Ein neuer Windows- Computer ist nicht sofort betriebsbereit. Die Käufer müssen zuerst Dutzende von Fragen beantworten, ein Konto einrichten und danach Updates vornehmen. Grund: Oft werden die Geräte ab Werk nicht getestet und sind fehlerhaft. Das wird erst nachträglich mittels Updates behoben.
Vielen Käufern ist das Einrichten ihres Computers jedoch zu kompliziert und aufwendig. Sie lassen das von einem Fachhändler im Rahmen des Inbetriebnahme-Services erledigen. Ein Spezialist erstellt ein Benutzerkonto, installiert alle nötigen Updates und macht das Gerät betriebsbereit. Kostenpunkt: je nach Händler zwischen 70 und 340 Franken.
Der K-Tipp wollte wissen, was diese Dienstleistung taugt, und kaufte bei Fust, Interdiscount, M-Electronics sowie Steg je einen Lenovo-Laptop «ThinkPad X390 Yoga» für rund 1600 Franken. Dazu wurde der Inbetriebnahme-Service bezahlt. Danach überprüfte der K-Tipp zusammen mit einem IT-Spezialisten die Laptops.
Resultat: «Wichtige Treiberupdates wurden nicht gemacht», sagt der Spezialist. Die gravierendsten Fehler, die vom Inbetriebnahme-Service nicht behoben wurden:
- Ein USB-C-Anschluss funktionierte nicht.
- Die Lüftersteuerung war mangelhaft – damit droht eine Überhitzung.
- Beim drahtlosen Internetzugang (WLAN) traten Unterbrüche auf.
- Diverse Bauteile, wie zum Beispiel die Maus, enthielten Sicherheitslücken. Ein Hacker könnte so die Kontrolle des Computers leicht übernehmen.
Am schlechtesten schnitt Fust ab: Dort wurde nur das Benutzerkonto erstellt. Updates wurden keine vorgenommen. Kosten für den Service: 340 Franken. Nicht viel besser waren Interdiscount (90 Franken), M-Electronics (79 Franken) und Steg (120 Franken). Dort installierten die Angestellten aber immerhin die Updates des Betriebssystems Windows. Der Steg-Techniker entfernte jedoch das Programm zum Aktualisieren der Treiber.
Updaten ist einfach, dauert aber lang
Keiner der Fachhändler sicherte den Laptop mit einem Passwort. Hacker, Viren und andere Übeltäter haben damit ein leichtes Spiel, an persönliche Daten zu kommen.
Fazit: Der Service für die Inbetriebnahme war teuer und mangelhaft. «Dabei ist das Updaten sehr einfach», sagt der Experte. «Das kann jeder. Es sind ja nur ein paar Klicks.» Aber: Geduld ist gefragt. Insgesamt benötigten der K-Tipp und der Spezialist zusätzlich rund zwei Stunden, um einen Laptop wirklich betriebsbereit zu machen – das meiste davon war Wartezeit, während die Software installiert wurde.
Fust verspricht, die PC-Berater künftig besser zu schulen. Interdiscount sagt, man werde den Service überprüfen. Die Migros dagegen sieht kein Problem. «Alle Arbeiten des günstigsten Servicepakets wurden ordnungsgemäss ausgeführt», sagt ein Mediensprecher.
Computer in Betrieb nehmen: Das müssen Sie wissen
Beim ersten Starten sollte man den Computer nicht mit dem Internet verbinden – sondern erst dann, wenn Windows komplett eingerichtet ist.
Während des Startens fragt Windows, ob man beispielsweise den Sprachassistenten Cortana oder die Ortungsfunktion einschalten möchte. Tipp: Diese Fragen aus Datenschutzgründen verneinen.
Am Schluss der Inbetriebnahme möchte Windows ein Microsoft-Konto erstellen. Das sollte man aus Datenschutzgründen verhindern (K-Tipp 07/18): Je nach Windows-Version darum auf «Diesen Schritt überspringen», «Offlinekonto» oder «Lokales Konto» klicken und dann ein lokales Konto einrichten. Grund: Sonst weiss Microsoft, zu welcher Zeit man den Computer ein- und ausschaltet.
Ein sicheres Passwort für das eigene Benutzerkonto verwenden. Am besten sind Kombinationen von Buchstaben, Zahlen und Zeichen – mindestens 10 Zeichen lang.
Nach dem Einrichten das Betriebssystem aktualisieren. Dafür auf die Windows-Taste drücken. Dann in den Einstellungen «Update und Sicherheit» und «Nach Updates suchen» anklicken. Wichtig: Je nach Update wird der Computer neu gestartet. Diesen Schritt muss man allenfalls mehrmals wiederholen, bis auf dem Bildschirm die Meldung «Sie sind auf dem neuesten Stand» erscheint.
Hersteller legen Computern spezielle Update-Programme bei. Je nach Hersteller heisst das Programm beispielsweise «Lenovo Vantage», «HP Support Assistant» oder «Dell SupportAssist». Diese Programme starten und danach auf «Aktualisieren» klicken – je nach Programm kann der Knopf auch «Herunterladen und installieren» heissen. Auch diesen Schritt mehrmals wiederholen, bis keine Updates mehr gefunden werden.
Bei Computern von Apple ist das Einrichten deutlich einfacher. Dabei sollten Sie alle Fragen verneinen, ein Passwort setzen und oben links auf den Apfel-Knopf klicken. Dann auf «Über diesen Mac» und «Softwareupdate» sowie «Updates» klicken.
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