Achtung Kreditbschiss!

Swissmoneybank vermittelt angeblich Kredite. Nur: Wer Geld will, muss eine teure Hotline anrufen. Der K-Tipp rät: Rechnung auf keinen Fall zahlen.

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K-Tipp 18/2012

26.10.2012

Letzte Aktualisierung:
29.10.2012

Beatrice Walder K-Tipp

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Stefan Thomann aus Neuenhof AG hatte einen Audi A4 geleast und wollte den Wagen kaufen. Dazu brauchte er einen Kredit. Im Internet stiess er auf Werbung der Swissmoneybank: Kredite für nur 6 Prozent Jahreszins. Die Homepage wirkt seriös. Den «erstklassigen Service» und die «100%-ige Qualität der Dienstleistung» würden Testresultate der letzten Jahre belegen. Auf der Website sieht man denn auch einen «Gold-Award-Finanztest» und ein «Testsieger 2012»-Gütesiegel. Quellen zu diesen Labels nennt die Firma jedoch nicht.

Thomann beantragte via Internet einen Kredit von 23 500 Franken. Wenig später erhielt er ein SMS von «Volkskredit». Darin hiess es: «Ihre Finanzanfrage wurde bewilligt. Zur Abwicklung bitten wir dringend um Ihren Rückruf auf 0901 515 551. Finanzpower 4.23 CHF/ Min».

Thomann griff zum Telefon. Doch während des Gesprächs habe man ihn immer wieder warten lassen, sagt er. Angeblich um Unterlagen zu holen, die Ausweisnummer zu prüfen oder die Ratenhöhe mit dem Chef zu besprechen. Die Verbindung wurde mehrmals unterbrochen. Die Bank bat stets per SMS um einen Rückruf. Thomann wurde versichert, er müsse nur die effektive Gesprächszeit zahlen, die Warteschlaufe sei gratis. Dem war aber nicht so: Die Swisscom belastete auf der Telefonrechnung die gesamte Verbindungsdauer: rund 500 Franken.

Thomann ist nicht das einzige Opfer. Beim K-Tipp meldeten sich weitere Betroffene. In einem Fall belief sich die Rechnung bei Sunrise auf 700 Franken, in einem anderen sogar auf 2500 Franken. Einen Kredit hat niemand erhalten.

Das Vorgehen hat offenbar System: Kredit in Aussicht stellen, Anrufe auf eine kostenpflichtige Nummer bestellen und die potenziellen Kunden möglichst lange in der Leitung halten.

Für den Freiburger Strafrechtsprofessor Christof Riedo ist klar: «Das Vorgehen der Hotline- Betreiber ist Betrug.» Die Anrufer würden arglistig getäuscht. Und der Betreiber bereichere sich auf Kosten der Anrufer.

Wer aber steckt hinter der Swissmoneybank oder Tel. 0901 515 551? Beim Bundesamt für Kommunikation ist Comsys Schweiz GmbH aus Oberägeri ZG als Nummerninhaberin eingetragen. Diese teilte dem K-Tipp mit, sie habe die Nummer weitervermietet. Und zwar an die Aktiv-Marketing GmbH in Volketswil ZH. Deren Geschäftsführer Markus Rechsteiner erklärt allerdings, seine Firma habe mit der Sache nichts zu tun. Er wollte jedoch nicht sagen, wem er die Nummer weitervermietet hat.

Website-Betreiber gibt keine Antworten

Die Internetseite Swissmoneybank.ch ist auf einen ehemaligen Geschäftspartner von Rechsteiner eingetragen: Thomas Schmutz aus Arbon TG. Er ist einziger Verwaltungsrat der Money Management AG. Schmutz hat auf die Anfragen des K-Tipp nicht reagiert.

Betrugsopfer: Sunrise erlässt die Gebühren

Mit kostenpflichtigen Telefonnummern ist Betrug kinderleicht: Die Gebühren tauchen in der normalen Telefonrechnung von Swisscom & Co. auf. Die Tipps:

Zahlen Sie nur den unbestrittenen Teil der Rechnung: Wer eine 0900er-Nummer gewählt hat und Opfer eines Betrugs wurde, sollte dies dem Rechnungssteller mitteilen und den Betrag mit einem eingeschriebenen Brief bestreiten. Zahlt man den unbestrittenen Teil der Rechnung, darf die Telefongesellschaft Handy- oder Festnetzanschluss nicht sperren.
Dieses Vorgehen empfiehlt auch Swisscom-Sprecherin Annina Merk. Sie sagt aber: «Zur Nummer im Fall Thomann sind uns keine weiteren Beschwerden bekannt.» Anders Sunrise: Laut Sprecherin Frida Hirt ist «der Betreiber der Nummer bereits in der Vergangenheit negativ aufgefallen». Sie werde vermutlich «rechtswidrig» eingesetzt. Deshalb erlasse Sunrise betroffenen Kunden die Kosten.
Mario Roncoroni von der Schuldenberatung Bern rät Kreditsuchenden, kostenpflichtige Nummern zu meiden: «Seriöse Kreditvermittler betreiben keine teuren Hotlines.»

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