Mit einer gross angelegten Plakatkampagne und dem Stichwort «Passt!» wirbt Škoda für den «Fabia» zum Preis «ab 9770.–». Klingt gut, nur: Für 9770 Franken ist kein Škoda Fabia zu haben. Denn die Marketing-Leute rechnen eigenartig. Wer das Kleingedruckte liest, merkt das ziemlich rasch.
Die Škoda-Leute gehen vom Basismodell mit spartanischer Ausstattung aus. Es ist zum Katalogpreis von 13 270 Franken plus Ablieferungspauschale erhältlich. Vom Katalogpreis ziehen sie den sogenannten Clever-Bonus (2000 Franken) ab – und zusätzlich eine Eintauschprämie von 1500 Franken. So kommen sie auf einen Preis von 9770 Franken. Obwohl längst nicht jeder Käufer ein Auto zum Eintauschen hat.
Eintauschprämie nur für Lagerfahrzeuge
Der K-Tipp rechnet deshalb anders: Ohne einen Eintausch und unter Berücksichtigung der Ablieferungspauschale kostet der Fabia nicht 9770 Franken, sondern 11 720 Franken. Also fast 2000 Franken mehr als in der Werbung angegeben. Hinzu kommt: Auf den Plakaten mit der Preisangabe «ab 9770.–»
ist eine ganz andere Ausführung des Fabia abgebildet. Diese kostet inklusive Ablieferungspauschale 19 250 Franken – also rund das Doppelte.
Die Amag räumt ein, dass nicht alle Škoda-Käufer ein Auto eintauschen. «Deshalb haben wir klar ausgewiesen, dass es sich um einen Ab-Preis handelt.» Und die Ablieferungspauschale sei deshalb nicht aufgeführt, weil «jeder Händler sie individuell berechnet». Der K-Tipp weiss jedoch: In den Amag-Garagen beträgt sie 450 Franken.
Den Trick mit der Eintauschprämie wendet die Amag übrigens auch bei den Modellen von VW an. Dort manchmal sogar noch mit der Einschränkung, dass die Prämie nur beim Kauf von «ausgewählten Lagerfahrzeugen» gelte. Was «ausgewählte Lagerfahrzeuge» sind, lässt sich allerdings nicht eruieren.
Die Amag sagt dazu, dass die Eintauschprämie für «4300 Lagerfahrzeuge aller VW-Modelle» gelte. Das sei «fast der gesamte momentane VW-Lagerbestand in der Schweiz».
Dass die Autohändler gegenwärtig mit allerlei Rabatten operieren, statt die Katalogpreise zu senken, hat einen guten Grund: Würden sie die Katalogpreise senken, dann müssten sie all jene, die einen Neuwagen zwar bestellt, aber noch nicht erhalten haben, von den Senkungen profitieren lassen. Das sehen viele Kaufverträge so vor (K-Tipp 14/2016).
Am buntesten treibt es im Moment Audi mit den Rabatten: Für einen «A4» gibt es gegenwärtig Rabatte mit abenteuerlichen Namen wie Premium-Bonus, Währungsausgleich, Kaufvertragsprämie, Lager-Prämie und Amag-retail-open-days-Prämie.
Audi-Verkäufe um 16 Prozent rückläufig
Dass Audi mit einer derartigen Rabatt-Flut operiert, erstaunt nicht unbedingt. In den ersten acht Monaten dieses Jahres verkauften die Schweizer Autohändler 4,4 Prozent weniger als im entsprechenden Zeitraum des Vorjahres. Bei Audi war der Rückgang weit dramatischer: Die Verkäufe gingen um 16 Prozent zurück. Mit Rabatten soll nun vor Jahresende gerettet werden, was noch zu retten ist.
Die Amag nimmt gegenüber dem K-Tipp zu den schlechten Verkaufszahlen nicht Stellung, erklärt aber, «dass vor allem beim ‹A4› ein starker Anstieg in den vergangenen Monaten» zu verzeichnen sei.
Einer kleinen Trickserei bei der Preisangabe bedient sich auch Renault. «Einen neuen Renault Clio zum Preis eines Kaffees pro Tag» lautet der Werbeslogan des französischen Autobauers. Wer genauer hinschaut, merkt, dass es sich um ein Leasing-Angebot handelt. Nur: Wer einen Kaffee pro Tag trinkt, muss normalerweise keine Anzahlung von 2785 Franken leisten.