Augen auf beim Kontaktlinsen-Kauf
Je nach Anbieter variieren die Preise für dasselbe Fabrikat bei Kontaktlinsen um mehr als 100 Prozent. Und nicht immer ist das Internet eine preisgünstige Alternative.
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K-Tipp 16/2004
06.10.2004
Bernhard Matuschak - redaktion@ktipp.ch
Wer für seine Kontaktlinsen vom Augenarzt oder Optiker ein Rezept hat und sie problemlos verträgt, kann beim Online-Einkauf Geld sparen. Ein K-Tipp-Vergleich zeigt: Gängige Monatslinsen - zum Beispiel der Marke Focus Visitint von Ciba Vision - sind im Internet um bis zu 65 Prozent günstiger als beim Optiker.
Für ein Sechserpack Linsen verlangt das Optikgeschäft Peter & Bosshard in Zürich 105 Franken. Bei Klemm Optik in Zürich sind diese Linsen für 90 Franken zu haben. Sti...
Wer für seine Kontaktlinsen vom Augenarzt oder Optiker ein Rezept hat und sie problemlos verträgt, kann beim Online-Einkauf Geld sparen. Ein K-Tipp-Vergleich zeigt: Gängige Monatslinsen - zum Beispiel der Marke Focus Visitint von Ciba Vision - sind im Internet um bis zu 65 Prozent günstiger als beim Optiker.
Für ein Sechserpack Linsen verlangt das Optikgeschäft Peter & Bosshard in Zürich 105 Franken. Bei Klemm Optik in Zürich sind diese Linsen für 90 Franken zu haben. Stichproben bei Optikern in kleineren Städten wie Frauenfeld und Luzern ergaben ein Preisniveau von 75 bis 80 Franken. Beim Discounter Fielmann an der Zürcher Bahnhofstrasse kostet dasselbe Produkt mit Fr. 44.50 nicht einmal die Hälfte.
Wer den richtigen Anbieter auswählt, kann beim Einkauf per Internet noch mehr sparen: www.lenspro.ch und linsensuppe.ch bieten das 6er-Pack jeweils deutlich unter 40 Franken an. Ähnlich gut schnitten die Online-Anbieter auch in einem anderen vom K-Tipp untersuchten Beispiel ab - bei der Monatslinse Softlens 66. Dieser Typ wird im Internet um rund die Hälfte billiger verkauft als bei Optikern.
Online bestellen: Nicht immer einfach
Im Fachhandel steht man dem Online-Handel erstaunlich gelassen gegenüber. Ein Einkauf im Internet sei kein Problem, sofern man mit der Anwendung des beim Optiker resp. Augenarztes angepassten Linsentyps keine Probleme habe und deshalb keine Beratung mehr benötige, heisst es beim Schweizerischen Optikerverband (SOV). «Das Internet macht uns zwar keine Freude, doch man kann etwas nicht als falsch hinstellen, nur weil es den eigenen Interessen widerspricht», sagt Dominic Ramspeck vom SOV.
Die Optiker warnen allerdings davor, ein Produkt in Eigenregie zu wechseln sowie Fun- und Kosmetiklinsen auszuprobieren. «Der Verband rät dringend, beim fachgerecht angepassten Linsentyp zu bleiben und die regelmässigen Kontrollen einzuhalten», führt der SOV weiter aus.
Und wie funktioniert der Interneteinkauf in der Praxis? Die Websites sind zum Teil gewöhnungsbedürftig und nicht immer benutzerfreundlich gestaltet. Bei der Erstbestellung kann es deshalb länger dauern, bis man sich mit dem Prozedere vertraut gemacht hat. In der Regel gilt zudem: Der Einkauf mit der Kreditkarte kommt günstiger als die Zustellung per Nachnahme.
Unproblematisch läuft der Kauf bei www.linsensuppe. ch ab. Das Bestellformular ist übersichtlich gestaltet und einfach auszufüllen. Beim günstigsten Anbieter www. lenspro.ch, der vom K-Tipp geprüft wurde, ärgert, dass der Käufer zum - wenn auch kostenlosen - Newsletter-Abo gezwungen wird. Ohne Abo-Bestätigung scheitert die Bestellung.
www.kontaktlinsen.ch präsentiert sich umständlich. Gibt man im Bestellformular für Monatslinsen die Daten zu Basiskurve und Sphären (Dioptrien) beim ausgewählten Produkt ein, erscheint die Störmeldung: «Sie haben nicht alle notwendigen Werte eingestellt.» Erst beim zweiten Versuch klappt es mit der Bestellung. Eine Zahlung per Kreditkarte scheitert aus unerfindlichen Gründen. Wer per Nachnahme bestellt, muss zusätzlich zu 6 Franken Porto 3 Franken Vorauszahlungsgebühr entrichten. Letztere wird in den Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) nicht erwähnt und taucht plötzlich in der Rechnung auf. Eine Rücksprache des K-Tipp mit dem Betreiber von www. kontaktlinsen.ch zeigt Wirkung: Die Vorauszahlungsgebühr soll künftig in den AGBs deklariert, der Fehler bei der Kreditkartenzahlung behoben werden.
Linsen innert 10 bis 12 Tagen geliefert
Seriös: Die Bestellung ist erst gültig, wenn der Kunde bestätigt hat, dass er als Kontaktlinsenträger mit der Handhabung der Linsen bestens vertraut ist, der Linsentyp vom Augenarzt oder Augenoptiker angepasst wurde und die letzte Kontrolle nicht mehr als 12 Monate zurückliegt.
Bei den anderen getesteten Web-Anbietern finden sich diese Hinweise gut versteckt in den AGBs.
Alle drei erwähnten Internetfirmen haben die bestellten Linsen innerhalb von 10 bis 12 Tagen geliefert. Ware und Verpackung waren jeweils unbeschädigt.
Fazit: Vor allem bei Monatslinsen kann der Kauf per Mausklick eine günstige Alternative zum Fachhandel sein. Doch Vorsicht: Nicht alle Linsentypen sind im Internet billiger. So lassen sich etwa Tageslinsen der Marke Focus Dailies im Fachhandel teils günstiger erwerben.
Der günstigste Weg zu klarer Sicht
Was man beim Kauf von Kontaktlinsen im Internet und beim Optiker besonders beachten muss:
- Ohne fachliche Begleitung ausschliesslich den vom Optiker oder Augenarzt angepassten Linsentyp kaufen.
- Linsen nur online bestellen, wenn bei Anwendung und Verträglichkeit bis anhin keine Probleme aufgetaucht sind und eine Beratung deshalb unnötig ist.
- Vor einem allfälligen Typenwechsel unbedingt Optiker oder Augenarzt konsultieren, um Unverträglichkeiten auszuschliessen.
- Als Faustregel gilt: Alle ein bis zwei Jahre die Augen kontrollieren lassen.
- Nicht bei jedem Produkt sind die Preisunterschiede gross - und nicht immer ist das Web am günstigsten.
Beim Bestellen grösserer Mengen - zum Beispiel Tageslinsen im 90er-Pack - werden häufig sowohl beim Optiker als auch im Internet Rabatte gewährt. Ein Vergleich kann sich deshalb lohnen.