Das Bundesamt für Statistik berechnet für jede Woche des Jahres im Voraus, wie viele Todesfälle zu erwarten sind – aufgeschlüsselt für Personen unter 65 Jahren und darüber. Das Bundesamt erstellt die Prognosen aufgrund der Todesfälle in den vergangenen Jahren und aufgrund der Bevölkerungsentwicklung. Es berücksichtigt also, dass es in der Schweiz immer mehr alte Leute gibt.
Der K-Tipp hat die Prognosen und die tatsächlichen Todesfälle verglichen. Und zwar für die ersten fünf Monate der Jahre 2015 bis 2020. Neuere Zahlen für dieses Jahr lagen bei Redaktionsschluss noch nicht vor.
Dabei zeigt sich:
Im Jahr 2015 übertraf die Zahl der Todesfälle die Prognosen am deutlichsten. Bei den über 65-Jährigen starben 2377 Menschen mehr als erwartet.
Im darauffolgenden Jahr war es umgekehrt: Es starben 1506 über 65-Jährige weniger als erwartet.
In den folgenden Jahren wichen die Todeszahlen weniger deutlich von den Prognosen ab.
Und im Corona-Jahr 2020? Zwar meldet Radio SRF mittags noch immer jeden einzelnen Toten, der positiv auf Covid-19 getestet worden war. Doch die Zahlen zeigen: Bis Ende Mai sind dieses Jahr nicht besonders viele Leute gestorben – weder bei den unter noch bei den über 65-Jährigen. Konkret:
Bei den unter 65-Jährigen starben 48 Menschen mehr als erwartet. Das sind 1,3 Prozent.
Bei den über 65-Jährigen waren es 379 Personen mehr als erwartet (1,5 Prozent).
Zum Vergleich: Im Jahr 2015 starben wie erwähnt 2377 ältere Menschen «zu viel». Das waren 9,7 Prozent. Der Grund: Damals war die Schweiz von einer heftigen Grippewelle betroffen. Das wahre Horrorjahr, was Todesfälle älterer Menschen betrifft, war also nicht 2020, sondern 2015.
Ein Vergleich der Verstorbenen in den letzten sechs Jahren zeigt:
Insgesamt starben dieses Jahr bis Ende Mai 3701 unter 65-Jährige. Nur letztes Jahr war die Zahl der Toten um 2 geringer. In den Jahren 2015 bis 2018 lag sie höher: zwischen 3761 und 3999 (siehe Tabelle im PDF).
Anders bei den über 65-Jährigen: Dieses Jahr starben bis Ende Mai 26 389 Menschen. Nur 2015 war die Zahl um 501 Verstorbene höher.