30’000 Franken verloren
Unseriöse Finanzberater versuchen immer wieder, Kunden telefonisch zu hohen Investitionen zu drängen.
Inhalt
K-Tipp 05/2009
09.03.2009
Letzte Aktualisierung:
08.06.2009
Christian Birmele
Traumhafte Renditen mit Entwicklungshilfe: das versprachen Verkäufer der Novantae Capital Holding Stephen Stadler aus Frauenfeld TG Anfang 2006. Sie hätten Insiderinfos, erklärte der Novantae-Verkäufer am Telefon, Stadler müsse nur Ak-tien der amerikanischen Transnational Automotive Group erwerben.
Stadler liess sich überreden und erteilte eine Kauforder im Wert von 6000 Franken. Stadler heute: «Ich hätte nie per Telefon Aktien kaufen sollen...
Traumhafte Renditen mit Entwicklungshilfe: das versprachen Verkäufer der Novantae Capital Holding Stephen Stadler aus Frauenfeld TG Anfang 2006. Sie hätten Insiderinfos, erklärte der Novantae-Verkäufer am Telefon, Stadler müsse nur Ak-tien der amerikanischen Transnational Automotive Group erwerben.
Stadler liess sich überreden und erteilte eine Kauforder im Wert von 6000 Franken. Stadler heute: «Ich hätte nie per Telefon Aktien kaufen sollen.» Zumal er sich zu immer neuen Investitionen drängen liess und am Schluss Aktien für über 30’000 Franken besass. Nach einigen Monaten wurde Stadler die Sache suspekt: Er wollte die Papiere loswerden. Doch er stiess auf taube Ohren. Man könne zu diesem Zeitpunkt nicht verkaufen, hiess es. Am Ende reagierte Novantae weder auf Briefe, Mails, Faxe noch Anrufe. K-Tipp-Recherchen ergeben: Novantae operierte über Briefkasten-Firmen in Madrid und Athen. Die griechische, die holländische, die isländische und die österreichische Finanzmarktaufsicht warnen vor der Firma.
Anfang Jahr erhielt Stadler einen Anruf von einer japanischen Firma namens Palmer Brown. Novantae sei Konkurs gegangen und sie würden nun sein Portefeuille führen, erklärte ein Firmenvertreter. Stadler gab sofort schriftlich den Auftrag, alle Aktien zu verkaufen. Die Antwort von Palmer Brown: Er müsse 9300 Franken auf ein Konto in Zypern überweisen, um verkaufen zu können. «Das habe ich natürlich nicht getan», hält Stadler fest. Stadler ist kein Einzelfall: In Internetforen häufen sich Meldungen über die üblen Geschäftspraktiken von Palmer Brown. Auf Anfragen des K-Tipp reagierte die Firma nicht. Mit dem Fall konfrontiert, erklärt die schweizerische Finanzmarktaufsicht: «Hat eine solche Firma ihren Sitz im Ausland, wird es schwierig. Wir können zwar Rechtshilfegesuche stellen. Aber das dauert lange, ist kompliziert und meist wenig erfolgreich.»
Wichtige Vorsichtsregeln
- Hände weg vom Aktienkauf per Telefon!
- Vorsicht vor Beratern, die hohe Renditen versprechen oder keine schriftlichen Garantien geben!
- Häufig bieten Betrüger an, einen kleinen Betrag probeweise zu investieren. Einige Wochen später berichten sie von grossen Gewinnen, um Kunden zu noch höheren Investitionen zu bringen.
- Auch in seriösen Börsenforen oder auf Börsen-Newsletters tummeln sich Aktienbetrüger.
K-Tipp stellt Warnliste online
Neu gibt es eine ständig aktualisierte Warnliste von Anbietern und Firmen, von denen Sie die Hände lassen sollten. Sie kann auch per Post bezogen werden. Die Liste basiert auf Recherchen von K-Tipp und «K-Geld» sowie auf Warnungen der Finanzmarktaufsicht (Finma).
Hier eine Auswahl unseriöser Firmen:
- Develop Management GmbH von U. S.
- European Energy Consult Holding
- Fosse international
- KMH Consulting AG
- Incentive Breil/Brigels
- Private Commercial Office (PCO)
- Rusch-Verlag von Alex Rusch
- Sundown Happiness Financial Club
- Swiss Business Bank
- Swisskap AG
- Swiss Net Bank
- Unicorn Ventures
- UTS United Trading Services AG
- WNB Finanzanlagen AG
- Zürich Research – Private Brokerage