten sich aber an unbegleiteten Zügen, an mangelnder Sauberkeit und Sicherheit. Und die NZZ stellte vor einem Jahr fest, dass «bereits allzu viele Züge in einem Zustand verkehren, der dieses Landes nicht würdig ist».
Der damalige Preisüberwacher Werner Marti hiess die Preiserhöhungen der Bahnunternehmen zwar gut. Dies mit dem Hinweis aufs Entlastungsprogramm 04 des Bundes. Doch die 90 Millionen Franken, die der Bund beim öffentlichen Regionalverkehr hätte sparen sollen, sind inzwischen auf 30 Millionen geschrumpft.
Dennoch wird Rudolf Strahm, der neue Preisüberwacher, nicht über die Bücher gehen. «Die vorgesehenen Sparmassnahmen waren nur eines von mehreren Argumenten», beschwichtigt er. Ebenso wichtig sei, dass die SBB in den kommenden Jahren mit höheren Kosten konfrontiert würden. Zudem steige der Erlös pro Personenkilometer trotz teurerer Billettpreise seit Jahren nicht mehr. Dies weil immer mehr Bahnkunden mit dem GA unterwegs seien.
Clevere Bahnkunden können noch eine Zeit lang von den niedrigeren Preisen profitieren. Und das geht so:
- Kaufen Sie Mehrfahrtenkarten vor dem 12. Dezember. So profitieren Sie weiterhin vom Retourrabatt. Mehrfahrtenkarten sind drei Jahre gültig.
- Beschaffen Sie sich auch Tageskarten, bevor sie aufschlagen. Tageskarten sind ebenfalls drei Jahre gültig.
Was halten Sie davon, dass die SBB den Retourrabatt streichen und somit ihre Preise schon wieder erhöhen?
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