Wer im Internet ei­ne Telefonnummer sucht, findet oft keine oder nur veraltete Nummern. Das hat eine Stichprobe des K-Tipp (14/10) ergeben. Denn Verzeichnisse wie www.search.ch oder www.tel.ch sind nicht aktuell. Dafür können die Unternehmen aber nichts. Das aktuellste Verzeichnis führt die Swisscom-Tochter Directories – Heraus­geberin der normalen Telefonbücher. Nun werfen ­sowohl Peter We­ber von Tel.ch als auch ­Stephan Obwegeser von Search.ch der Firma Directories vor, sie würde ­ihnen die Daten nur in unbrauch­barer Form liefern. Deshalb ­seien ihre Internet-Verzeichnisse nicht aktuell.

Laut Gesetz wäre Direc­tories aber verpflichtet, «anderen Verzeichnisanbietern Zugang zu einem Teil ihrer Daten zu geben», sagt ­Oliver Sidler, Dozent für Telekommunikationsrecht an der Uni Freiburg.
Dass Directories problemlos die aktuellen Daten liefern kann, zeigt das Beispiel Local.ch. Dort sind die meisten Adressen und Telefonnummern korrekt und aktuell. Im Gegensatz zur Konkurrenz scheint Local.ch also uneingeschränkten Zugang zu den Daten von Directories zu haben. Der Grund:  Local.ch ist eine 100-prozentige Directories-Tochter. Der Interessenkonflikt ist also programmiert. Der Verdacht drängt sich auf: Directories bevor­zugt die Tochterfirma.

Chris­tian Weber von Directories widerspricht: «Auf die vom Gesetz vorgeschriebenen Adressen und Telefonnummern hat jeder Zugriff.» Er sieht auch ­keinen Interessenkonflikt: «Wir führen genau aus diesem Grund zwei getrennte Datenbanken.» Bevorzugt werde niemand.

Peter Weber von Tel.ch kontert: «Seit ge­raumer Zeit möchte ich die Daten von Swisscom-Directories. Doch sie will keine Zusammenarbeit.»