Abgefahrene Preise
Im Internet gibt es Winterreifen meist billiger als in Pneuhäusern. Trotzdem lohnt sich der Kauf per Mausklick nicht in jedem Fall. Das belegt die aktuelle Stichprobe des K-Tipp.
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K-Tipp 18/2004
03.11.2004
Markus Kellenberger - mkellenberger@ktipp.ch
Die zwei grössten in der Deutschschweiz tätigen Internet-Anbieter von Autopneus heissen www.e-pneu.ch und www. reifendirekt.ch. Beide sind fast konkurrenzlos günstig. Das zeigt die Stichprobe, in der zehn Pneuhäuser mit den beiden Internet-Anbietern verglichen wurden. Der K-Tipp wollte die Preise von sechs verschiedenen Pneutypen wissen, jeweils für vier Stück inklusive Montage und Auswuchten. Resultat: Bei fünf Reifen unterbieten die Internet-Händler die Preise der Pneuhäuser teils mas...
Die zwei grössten in der Deutschschweiz tätigen Internet-Anbieter von Autopneus heissen www.e-pneu.ch und www. reifendirekt.ch. Beide sind fast konkurrenzlos günstig. Das zeigt die Stichprobe, in der zehn Pneuhäuser mit den beiden Internet-Anbietern verglichen wurden. Der K-Tipp wollte die Preise von sechs verschiedenen Pneutypen wissen, jeweils für vier Stück inklusive Montage und Auswuchten. Resultat: Bei fünf Reifen unterbieten die Internet-Händler die Preise der Pneuhäuser teils massiv.
Zum Beispiel in der Stadt Bern:
- Internet-Anbieter Reifendirekt verlangt für vier Winterreifen der Marke Dunlop Fr. 449.60. In diesem Preis eingeschlossen sind die Versandkosten und die Montage in seiner günstigsten Partnergarage in der Bundesstadt.
- Bei der Migrol Bern blättern die Kunden für die gleichen Pneus samt Montage stolze 51 Prozent oder 226 Franken mehr hin. Da lohnt sich der Kauf per Internet.
Kleine Unterschiede lohnen keinen Umweg
Anders sieht es hingegen in der Berner Agglomerationsgemeinde Zollikofen aus. Fertig montiert kosten die vier Reifen beim ortsansässigen Pneuhaus Gilgen zwar Fr. 2.40 mehr als bei Reifendirekt. Doch weil der Internet-Verkäufer in Zollikofen keine Partnergarage hat, müsste der Käufer einige Kilometer nach Bern fahren - und das frisst den sowieso schon sehr kleinen Preisvorteil bereits mehr als nur auf.
Die Reifenmontage ist denn auch das grösste Problem der Internet-Händler. Sie arbeiten zwar in grösseren Städten und vielen Regionen der Schweiz mit Garagen zusammen. Doch diese Montage-Orte sind noch relativ dünn gesät und oft weit vom eigenen Wohnort entfernt. Als Faustregel gilt: Ein Autokilometer kostet rund 60 Rappen. Damit lässt sich ausrechnen, ab welcher Preisdifferenz es rentiert, für neue Reifen ins nächste Dorf oder noch weiter zu fahren.
Wer also beim Reifenkauf sparen will, informiert sich im Internet über die Preise sowie über die möglichen Montage-Orte - und holt gleichzeitig bei mehreren Pneuhändlern und Garagen in der Umgebung Offerten ein. Die Stichprobe des K-Tipp zeigt deutlich, dass auch unter ihnen grosse Preisunterschiede herrschen.
Im Internet kaufen, in der Nähe montieren
Falls das Internet-Angebot im Vergleich zu allen lokalen Anbietern unschlagbar, die Distanz zur nächsten Montagestation aber unzumutbar gross ist, hilft nur eines: Lassen Sie sich die Pneus nach Hause schicken - das ist im Preis der Internet-Händler bereits inbegriffen. Bringen Sie sie danach zur Montage in eine Werkstatt Ihrer Wahl. «In jeder Garage», so Beat Wyrsch vom TCS, «gelten dafür verbindliche Tarife - und zwar egal, woher die Reifen stammen.»