Der K-Tipp-Leser Beat Zobrist aus Bern gelangte im Mai 2011 an den Konsumentendienst von Coop. Warum Coop in der Weinwerbung die Jahrgänge nicht nenne, wollte er wissen. Und ob sich das ändern liesse.

Monatelang bekam er keine Antwort. Und nachdem sich der K-Tipp ­eingeschaltet hatte, nur nichtssagende. Die An­frage sei «an die zuständige Fachabteilung weitergeleitet» worden, der Entscheid werde «Anfang Herbst» fallen, zurzeit seien «die ‹Weinherren› abwesend», und noch sei «die Wein-strategie 2012 nicht verabschiedet».

Dabei hatte Zobrist sogar einen konstruktiven Vorschlag gemacht. Falls der Jahrgang nicht garantiert werden könne, gebe es zwei Möglichkeiten: mehrere Jahrgänge nennen oder «Jahrgangsänderung vorbehalten» schreiben. Bei Früchten und Gemüse funktioniert das ja auch. Herkunftsbezeichnungen wie «Italien/Spanien» sind gang und gäbe.   

Und Coop könnte auch von der Konkurrenz lernen. Die Discounter Aldi, Denner und Lidl nennen die Jahrgänge immer. Manchmal mit kleinen Einschränkungen wie zum Beispiel im Denner-Weinführer 2011/2012, wo steht: «Stand September 2011». Aber immerhin.


«Grundsatzentscheid» ohne «Zeitplan»

Nun gelobt auch Coop Besserung: «Der Grundsatzentscheid ist gefallen», schreibt Coop in einem Mail an den K-Tipp, «die Bewerbung des Jahrgangs wird kommen.» Doch danach heisst es einschränkend, die Sache sei «relativ komplex», einen «exakten Zeitplan» gebe es nicht. Offensichtlich muss nicht nur der Wein reifen.