Mischfonds werden meist Strategie-, Anlageziel- oder Portfoliofonds genannt. Einige investieren das Geld fast nur in Obligationen und Aktien, ergänzt durch liquide Mittel. Andere mischen auch noch Immobilien, Gold bzw. Rohstoffe oder Hedge Funds bei.
Der grosse Vorteil der Mischfonds: Die Fondsverwalter verteilen das Geld nicht nur auf mehrere Anlageklassen, sondern investieren es auch in eine Vielzahl von Einzeltiteln aus verschiedenen Branchen und Ländern. Mit dieser Diversifikation vermeidet man Klumpenrisiken. Das lässt sich schon mit einer kleinen Anlagesumme erreichen. Mischfonds gelten deshalb auch als Geldverwaltung fürs kleine Portemonnaie.
K-Geld hat eine Liste mit guten Mischfonds zusammengestellt (siehe PDF). Um die Spreu vom Weizen zu trennen, wurden folgende Kriterien angewendet:
Alter: Mindestens 5-jährig.
Rendite: Aufgeführt sind nur Mischfonds mit überdurchschnittlichen Renditen – dies im Vergleich zur Konkurrenz mit ähnlich hohem Aktienanteil.
Konstanz: Gute Mischfonds glänzen nicht nur, wenn auf den Finanzmärkten die Sonne scheint. Fonds, die in Abschwungphasen komplett versagen, kommen nicht in die Auswahl.
Fondskosten: Sie werden den Fonds direkt belastet und sind in den erzielten Renditen schon berücksichtigt. Ein teurer Fonds mit einer Spitzenrendite konnte also die hohen Kosten wettmachen. Doch diese sind ein Handicap. Studien zeigen: Teure Fonds, die in der Vergangenheit brilliert haben, können oft ihre Leistung nicht mehr wiederholen. Das PDF enthält nur Fonds mit Kosten von maximal 1,5 Prozent pro Jahr.
Wichtig: Anleger sollten nicht nur auf die Fonds schauen. Zu beachten sind auch die Konditionen: Wie hoch fallen die Kauf- und Verkaufskommissionen aus?
Welche Depotverwaltungsgebühr verlangt die Bank? Gibt es Mindestanlagesummen? Je nachdem kann ein guter Fonds unattraktiv werden.
So gesehen sind die Fonds von Avadis ideal. Die Fondskosten schlagen mit rund 0,6 Prozent pro Jahr zu Buche. Kauf und Verkauf von Fondsanteilen sind gratis, ebenso die Depotführung. Ein Filialnetz mit Beratern gibt es allerdings nicht. Immerhin bietet Avadis persönliche Infogespräche an. Und auf ihrer Website sind nützliche Informationen abrufbar.
Gebühren: Gesamtkosten für Anlagedauer ausrechnen
Die Mischfonds der Postfinance sind teurer als jene von Avadis. Und es fallen «Nebenkosten» an, allerdings bescheidene: Für den Kauf der Fonds zahlen Postfinance-Kunden 1 Prozent. Wer ein Postkonto Plus hat, kommt sogar mit nur 0,5 Prozent weg. Auf Rücknahme- und Depotgebühren verzichtet Postfinance.
Null Franken Rücknahmekommission ist heute in der Branche die Regel. Doch die meisten Banken und Versicherungen erheben neben den Kauf- auch Depotgebühren – beide zu einem Prozentsatz der Kauf- bzw. Anlagesumme, wobei oft auch Mindestwerte zur Anwendung kommen – zum Beispiel 50 oder 100 Franken.
Tipp: Rechnen Sie die Gesamtkosten aus und gehen Sie dabei von einer Haltedauer von fünf Jahren aus. Wer in Mischfonds investiert, sollte zwar einen längeren Anlagehorizont haben – am besten zehn Jahre und mehr. Doch es kann passieren, dass sich nach einer gewissen Zeit ein Fondswechsel aufdrängt.
Ein Beispiel für eine solche Gesamtrechnung: Ein Kunde der Migros-Bank tätigt zum ersten Mal eine Geldanlage. Er kauft in einer Filiale für 20 000 Franken den Mi-Fonds (CH) 50 A. Die Kaufgebühr beträgt 1 Prozent bzw. auf fünf Jahre verteilt 0,2 Prozent. Die Depotgebühr beläuft sich auf jährlich 0,115 Prozent, aber mindestens 50 Franken. Da der Prozentsatz 23 Franken ausmachen würde, muss der Kunde die 50 Franken zahlen, was 0,25 Prozent seiner Anlagesumme bedeutet. Die internen Fondskosten beziffern sich auf 1,1 Prozent. Somit schlagen insgesamt Kosten von jährlich 1,55 Prozent zu Buche (0,2 + 0,25 + 1,1).
Meist gilt: Je grösser die Anlagesumme, umso tiefere Kosten resultieren. Und umgekehrt. Mindestgebühren machen kleine Investitionssummen unrentabel. Je tiefer die Kosten, umso höher ist die Chance auf eine vergleichsweise gute Rendite. Manche Banken wenden im E-Banking günstigere Tarife an. Und bei einigen kann man die Kosten auch mit Fondssparplänen senken (siehe Seite 16).
Es gibt Fonds, die man nicht frei kaufen kann. Postfinance etwa bietet ihre Fonds nur eigenen Kunden an. In der Mehrheit der Fälle werden Fonds aber über verschiedenste Vertriebsstellen an die Kunden gebracht. Dabei fallen aber meist höhere Ausgabekommissionen an als beim Fonds-Herausgeber.
Keine Regel ohne Ausnahme: Kunden der Discount-Bank Swissquote zahlen für Kauf und Verkauf der im PDF aufgeführten Fonds von Pictet, Raiffeisen, Swisscanto und UBS bloss 9 Franken. Die Depotgebühr beträgt 0,1 Prozent bzw. mindestens 50 und höchstens 100 Franken pro Jahr. Vor allem bei hohen Anlagebeträgen sind das äusserst attraktive Konditionen. Swissquote setzt allerdings E-Banking voraus und bietet keine Beratung.
Obligationen: Die Achillesferse der Mischfonds
Für alle Finanzanlagen gilt: Die Rendite der Vergangenheit ist keine verlässliche Grösse für die Zukunft. Das trifft heute ganz besonders für Mischfonds zu. Bei der grossen Mehrzahl handelt es sich um konservative oder ausgewogene Fonds mit Aktienquoten von 10 bis 50 Prozent. Weil die meisten Schweizer Anleger eher risikoscheu sind, haben viele Fondshäuser überhaupt keine Mischfonds mit höheren Aktienquoten im Angebot.
Dies bedeutet aber auch: Die Obligationen haben in den meisten Mischfonds ein starkes Gewicht. Das hat sich in den vergangenen zehn Jahren ausgezahlt. Die sinkenden Zinsen trieben die Kurse der ausstehenden Obligationen immer höher. Mit dem Effekt, dass die konservativen Fonds mit ihren hohen Obligationenquoten bessere 10-Jahres-Renditen erzielten als die «aggressiven» Mischfonds mit 60 Prozent oder mehr Aktien.
Sobald aber die Zinsen nicht mehr weiter sinken, ist es vorbei mit den Kursgewinnen bei den Obligationen. Und diese werden dann zu einem grossen Handicap für die Mischfonds. Ihr Ertrag ohne Kursgewinne befindet sich mittlerweile auf -einem historischen Tief.
Beispiel: Swisscanto Portfolio Fund World 30. Er ist zu rund zwei Dritteln in Obligationen investiert. Ihre Rendite auf Verfall beträgt gerade noch 0,2 Prozent. Die Fondskosten sind aber mit etwas über 1 Prozent fünfmal so hoch – ein klares Minusgeschäft. Es wird noch grösser, wenn eines Tages die Zinsen wieder steigen – was zum Gegenteil der vergangenen Jahre führt: zu Kursverlusten statt Kursgewinnen.
Anleger können dieses Problem entschärfen, indem sie einen Mischfonds mit einem höheren Aktienanteil wählen als geplant – dafür aber noch Geld brach liegen lassen. Beispiel: Jemand will 50000 Franken mit einer Aktienquote von 40 Prozent investieren. Er kauft vorläufig für 25000 Franken einen Mischfonds mit 80 Prozent Aktien und lässt die andere Hälfte des Geldes noch auf dem Konto. Auch so entfallen nur 20000 Franken auf Aktien, und Obligationen machen nur einen geringen Anteil aus.
Eine noch radikalere Möglichkeit: Kauf eines reinen Aktienfonds für 20000 Franken. Mit dem noch nicht investierten Geld wartet man wie im ersten Fall zu, bis Obligationen wieder ein besseres Chancen-Risiko-Verhältnis haben.