Aquaplaning ist tückisch und tritt plötzlich auf: Wasser kann sich ab einer gewissen Geschwindigkeit zwischen den Strassenbelag und den Pneu schieben. Können die Reifen das Wasser nicht schnell genug verdrängen, verlieren sie den Kontakt zur Strasse. Das Auto schwimmt sozusagen auf dem Wasser und wird unlenkbar.
Aquaplaning ist Auslöser zahlreicher Unfälle: Gemäss den Statistiken des Bundesamtes für Strassen war Aquaplaning zwischen 2011 und 2017 die Hauptursache für 392 Unfälle. Das ist im Durchschnitt ein Unfall pro Woche.
Was viele nicht wissen: Breite Reifen neigen eher zu Aquaplaning als schmale. Der Grund: Je breiter der Reifen ist, umso mehr Wasser muss er verdrängen. Das zeigen auch Messungen des Touring Club Schweiz (TCS) bei 8 Millimeter tiefem Wasser: Der 185 mm breite Premium-Contact-5-Reifen von Continental schwimmt bei 89 km/h. Beim zwei Zentimeter breiteren Modell des gleichen Pneus ist das hingegen bereits bei 76 km/h der Fall. Bei Reifen, die schon 15 000 Kilometer gefahren sind, kann es je nach Modell schon ab einer Geschwindigkeit von 52 km/h zu Aquaplaning kommen.
VW-Golf gibts heute mit breiteren Pneus
Trotzdem werden viele Automodelle seit Jahren mit immer breiteren Reifen ausgeliefert – denn das sieht sportlich schick aus.
Beispiel Familienkombi Ford Mondeo: Er wurde vor rund 20 Jahren noch serienmässig mit 185 mm breiten Reifen ausgestattet. Vor rund 15 Jahren waren es 205 mm, und das heutige Modell wird mit 215 oder 235 mm breiten Pneus ausgeliefert.
Gleich verhält es sich beim VW-Golf: Das Modell 1,4 Comfortline wurde vor 18 Jahren serienmässig mit 175er-Reifen ausgestattet. Der heutige Golf Comfortline hat 3 Zentimeter breitere Pneus.
Beim Kleinwagen Micra des japanischen Herstellers Nissan liegt der Pneuzuwachs ebenfalls bei 3 Zentimetern.
Bei Volkswagen bestätigt man den «Trend zu breiteren Reifen». Grund dafür seien Fahrzeuge, die «schwerer und schneller sind als vor 20 Jahren».
Auch Ford bestätigt den Sachverhalt und rät: «Bei Aquaplaning gilt immer: Fuss vom Gas!»
So verhindert man Aquaplaning
Bei Regen stets beide Hände am Lenkrad, Tempo reduzieren und brüske Manöver vermeiden.
Wenn möglich neben den Spurrillen mit Wasseransammlungen fahren.
Gerät das Auto ins Schwimmen: den Fuss vom Gas nehmen, Lenkrad unverändert in Fahrtrichtung halten, warten bis das Auto wieder Kontakt zur Strasse hat und erst dann langsam bremsen.
Beim Reifenwechsel die Profiltiefe prüfen: Der Touring Club Schweiz (TCS) empfiehlt bei Sommerreifen eine Mindestprofiltiefe von 3 Millimetern.
Müssen die Pneus gewechselt werden, lohnt es sich, auch auf gute Aquaplaning-Eigenschaften bei TCS-Tests zu achten (Ktipp.ch/sommerreifen).
Der TCS bietet Fahrsicherheitstrainings an, bei denen man den Umgang mit Gefahrensituationen üben kann.