Wenn man sich nach der langen Winterkälte nach Sonne und Meer sehnt, lässt sich der Sommer wenigstens einen Spielabend lang ins Wohnzimmer holen. Das Brettspiel «Hawaii» verströmt mit seinen Illustrationen von Strand, Meer und Bambushäusern einen Hauch von Südsee-Atmosphäre.
Die Spieler übernehmen die Rolle von Häuptlingen, die sich für das Wohl ihrer Dörfer einsetzen und neue Dörfer gründen. Das tun sie, indem sie Hütten bauen, Obst kaufen oder Fische fangen. Ausserdem können die Häuptlinge den Inselbewohnern den Alltag versüssen, indem sie diese im Meer surfen lassen oder Tänzer und Tänzerinnen ins Dorf holen.
Spielwährung sind Muscheln
All diese Aktionen sind in «Hawaii» in Form von Plättchen dargestellt, die auf dem Spielplan verteilt liegen. Man kann sie erwerben, indem man auf das entsprechende Feld fährt und das Plättchen zum angegebenen Preis kauft. Wie es sich für eine Südseeinsel gehört, zahlt man mit Muscheln statt mit profanem Geld.
Nach und nach vergrössern die Spieler mit den Plättchen ihre Dörfer. Sie haben die Wahl zwischen verschiedenen Gebäude-plättchen, die während der Spielzüge unterschiedliche Vorteile mit sich bringen. Auch Surfer- oder Hula-Tänzer-Plättchen lohnen sich, denn sie geben am Schluss Extrapunkte.
Die Spieler können nun einige wenige grosse Dörfer bauen oder sich auf mehrere, dafür kleinere konzentrieren. Doch wer zu kleine Dörfer baut, hat Pech: In der Schlusswertung zählen Dörfer erst ab einer bestimmten Grösse.
Wer will, kann für eine Runde die Dörfer ignorieren und stattdessen fischen gehen oder andere Inseln besuchen. Auch dies bringt Extrapunkte und weitere Vorteile.
Anspruchsvolle Spielentscheide
Die einzelnen Spielzüge von «Hawaii» sind zwar einfach. Dennoch ist das Spiel anspruchsvoll. Da man auf der Insel pro Zug nur wenige Schritte weit gehen kann, muss man genau überlegen, für welche Plättchen sich der Weg lohnt. Und ist man nicht schnell genug, hat ein Mitspieler das gewünschte Plättchen vielleicht schon selber gekauft.
Es gibt viele Möglichkeiten, zu Punkten zu kommen. Daher ist es nicht einfach, die richtige Strategie zu finden. Dazu kommt, dass die Plättchen nach jeder Runde auf der Insel neu verteilt werden und man die Strategie wieder anpassen muss.
«Hawaii» macht Spass – jedoch erst, wenn die Regeln in Fleisch und Blut übergegangen sind. Erschwert wird der Einstieg durch ein kompliziert formuliertes Regelheft. Leider haben sich einige Fehler ins Heft eingeschlichen, sodass ein Extrablatt mit Korrekturen nötig wurde.
So ist es ein Stück Arbeit, bis man das Spiel im Griff hat. Doch die Mühe lohnt sich, denn mit dem variablen Spielfeld kann man «Hawaii» immer wieder neu spielen. Auch das stimmungsvolle Spielmaterial steigert den Spass.
«Hawaii»
- 2 bis 5 Spieler ab10 Jahren
- Dauer: 60 bis 90 Minuten
- Preis: ca. Fr. 50.–
- Verlag: Hans im Glück
«Terra Evolution»
- + Gute Spieltiefe, ohne zu komplex zu sein.
- < Etwas düstere, wenig attraktive Grafik der Spielkarten.
- 2 bis 4 Spieler ab 10 Jahren
- Dauer: ca. 45 Minuten
- Preis: ca. Fr. 30.–
- Verlag: Mindwarrior Games
Die Evolution ist kompliziert. Und wenn sich das Leben nicht so entwickelt, wie es soll, muss man von aussen nachhelfen. Die Spieler versuchen, ihren Planeten mit fruchtbaren Kontinenten und zahlreichen Lebewesen zu bevölkern. Dabei entwickeln sich die Arten vom Einzeller bis zum Säugetier. Damit der eigene Planet die Vorrangstellung behält, kann man die Populationen der gegnerischen Spieler mit Katastrophen eindämmen. Zwar ist ein gewisser Glücksfaktor enthalten, doch er hält sich in Grenzen. Es gewinnt, wer seine Karten mit der besten Strategie einsetzt.
«The City»
- + Gut zu zweit zu spielen. Ein anspruchsvolles Kurzzeitspiel.
- < Hoher Glücksfaktor.
- 2 bis 5 Spieler ab 10 Jahren
- Dauer: 15 bis 20 Minuten
- Preis: ca. Fr. 8.–
- Verlag: Amigo
Städtebau in zwanzig Minuten: Die Spieler haben die Aufgabe, allein mit Spielkarten eine Metropole aufzubauen. Die Karten sind einerseits Gebäude, andererseits bilden sie auch das Vermögen, mit dem man neue Karten kauft. Wer etwas Glück hat, strategisch klug plant und die Investitionen in einer sinnvollen Reihenfolge tätigt, der hat die grössten Siegchancen. «The City» ist schnell erklärt und schnell gespielt: Relativ rasch steht auch der Sieger fest. Wer Pech hatte, kann dank der kurzen Spieldauer umgehend einen neuen Anlauf nehmen.
«Funkenschlag – Die ersten Funken»
- + Schönes Spielmaterial.
- < Funktioniert schlecht mit zwei Spielern.
- 2 bis 6 Spieler ab 12 Jahren
- Dauer: 90 bis 120 Minuten
- Preis: ca. Fr. 40.–
- Verlag: 2F-Spiele
Die Anführer verschiedener Steinzeitsippen müssen ihren Stamm möglichst gut durch den harten Alltag bringen. Dabei gilt es Nahrung zu beschaffen oder sich gegen Mammuts zu wehren. Dazu sollte man sich zunächst das nötige Wissen aneignen, um Werkzeuge und Waffen herzustellen oder Feuer zu machen. Wer schliesslich den grössten Stamm hat, ist der Gewinner. Das Spiel ist die Steinzeitvariante des Wirtschaftsspiels «Funkenschlag». Allerdings unterscheidet es sich deutlich genug, um auch Besitzer des Klassikers zu begeistern. Vorkenntnisse sind nicht notwendig.
«Monster-Alarm»
- + Für die ganze Familie geeignet.
- < Spielprinzip nicht neu, erinnert an «6 nimmt».
- 2 bis 4 Kinder ab 6 Jahren
- Dauer: ca. 15 Min.
- Preis: ca. Fr. 11.–
- Verlag: Coppenrath
Monster sind los. Die Spieler versuchen, sie wieder einzufangen. Dazu legen sie ihre Monsterkarten in Reihen. Sobald eine Viererreihe fertig ist, muss sie der betreffende Spieler zu sich nehmen. So kommt er zu seinen Punkten. Doch das ist tückisch, denn manche Karten geben Minuspunkte. «Monster-Alarm» ist einfach erlernt und dank der witzig gehaltenen Monstergrafiken für Kinder sehr geeignet. Jüngere Spieler können auch ohne taktische Überlegungen viel Spass daran haben, ältere Kinder und Erwachsene mit etwas mehr Berechnung ebenso.