Sie sind praktisch verpackt und ergeben im Nu eine warme Mahlzeit, wenn man sie mit heissem Wasser übergiesst: Asia-Nudeln aus dem Beutel oder Becher. Die Schnellmahlzeiten bestehen hauptsächlich aus Weizennudeln und Gewürzpulver. Zu viel davon sollte man nicht essen, wie der K-Tipp-Test zeigt. Viele Produkte sind fettig und enthalten Fettschadstoffe und Rückstände von Pestiziden.
Bis zu 23,4 Gramm Fett pro 100 Gramm
Für den Test kaufte der K-Tipp bei Grossverteilern und in Asialäden 16 asiatische Fertignudeln mit Gemüse- oder Fleischgeschmack ein und liess sie im Labor untersuchen (siehe «So hat der K-Tipp getestet»). Fazit: Kein einziges Produkt schnitt sehr gut ab. Acht waren immerhin gut. Die drei besten Instantnudeln stammen aus einem Asialaden. Die meisten Produkte enthielten viel Fett, weil sie vor dem Verpacken in heissem Öl frittiert worden waren. Das senkt den Wassergehalt und macht die Teigwaren länger haltbar. Zudem wird die Oberfläche der Nudeln durch das Frittieren porös. So werden sie beim Zubereiten schneller weich.
Die «Asia Noodles Chicken Taste» von Knorr enthalten 23,4 Gramm Fett pro 100 Gramm. Auch in der Gemüsevariante von Knorr im Becher stecken über 20 Gramm Fett pro 100 Gramm. Das entspricht bereits einem Drittel des vom Bundesamt für Lebensmittelsicherheit empfohlenen Fettbedarfs einer erwachsenen Person pro Tag. Mit 11,9 Gramm pro 100 Gramm enthalten die asiatischen Nudeln «Rabokki Ramen» von Paldo am wenigsten Fett.
Im Durchschnitt lag der Fettgehalt der getesteten Asia-Fertignudeln bei 17 Gramm. Zum Vergleich: In Tests von K-Tipp und «Saldo» enthielten Frühlingsrollen pro 100 Gramm 3 bis 13,4 Gramm Fett. Bei Chicken-Nuggets waren es maximal 10,3 Gramm. Und ein Cheeseburger von Burgerking schlug mit 11 Gramm Fett pro 100 Gramm zu Buche.
Bedenkliche Fettschadstoffe
Das Labor untersuchte die Produkte auch auf die Fettschadstoffe 3-MCPD und Glycidol. Diese entstehen durch hohe Temperaturen bei der industriellen Verarbeitung von Ölen. 3-MCPD steht im Verdacht, Organe zu schädigen. Zwei Produkte wiesen einen erhöhten Wert an 3-MCPD auf: Mit 100 Gramm der Mama- oder Mamee-Nudeln nimmt man mehr als die Hälfte der tolerierbaren täglichen Menge für eine Person mit 60 Kilo Körpergewicht auf.
Glycidol gilt als krebserregend und genverändernd. Erhöhte Werte enthielten die Nudeln der Marken Thai Kitchen, Samyang, Mama und Mamee. Stutzer, der Schweizer Vertrieb der Mama-Nudeln, sagt dazu, das Produkt entspreche den Gesetzesvorgaben. Der Hersteller Thai President Foods habe dennoch in den letzten Jahren die Gehalte an Fettschadstoffen in seinen Produkten laufend reduziert. Thai Kitchen zeigt sich überrascht über die gefundenen Glycidolwerte. Man werde die Ergebnisse weiter analysieren.
Pestizidrückstände in fünf Produkten
Das Labor fand in fünf Fertignudeln auch Pestizide. Dabei handelt es sich unter anderem um folgende Substanzen:
- Chlormequat: Der Stoff sorgt für widerstandsfähigere Getreidehalme und verstärkt andere Pestizide. In Tierversuchen hatte er eine nervenschädigende Wirkung, zudem gefährdet er Wasserorganismen.
- Propamocarb: Das Fungizid verändert möglicherweise das Hormonsystem. Zudem ist es langfristig giftig für Fische und Wassertiere. Die Pestiziddatenbank der Universität von Hertfordshire (GB) stuft den Stoff als Nervengift ein.
- Chlorfenapyr: Die Substanz wirkt gegen viele Insekten. Sie ist gemäss der englischen Unidatenbank auch für Vögel und Fische hochgiftig.
- Piperonylbutoxid: Die Chemikalie verstärkt die Wirkung verschiedener Insektizide. In Tierversuchen zeigte sich, dass der Stoff Nieren und Leber schädigen kann.
Gesetzliche Grenzwerte für Pestizide wurden bei keinem einzigen Produkt überschritten. Die Verordnung des Bundes kennt jedoch nur Höchstwerte für einzelne Substanzen, nicht aber für die Summe von mehreren Stoffen. Nach wie vor ist unklar, wie sich ein Gemisch von Pestiziden langfristig auf die Gesundheit auswirkt. Aus Gründen der Gesundheitsvorsorge bewertet der K-Tipp Pestizidrückstände streng.
Das Unternehmen Asia Store schreibt dem K-Tipp, das Produkt von Payless sei nicht mehr im Sortiment. In den Asia-Store-Läden gebe es aber Restbestände. Bei den «Chicken Flavour»-Nudeln der Marke Indomie laufe eine Umstellung. Das Produkt werde in Zukunft nicht mehr aus Indonesien, sondern aus Serbien geliefert. Die Firma Rolf Hugli, Vertrieb der Mamee-Nudeln, teilt mit, man importiere dieses Produkt nicht mehr.
So hat der K-Tipp getestet
Zwei Lebensmittellabors untersuchten für den K-Tipp 16 Asia-Fertignudeln. Analysiert wurden die Zutaten des Beutels oder des Bechers. Die kleinste Packung hatte 55 Gramm Inhalt, die grösste 145 Gramm. Für einen Erwachsenen rechnet man pro Mahlzeit mit rund 100 Gramm getrockneten Zutaten.
- Fettgehalt: Gemessen wurde, wie viel Fett die Produkte enthalten. Das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit empfiehlt Erwachsenen, ihren täglichen Energiebedarf mit rund einem Drittel Fett zu decken. Das entspricht einer Menge von 60 bis 80 Gramm pro Tag.
- Fettschadstoffe: Die Experten suchten nach den Fettschadstoffen 3-MCPD und Glycidol. Bei 3-MCPD legt die europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (Efsa) die tolerierbare tägliche Aufnahmemenge bei 2,0 Mikrogramm pro Kilo Körpergewicht fest. Für Glycidol gibt es keine unbedenkliche Aufnahmemenge. Um den Glycidolgehalt eines Produktes einschätzen zu können, verglichen die Experten der Efsa die Werte mit der Dosis, die sich in Tierversuchen als gefährlich erwies. Der K-Tipp bewertete streng und gab für erhöhte Mengen pro Fettschadstoff eine halbe Note Abzug.
- Pestizide: Das Labor suchte nach Rückständen von über 600 Pestiziden. Viele davon schaden der Gesundheit und der Umwelt.
- Ethylenoxid, 2-Chlor-Ethanol: Beide Stoffe stehen im Verdacht, das Erbgut in den Zellen zu schädigen. Ethylenoxid kann zudem das Krebsrisiko erhöhen. Erfreulich: Alle getesteten Asianudeln waren in Ordnung.