Für viele Jugendliche ist der Internetzugang des Handys am wichtigsten. Häufig genutzte Handyprogramme (Apps), zum Beispiel Instagram, Youtube oder Facebook, verbrauchen viel Surfguthaben. Doch bei den Jugend-Abos sind meistens Surfbremsen eingebaut. Das heisst: Hat man ein bestimmtes Datenguthaben aufgebraucht, wird die Internetgeschwindigkeit stark gedrosselt. Videos anschauen ist dann kaum mehr möglich.
Beispiel: Bei den günstigsten Jugend-Abos «Start Young» von Salt und «Start» von Sunrise sind jeweils nur 500 Megabyte an Daten bei normaler Geschwindigkeit inbegriffen. Ist dieses Guthaben überschritten, dauert es bis zu einer Minute, bis eine Website wie Ktipp.ch angezeigt wird. Immerhin: Zusatzkosten gibts keine.
Rabatt nur für die teuersten Abos
Die Telecomfirmen werben mit grossen Abo-Rabatten um junge Kunden – jährlich sind es bis zu 480 Franken. Solche Rabatte gibts aber nur auf die teuersten Abos – zum Beispiel auf das Abo «Xtra infinity plus L» von Swisscom. Jugendliche müssen dafür «nur» 1068 statt 1548 Franken bezahlen. Doch je tiefer die Abogebühren, desto tiefer fällt der Rabatt aus. Das Salt-Abo «Plus Basic Young» ist mit 468 Franken pro Jahr sogar gleich teuer wie «Plus Basic».
Jugend-Abos kosten zwischen 180 und 2268 Franken. Je nach Vertrag sind dabei Internet, SMS und Telefongespräche inbegriffen. Solche Inklusive-Abos lohnen sich aber kaum – auch für Erwachsene nicht (K-Tipp 17/2015).
Ein Rechenbeispiel: Für Kurzanrufe ist das Prepaid von Aldi mit 14 Rappen pro Minute am günstigsten. Als tiefsten Preis für ein Inklusive-Abo verlangt Salt für «Plus Basic Young» 468 Franken pro Jahr. Das bedeutet: Gegenüber Prepaid lohnt sich das Abo nur, wenn man pro Jahr mehr als 3343 Kurzanrufe tätigt. Das sind im Durchschnitt neun Anrufe pro Tag.
Das Gleiche gilt für den Internetzugriff: Den günstigsten unlimitierten Internetzugang ohne Surfbremsen gibts beim Salt-
Abo «Swiss Young» für 588 Franken pro Jahr. Für diesen Betrag erhält man mit dem Prepaid von Lycamobile total 120 Gigabyte an Daten. Das entspricht mehreren Hundert Stunden Youtube-Videos.
Fazit: Bei Inklusive-Abos zahlt man für Leistungen, die man kaum ausschöpft – und also auch nicht braucht.
Minutenpreis: Prepaid günstiger als Abo
Auch die günstigsten Jugend-Abos der grossen drei Telecomfirmen haben Haken:
- So kosten Anrufe auf fremde Handynetze beim Abo «Xtra Start» von Swisscom 50 Rappen pro Minute. Das ist dreimal mehr als beim Prepaid-Angebot von Aldi.
- Sunrise verlangt bei «Start» und «My Friends» für solche Anrufe 45 Rappen.
- Und wer bei Salt «Plus Start Young» die inbegriffenen 30 Gesprächsminuten aufgebraucht hat, zahlt für alle weiteren Anrufe 49 Rappen pro Minute.
Prepaid bietet die volle Kostenkontrolle
Ein weiterer Grund, der für Prepaid spricht, ist die volle Kostenkontrolle. Denn häufig müssen die Eltern für den Handyvertrag ihrer Kinder mitunterschreiben und eine Haftungserklärung abgeben. Telecomfirmen verpflichten so die Eltern zur Kostenübernahme.
Folge: Tappt der Nachwuchs in eine Abofalle, er halten die Eltern die Rechnung. Mit Prepaid kann das nicht passieren. Ist das Guthaben aufgebraucht, kann das Handy nicht mehr benutzt werden.
Vorsicht ist auch bei Kreditlimiten in Jugend-Abo-Verträgen geboten. Dabei können Eltern einen fixen Betrag festsetzen, mit dem Kinder maximal telefonieren können. Nur: Diese Limite kann problemlos überschritten werden – zum Beispiel im Ausland oder bei SMS-Abos. Das deuten die Telecomfirmen jedoch nur versteckt auf ihren Websites an. So steht etwa auf Sunrise.ch: «Der effektive Rechnungsbetrag kann höher sein als die gesetzte Limite – bedingt durch die zeitliche Verzögerung im Rechnungssystem.»
Immerhin: Bei Swisscom und Salt sind Erotik-SMS bei Jugend-Abos ab Werk gesperrt. Bei Sunrise ist Roaming standardmässig ausgeschaltet.
So schützen Sie sich vor überrissenen Handykosten
- Teure 0900er-Spezialnummern oder fragwürdige SMS-Abos kann man bei der Telecomfirma sperren lassen. Dafür den jeweiligen Kundendienst anrufen:Swisscom: 0800 800 800, Sunrise: 0800 707 707, Salt: 0800 700 700.
- Wenn immer möglich über einen kostenlosen, drahtlosen Internetzugang (WLAN) surfen.
- Wer ungefragt Werbe-SMS erhält: nicht beantworten und umgehend löschen.
- Im Ausland das Handy nur im Notfall benutzen und den Anrufbeantworter ausschalten.
- Bei Kindern unbedingt die Kindersicherung einschalten (K-Tipp 17/2014 und 13/2015).