Die Bewohner des Mehrfamilienhauses an der Untergasse in Thunstetten BE hatten Glück im Unglück: Beim Brand im Mai mussten sie zwar aus ihren Wohnungen evakuiert werden, verletzt wurde aber niemand. Der Sachschaden betrug rund 200 000 Franken. Inzwischen ist die Brandursache geklärt: Der Akku eines Modellflugzeugs überhitzte während des Ladevorgangs und löste so das Feuer im Keller aus.
Das ist kein Einzelfall: Einige Monate vorher zerstörte ein Brand in Steckborn TG sechs denkmalgeschützte Häuser und machte 30 Leute obdachlos. Auch dort war ein Akku, der an ein Ladegerät angeschlossen war, die Ursache. Kürzlich musste Samsung den Verkauf seiner neusten Smartphones stoppen. Grund: Beim Laden fingen einige Akkus Feuer.
Ladephase ist besonders kritisch
In all diesen Fällen handelte es sich um Lithium-Akkus, die sich beim Laden entzündeten. Denn die Ladephase ist besonders kritisch: «Dort entstehen die meisten Brände», warnen Experten des Instituts für Schadenverhütung und Schadenforschung (IFS) der öffentlichen Versicherer in Deutschland.
Die wichtigsten Ursachen, die einen Brand auslösen können, sind:
falsche, nicht kompatible Ladegeräte oder -kabel
beschädigte Akkus
Entladung, die auftreten kann, wenn der Akku längere Zeit nicht genutzt oder bei Kälte gelagert wurde.
Der Geschäftsführer des IFS Hans-Hermann Drews erklärt am Beispiel eines Elektrovelos, wie wenig es braucht, bis ein Akku in Brand gerät oder gar explodiert. Bei einem E-Bike ist ein besonders leistungsstarker Lithium-Akku-Block eingebaut, der aus vielen einzelnen Zellen besteht. Drews und sein Team erwärmten für eine Untersuchung bei einem vollgeladenen Velo-Akku eine einzige dieser Zellen von aussen. Das genügte bereits, um eine Kettenreaktion mit heftiger Explosion hervorzurufen.
Umgang mit Lithium-Akkus: Das sollten Sie beachten
- Lithium-Akkus nur mit den dafür vorgesehenen Ladegeräten laden.
- Akkus nicht in Abwesenheit laden.
- Ladegerät und Akku nicht in der Nähe brennbarer Materialien platzieren.
- Besonders kritisch ist das Laden von Lithium-Akkus, wenn sie längere Zeit nicht genutzt wurden.
- Lithium-Akkus bei Kälte nicht in unbeheizten Räumen lagern.
- Beschädigte oder bereits aufgeblähte Akkus nicht mehr in Betrieb nehmen. Mechanische Beschädigungen können ebenfalls zum Brand führen.