Ende August lagen erst Zahlen aus der Romandie vor. Sie zeigten: Die Zahl der Infizierten ging seit Einführung der Maskenpflicht nicht zurück (K-Tipp 14/2020). Das gilt auch heute noch für die Kantone Neuenburg und Waadt. In Genf und Freiburg ist die Ansteckungsquote inzwischen rückläufig. Sie bezeichnet den Anteil der Infizierten an den Getesteten.
Ende August ordneten auch die Regierungen der Kantone Basel-Stadt und Zürich die Maskenpflicht an, am 3. September Solothurn. So entwickelten sich die Ansteckungsquoten zwischen dem 3. August (Woche 32) und dem 20. September (Woche 38):
Basel: Hier war die Quote in der Woche 33, also ab 10. August, am höchsten (5 %). Seither sinkt sie und lag Mitte September bei 1,3 Prozent. Bei Einführung der Maskenpflicht lag sie bei 2 Prozent.
Zürich: Seit dem Höchststand in Woche 33 (4,3 %) sank die Quote bis auf 3,2 Prozent. Bei Einführung der Maskenpflicht lag sie bei 3,4 Prozent.
Solothurn: Auch hier war die Quote in Woche 33 am höchsten (5,3 %). Bei Einführung der Maskenpflicht Anfang September lag sie noch bei 1,3 Prozent. Seither stieg sie auf 2,9 Prozent.
Unterschiedlich entwickelten sich auch die Ansteckungsquoten in sieben Deutschschweizer Kantonen ohne Maskenpflicht: Im Aargau, in Bern, Baselland, Graubünden, Luzern, St. Gallen und Schwyz war die Quote ebenfalls in der ersten Augusthälfte am höchsten. Seither sank sie im Aargau, in Baselland, Graubünden, Luzern und Schwyz deutlich, in St. Gallen und in Bern stieg sie leicht.
Fazit: Eine Maskenpflicht beim Einkaufen hat keinen nachweisbaren Einfluss auf die Zahl der Ansteckungen mit dem Coronavirus.
Die häufigsten Ansteckungsorte
Am meisten Ansteckungen erfolgen laut Daten der Kantonsärzte im eigenen Haushalt und auf Auslandreisen. Die Kantone Aargau, Solothurn, Zug und Zürich machen die Ansteckungsorte öffentlich:
Im Aargau steckten sich seit Beginn des Contact- Tracings im Mai 23 Prozent der Infizierten bei einem Haushaltsmitglied an und 13 Prozent im Ausland.
Auch in Zug und Solothurn sind das die zwei Haupt-Ansteckungsorte.
In Zürich liegen der Haushalt und das familiäre Umfeld an der Spitze.
Im Kanton Aargau konnte in 49,5 Prozent der Fälle nicht ermittelt werden, wo die Ansteckung erfolgte. Im Kanton Zug liegt die Kategorie «Ansteckung unbekannt» bei 27,7 Prozent, in Zürich sogar bei 62,8 Prozent.
In den Daten finden sich nur ganz wenige Hinweise auf Ansteckungen in Läden. Sie lassen sich schwerer zurückverfolgen als etwa Ansteckungen in der Familie. Die Kantone Aargau und Zürich weisen gerade einmal je eine einzige Ansteckung in Geschäften aus, Zug und Solothurn haben keine Angaben dazu. Zum Vergleich: Im eigenen Haushalt steckten sich bisher im Kanton Aargau über 300 Personen an und im Kanton Zürich über 580 Leute.
Die Verbreitung des Virus im eigenen Haushalt belegt die Liste der positiv Getesteten eines grösseren Deutschschweizer Kantons, die dem K-Tipp vorliegt. Sehr häufig wurden gleichzeitig mehrere Familienmitglieder positiv getestet – Eltern wie Kinder. Aus der Liste ergibt sich auch, dass sich ein grosser Teil der Infizierten im Sommer wohl auf Auslandreisen im familiären Umfeld ansteckten.
Coronavirus: Die aktuellen Zahlen
3,8 % Durchschnittlicher Anteil positiver Corona-Test-Resultate pro Tag.Tests: 11 746 pro Tag; positiv: 444 pro Tag. Unbekannt: die Zahl der Corona-Positiven mit Krankheitssymptomen.
8,5 Durchschnittliche Anzahl Hospitalisierungen von infizierten Patienten pro Tag in der Schweiz.
1,9 Durchschnittliche Anzahl Todesfälle von infizierten Patienten pro Tag in der Schweiz.