Auf grossem Fuss durch den Schnee
Keine teure Tageskarte, keine vollen Pisten, keine Warteschlangen: Schneeschuh-Wandern - eine Alternative zum traditionellen Wintersport. Auch bei schlechtem Wetter.
Inhalt
K-Tipp 18/2004
03.11.2004
Marco Diener - mdiener@ktipp.ch
Vorkenntnisse braucht es nicht - solange sich der Neuling im Flachland und auf den umliegenden Hügeln bewegt. Vorsicht ist hingegen geboten, wenns in steileres Gelände geht. «Wir empfehlen die gleiche Vorbereitung wie beim Bergsteigen oder für Skitouren», sagt Marc Ziegler von der Bergsportschule Grindelwald.
Das heisst: Abklären, wohin die Schneewanderung geht, wie steil das Gelände ist, wie gross die Lawinengefahr ist. «Auskunft gibts über Telefon 187, www.slf.ch sowie ...
Vorkenntnisse braucht es nicht - solange sich der Neuling im Flachland und auf den umliegenden Hügeln bewegt. Vorsicht ist hingegen geboten, wenns in steileres Gelände geht. «Wir empfehlen die gleiche Vorbereitung wie beim Bergsteigen oder für Skitouren», sagt Marc Ziegler von der Bergsportschule Grindelwald.
Das heisst: Abklären, wohin die Schneewanderung geht, wie steil das Gelände ist, wie gross die Lawinengefahr ist. «Auskunft gibts über Telefon 187, www.slf.ch sowie bei Bergsteigerschulen und Bergbahnen», erklärt Ziegler.
Holz-Schneeschuhe für flaches Gelände
Ferner empfiehlt er, vor der Tour einen Zeitrahmen festzulegen. «Wer unterwegs in zeitlichen Rückstand gerät, tut gut daran, rechtzeitig umzukehren», sagt Ziegler. Zur Ausrüstung gehören seiner Ansicht nach im alpinen Gelände auch Lawinenverschüttetengerät, Schaufel und Sonde. Besonders wichtig: «Gehen Sie nie allein auf eine Tour.»
Doch zuerst muss man ja Schneeschuhe kaufen. Und da ist der Entscheid nicht ganz einfach. Denn immer mehr Hersteller drängen auf den Schweizer Markt. Und die Auswahl nimmt entsprechend zu.
In den Läden gibts Schneeschuhe aus Kunststoff, Metall und Holz. «Modelle aus Holz sind inzwischen eine Liebhaberei», sagt Peter Vigl vom Schneeschuh-Shop in Bern. «Sie sind eher für flaches Gelände in nordischen Ländern geeignet.»
Gewicht ist wichtig für die richtige Grösse
Schneeschuhe aus Kunststoff gibts ab etwa 240 bis 400 Franken, solche aus Metall ab 270 bis 800 Franken. Bei einigen Modellen ist eine Transporttasche im Preis inbegriffen. Peter Vigl empfiehlt vor dem Kauf Folgendes:
- Stellen Sie sich zu Hause auf die Waage. Rechnen Sie das Gewicht von Schuhen, Winterkleidern und Rucksack samt Inhalt dazu. Das ist wichtig bei der Wahl der richtigen Grösse von Schneeschuhen.
- Überlegen Sie, in welchem Gelände Sie Ihre Touren in erster Linie unternehmen möchten. Im Flachland sind die Anforderungen an Schneeschuhe anders als im Gebirge.
- Definieren Sie ein Budget.
- Gehen Sie mitsamt den Schuhen, die Sie auf den Schneeschuhen tragen möchten, ins Geschäft. So merken Sie gleich, ob die Schuhe in die Bindungen passen.
- Sind Sie unsicher, welches Modell das passende ist? Am besten ist ausprobieren. Viele Geschäfte bieten Schneeschuhe zum Mieten an. Pro Tag kostet das um die 20 Franken, für ein Wochenende um die 30 Franken.
Bespannung
- Die Bespannung muss robust sein. Wenn sie ein Loch bekommen sollte, darf sie nicht weiter einreissen.
- Geeignet ist Neopren. Im Gegensatz zu anderen Materialien dehnt es sich nicht aus, wenn es feucht wird.
Zacken (Metallschneeschuh)
- Der Alurahmen ist auf der Unterseite glatt. Angenehm ist das vor allem in flachem Gelände.
- Stahlzacken unter den Zehen sorgen für guten Halt in Steigungen.
- Weitere Zacken unter der Ferse verhindern ein Ausrutschen.
Besonderes
- Wasserdichte Wanderschuhe eignen sich gut für Schneeschuh-Touren.
- Gamaschen sind bei Neuschnee nützlich, auf harter Unterlage aber unnötig.
- Entlastung, besonders bergab, bieten längenverstellbare Wanderstöcke. Grosse Teller verhindern, dass die Stöcke zu tief in den Schnee eindringen.
- Wichtig als Schutz vor Wärmeverlust ist eine Mütze.
- Unbedingt in den Rucksack packen: genügend Getränke und trockene Wäsche, denn Schneeschuh-Touren sind schweisstreibend - auch bei grosser Kälte.
- Übrigens: Schneeschuhe gibts schon für Kinder ab drei bis vier Jahren.
Grösse und Form
- Die richtige Grösse ergibt sich aus Ihrem Gewicht inkl. Kleider, Schuhe und Rucksack sowie aus den häufigsten Schneeverhältnissen.
- Bei Neuschnee brauchts grössere Schneeschuhe. Denn Neuschnee trägt schlecht.
- Beim guten Schneeschuh ist die Spitze leicht nach oben gebogen - wie beim Ski. So läuft der Wanderer nicht Gefahr, mit der Spitze im Schnee hängen zu bleiben.
Zacken (Kunststoff-Schneeschuh)
- Viele Verstrebungen auf der Unterseite sorgen für die Stabilität des Rahmens, verhindern Stollenbildung und geben Halt in rutschigem Schnee.
- Längs angebrachte Harscheisen verhindern ein Ausrutschen in Traversen.
- Stahlzacken unter den Zehen sorgen für guten Halt in Steigungen.
- Zu lange Zacken können beim Wandern stören.
Rahmen
- Erhältlich sind Schneeschuhe aus Holz, Metall und Kunststoff.
- Holz: Diese Schneeschuhe sind vor allem für die Ebene geeignet.
- Kunststoff: Sehr stabil, doch auf Eis nützt er sich mit der Zeit ab.
- Metall: Alurahmen sind langlebiger, aber auch teurer.
- Aufs Gewicht der Schneeschuhe haben die einzelnen Materialien keinen grossen Einfluss.
Steighilfe
- Eine so genannte Steighilfe erleichtert steile Aufstiege.
- Sie lässt sich so ausklappen, dass die Ferse gestützt wird und weniger Weg machen muss.
Bindung
- Die Ferse braucht Bewegungsfreiheit. Wie bei einer Langlauf- oder einer Tourenski-Bindung.
- Plattenbindungen sind steif. Sie behindern die Abrollbewegung des Fusses, geben aber Halt.
- Die Bindung sollte vorne mit einer Achse gelagert sein, nicht mit Riemen. Sonst schlägt der Schneeschuh ständig hinten an die Ferse.
- Der Schneeschuh muss hinten schwerer sein. So stechen Sie mit der Spitze nicht ständig in den Schnee.
- Empfehlenswert sind Verschlüsse aus Materialien, die keine Feuchtigkeit aufnehmen.