Man kann davon ausgehen, dass sich die Detailhändler gegenseitig die Preise abschreiben. Egal, ob Ruchbrot, Milch, Butter, Schwarztee, Spaghetti oder Zucker – die Preise sind praktisch gleich. Das überrascht nicht: Coop und die Migros haben ihren Kunden versprochen, dass sie sich bei Produkten ihrer Billiglinien Prix Garantie und M-Budget preislich nicht unterbieten lassen.
Warenkorb mit speziellen Produkten
Deshalb hat der K-Tipp für den aktuellen Preisvergleich einen besonderen Warenkorb zusammengestellt. Statt Kartoffeln enthält er Süsskartoffeln, statt Zucker berücksichtigt er Würfelzucker, statt gewöhnlicher Pelati gehackte Pelati, statt Spaghetti für einmal Lasagne-Blätter. Und siehe da: Lasagne-Blätter kosten bei Coop fast doppelt so viel wie bei Aldi, Denner und Lidl – und bei der Migros rund ein Drittel mehr.
Die wichtigsten Ergebnisse des K-Tipp-Preisvergleichs (siehe Tabelle im PDF):
Der gesamte Warenkorb mit 30 Produkten kostet bei Aldi knapp 60 Franken. Dahinter folgen Lidl, Denner und die Migros. Am meisten kostet der Warenkorb bei Coop, nämlich über 80 Franken.
Oder anders gesagt: Wer bei Coop solche Waren einkauft, zahlt 40 Prozent mehr als bei Aldi.
Bei einzelnen Produkten sind die Preisunterschiede sehr gross: Backpulver und Vanillinzucker kosten bei Coop und der Migros rund fünf Mal so viel wie bei der Konkurrenz. Randen sind mehr als doppelt so teuer. Das gilt ebenso für Weissmehl und für Sardellen.
Erstaunlich: Auch wer bei Aldi und Lidl einkauft, wird mitunter geschröpft. Grüntee kostet bei beiden deutschen Discountern – und übrigens auch bei Denner – drei Mal so viel wie bei Coop und der Migros. Auch Aldi-, Denner- und Lidl-Kunden tun also gut daran, die Preisschilder genau zu studieren.
Wo nur Markenprodukte im Sortiment sind, wird es teuer: Aldi und die Migros verfügen über Eigenmarken-Streuwürze. Bei Coop, Denner und Lidl gabs nur Aromat. Dieses kostet drei Mal so viel wie die Aldi-Streuwürze.
Wo Preisbewusstsein fehlt, wird zugelangt
Wer die Preisvergleiche des K-Tipp in den letzten Jahren verfolgt hat, kommt zum Schluss: Die Detailhändler langen dort zu, wo die Kunden nicht besonders preisbewusst sind. Den Preis eines Pfunds Ruchbrot oder eines Liters Milch haben viele Kunden im Kopf. Aber wer weiss schon, wie viel Vanillinzucker kostet?
Die Migros will zum schlechten Abschneiden im Preisvergleich nicht Stellung nehmen. Sie verweist nur darauf, dass Vanillinzucker und Backpulver aus der Schweiz stammen (siehe Unten).
Coop argumentiert ebenfalls mit der Schweizer Herkunft. Und schreibt: «Wir setzen kompromisslos auf Qualität.»
Aldi und Lidl erklären die hohen Tee-Preise damit, dass ihre Beutel einzeln verpackt seien.
Vanillinzucker der Migros: Falsche Angabe auf der Packung
Vanillinzucker kostet bei der Migros fast fünf Mal so viel wie anderswo. Dies liegt laut der Migros daran, dass der Zucker aus der Schweiz stamme. Doch auf der Packung steht: «Elaboré en France». Auf Nachfrage sagt die Migros: Das Produkt stamme sehr wohl aus der Schweiz. Es sei aber falsch angeschrieben. Da stellt sich die Frage: Wie genau stimmen die anderen Angaben auf den Packungen?
30 Produkte im Preisvergleich: Grosses Sparpotenzial
Der K-Tipp hat die Preise bei Detailhändlern ermittelt, die bei Preisvergleichen von Alltagsprodukten wie Brot, Milch und Zucker praktisch gleich abschneiden. Nicht berücksichtigt sind daher Spar und Volg. Sie waren bei früheren K-Tipp-Preisvergleichen jeweils deutlich teurer.
Die Preise unterschiedlich grosser Packungen sind umgerechnet. Grosspackungen sind nur berücksichtigt, wenn sie nicht mehr als das Doppelte der verlangten Menge enthalten. Marke, Herkunft und Qualität spielten keine Rolle. Die Qualität der Produkte beurteilt der K-Tipp jeweils in den Labor-Tests.