«Crossover» heisst eine neu geschaffene Modekategorie der Autobauer. Dabei handelt es sich um eine Mischung aus verschiedenen Gattungen mit und ohne Vierradantrieb. Nach dem Baukastenprinzip werden normale Automodelle zu sogenannten «Crossover»-Wagen umgebaut. Als Basis dient etwa ein Familienkombi, ein Kleinwagen oder ein Coupé. Dann wird das Design ein wenig auf Geländewagen getrimmt – und fertig ist das «Crossover»-Modell. Die Unterschiede zu normalen Wagen sind klein: breitere Reifen, Plastikschutz um die Radkästen, ein Unterfahrschutz sowie mehr Bodenfreiheit.
Anpassungen dieser Art und kernige Namen wie «Rocks», «Countryman» und «Alltrack» suggerieren, dass man mit solchen Autos auch abseits asphaltierter Strassen fahren könne. Opel zum Beispiel nennt seinen Familienkombi Insignia in der «Crossover»-Version «Country Tourer». Das Aussehen ist gemäss Werbung «muskulös, verwegen» und verspricht einen «Schuss Abenteuer».
Der «Schuss Abenteuer» kostet allerdings zusätzlich, wie drei Beispiele zeigen.
- Beispiel 1: Der K-Tipp hat den Familienkombi Insignia in der «Country-Tourer»-Version dem normalen Insignia mit der vergleichbaren Ausstattung Cosmo gegenübergestellt. Gemäss Preisliste ist die rustikale «Country»-Version 2250 Franken teurer. Beide Modelle verfügen aber über den gleichen Motor, den gleichen Antrieb und bieten gleich viel Platz. Anders sind bei der «Country»-Version allein Aussendesign-Details wie etwa der Heckabschluss, Radkastenverbreiterungen «mit speziellem Schutz gegen aufgewirbelte Steine» oder die «Country-Tourer»-Felgen mit voluminöseren Reifen.
Auch im Unterhalt teurer
Dazu kommt: Das «Country»-Modell ist nicht nur in der Anschaffung, sondern auch im Unterhalt teurer: Im Vergleich zur Normalversion verbraucht es nämlich im Durchschnitt 0,2 Liter Diesel mehr auf 100 Kilometer. In der Stadt sind es gar 0,3 Liter. Aus diesem Grund ist das «Country»-Modell auch bei der Energieeffizienz schlechter eingestuft – was zu einer höheren Motorfahrzeugsteuer führen kann. Laut Opel ergibt sich der zusätzliche Spritverbrauch aus dem höheren Fahrwerk und der im Bereich der Kotflügel leicht verbreiterten Karosserie, die sich negativ auf den Luftwiderstand auswirkten.
- Beispiel 2: Ähnliches zeigt sich beim Vergleich des Kompaktwagens V40 mit dem V40 «Cross Country» von Volvo. Zusätzlicher Preis für die «Cross-Country»-Version: 1500 Franken. Das aufgepeppte Modell mit D2-Motor kann im Durchschnitt bis zu 0,5 Liter mehr Sprit auf 100 Kilometer verbrauchen.
Wie Opel begründet Volvo den höheren Preis für den «Cross Country» mit Design-Details wie dem erhöhten Fahrwerk, der integrierten Dachreling und der «charakteristischen Front- und Heckschürze». Ursache des höheren Verbrauchs sei der schlechtere Strömungswiderstandskoeffizient. Im Klartext: Schuld ist die schlechtere Aerodynamik der «Cross-Country»-Version.
- Beispiel 3: Sowohl den Leon ST (Version FR) als auch das «Crossover»-Modell ST X-Perience von Seat gibt es mit Vierradantrieb und dem gleichen Motor. Der bis auf Designdetails vergleichbar ausgestattete ST X-Perience ist allerdings 1250 Franken teurer.
Fazit: Wer nicht regelmässig auf unbefestigten Bergwegen fährt, hat mit «Crossover»-Modellen keinen Zusatznutzen. Das zusätzliche Plastik und das um ein paar Zentimeter höher gelegte Chassis sind den Aufpreis nicht wert. Die Änderungen sorgen nur für Mehrkosten durch den höheren Treibstoffverbrauch.