"An mir schnipselt keiner herum" - Christa de Carouge, 68
Schwarz, schlicht und anmutig: Die Mode von Christa Furrer alias Christa de Carouge ist auf das Wesentliche reduziert. So ist auch ihr Verhältnis zur Medizin.
Inhalt
Gesundheitstipp 10/2004
13.10.2004
Gabriela Braun
Christa Carouge, gehen Sie oft zum Arzt?
Nein, nie. Ich habe gar keinen Hausarzt. Wenn ich etwas hätte, würde ich mich mit traditioneller chinesischer Medizin behandeln lassen. Das entspricht meiner Philosophie. Wenn ich krank bin, versuche ich, die Krankheit ganzheitlich anzugehen.
Greifen Sie niemals zu einer Tablette?
Selten. Ich habe vor Chemie einen absoluten Horror! Klar, es kann ein Unglück geschehen - dann geht es nicht anders, und Chemie wird notwendig. Ich möch...
Christa Carouge, gehen Sie oft zum Arzt?
Nein, nie. Ich habe gar keinen Hausarzt. Wenn ich etwas hätte, würde ich mich mit traditioneller chinesischer Medizin behandeln lassen. Das entspricht meiner Philosophie. Wenn ich krank bin, versuche ich, die Krankheit ganzheitlich anzugehen.
Greifen Sie niemals zu einer Tablette?
Selten. Ich habe vor Chemie einen absoluten Horror! Klar, es kann ein Unglück geschehen - dann geht es nicht anders, und Chemie wird notwendig. Ich möchte aber niemals eine Gefangene von Medikamenten werden. Bei einer Bronchitis gehe ich manchmal zu meiner Stamm-Apotheke, wo sie mir etwas gegen den Schmerz geben. Dort kennt man mich, dort werde ich gut beraten. Bei Krebs oder Ähnlichem würde ich Alternativen zur Schulmedizin suchen. Ich würde mich sicher nicht operieren lassen. Es schnipselt mir niemand an meinem Körper herum.
Leiden Sie öfter an Bronchitis?
Ja, das ist mein gesundheitlicher Schwachpunkt. Ich trinke dann einen Tee und gehe ins Bett. Ruhe und viel Schlaf sind das beste Mittel dafür. Den Tee mixe ich mir selbst. Ich nehme dazu etwas Salbei, Thymian, Verveine, Honig und Zitrone.
Sie sind bald 70 Jahre alt. Was tun Sie, um gesund zu bleiben?
Ich trinke morgens einen Grüntee. Den Tee bereite ich nach asiatischer Kunst zu. Dieses Ritual tut mir gut. Ich esse nur etwa einmal in der Woche Fleisch und koche nicht allzu scharf. Zudem bin ich glücklich und fühle mich so wohl wie noch nie - auch darum, weil ich mich vor vier Jahren nochmals neu verliebt habe. Und wenn man glücklich ist im Leben, ist man auch gesund.
Dazu gehört auch eine Prise Glück. Viele erleiden schwere Schicksalsschläge.
Ich hatte auch grosse Tiefs, aber die bringen einen letztendlich weiter. Ich hätte nicht gewollt, dass mein Leben schnurgerade verläuft. Ich möchte nichts von alledem missen und keinen Tag jünger sein.
Sie halten nicht viel vom Anti-Aging-Boom?
Nein. Altern ist natürlich und auch schön. Ich habe gar keinen Stress mit dem Alter - und seit ich damit aufgehört habe, Dutzende von Pflegelinien zu probieren, sowieso nicht mehr. Auch für Kuren und Wellness bin ich nicht der Typ. Das sind modische Angelegenheiten, mit denen man viel Geld verdienen kann. Früher habe ich dies alles ausprobiert - jetzt bin ich zurück beim Anfang: bei der guten alten Nivea-Creme. Ich laufe zudem viel, schwimme und putze. Das alles mache ich gemächlich, aber bewusst.
Putzen als Wellness?
Ja. Das Putzen soll man unbedingt selbst erledigen. Sich eine Putzfrau zu leisten - das gehört meiner Meinung nach ins Mittelalter.
Wie lange möchten Sie noch arbeiten?
Ich mache weiter, bis ich umfalle.
Was bringt Sie aus der Fassung?
Terror. Das lähmt mich und geht mir sehr nahe.
Sind Sie religiös?
Ich bin religiös im Sinne von «Liebe deinen Nächsten». Ich will tolerant sein, Anderes akzeptieren.
Wie stehen Sie zur Sterbehilfe?
Das ist eine gute Sache. Sterbehilfe hat für mich Zukunft. Man spricht dauernd von Überalterung, aber die Gesellschaft fördert dies ja auch. Da hängt man alte Menschen an Schläuche und hält sie künstlich am Leben - das stimmt für mich nicht.
Haben Sie Angst vor dem Alter und dem Tod?
Nein. Meine Mutter ist mir in dieser Hinsicht ein grosses Vorbild: Sie ist 95 Jahre alt und noch immer unglaublich selbständig. Wir Kinder sind so was wie Schutzengel für sie - lassen ihr aber doch ihr eigenes Leben. So wünsche ich das für mich auch. Und wenn es bei mir dann mal so weit ist, bin ich sicher froh, wenns fertig ist (lacht).