Auf einem Bauernhof mitten im Wohnquartier von Bassersdorf  ZH betreibt Andrea Schmidt den Reithof «Riit-Muus». Jede Woche nehmen Dutzende Kinder aus der Umgebung Reitstunden und besuchen die 20 Pferde und Ponys. Aber: In der Wohnzone ist nur das Halten von höchstens vier Pferden erlaubt. Der Reithof muss bis August verschwinden.  Andrea Schmidt findet in Kloten ZH einen neuen Hof. Er liegt in der Landwirtschaftszone. Ideal, denkt die Unterländerin und kauft das Anwesen: «Die Umgebung stimmt. Die Stallungen entsprechen den Tierschutzbestimmungen.»

Doch Schmidt freut sich zu früh, denn auch in der Landwirtschaftszone darf sie nur vier Pferde halten. Weil sie keine Bäuerin ist. Und ein Reithof nicht als Landwirtschaftsbetrieb gilt. Manuel Häberli, Abteilungsleiter Bauverfahren bei der Zürcher Baudirektion: « Die produktive Fläche soll der Landwirtschaft vorbehalten bleiben. Reitbetriebe haben mit ihren Pferdezäunen und Sandplätzen unerwünschte Auswirkungen.»  Unerwünscht fühlen sich auch Peter und Sabine Blaser aus Selzach SO. Sie kaufen für ihre zwei Pferde ein Stück Weideland in der Landwirtschaftszone und zäunen es ein. Doch dagegen interveniert das Raumplanungsamt.

Nun hat das Bundesgericht entschieden: Der Zaun muss weg: Hobby-Pferdehaltung gehöre nicht in die Landwirtschaftszone. Peter Blaser versteht die Welt nicht mehr: «Eine Pferdeweide ohne Zaun nützt uns doch gar nichts.»  Dem galoppierenden  Amtsschimmel will CVP-Nationalrat Christophe Darbellay nicht mehr länger zuschauen. In einer vom Nationalrat vergangenene September unterstützten parlamentarischen Initiative verlangt er eine Änderung des Raumplanungsgesetzes. «Ich möchte, dass Pferde in der Landwirtschaftszone wieder Platz finden, so wie das normal ist.»