Die Augenkrankheit Grauer Star ist weit verbreitet. Weil die Veränderung sichtbar ist, ist sie weniger problematisch als ein Glaukom (Grüner Star): Bei diesem kann das Auge langsam und unbemerkt erblinden. Häufigste Ursache dafür ist ein erhöhter Augendruck.
Der Graue Star hingegen ist eine altersbedingte Trübung der Augenlinse. So gelangt weniger Licht ins Auge, und die Sehschärfe nimmt ab. Mit einer Kataraktoperation kann die getrübte Linse durch eine künstliche ersetzt werden.
Krankenkasse bezahlt nur die Standardlinse
Einem solchen Eingriff am Auge musste sich im Oktober letzten Jahres auch K-Tipp-Leser Alfred Näf aus Zürich (Name geändert) unterziehen. Vorher liess er sich von seinem Augenarzt beraten. Dieser legte ihm anstelle der Standardlinse eine asphärische Speziallinse nahe. Angebliche Vorteile: weniger Blendung, deutlichere Bilder und ein verbessertes Kontrastsehen.
Das Problem: Die Krankenkasse bezahlt nur die Standardlinse. Für die Speziallinsen dürfen Augenärzte von den Patienten Zuschläge verlangen. Näf unterschrieb dafür bei seinem Augenarzt eine Honorarvereinbarung über 550 Franken.
Nur: Die zusätzlichen 550 Franken für eine asphärische Speziallinse sind deutlich überrissen. Laut den Empfehlungen des Augenärzte-Verbands wäre ein Zuschlag von rund 300 Franken gerechtfertigt. Näfs Augenarzt begründet den erhöhten Preis unter anderem mit hohen Mietkosten in der Stadt Zürich. Die 550 Franken lägen unter dem marktüblichen Preis in Zürich. Eine
K-Tipp-Stichprobe in Zürich zeigt jedoch: Es geht auch günstiger. Die Offerten beginnen bei 360 Franken – können aber auch bis 600 Franken gehen.
Vor der Operation Offerten einholen
Übrigens: Mehrere Augenärzte bestätigten gegenüber dem K-Tipp, dass für die grosse Mehrheit der Patienten eine Standardlinse ausreiche. Die asphärische Linse bringe diesen Leuten keine wahrnehmbaren Vorteile.
Tipp: Wer sich eine Speziallinse einsetzen lassen will, sollte vor der Kataraktoperation verschiedene Offerten einholen und die Höhe des Aufpreises vergleichen.
Markus Fässler
Grauer Star: Vier Linsentypen, vier Preise
Welche Linse bei einer Kataraktoperation eingesetzt werden muss, ist personenabhängig – und unterschiedlich teuer.
- Standardlinse mit Blaufilter: Die Sicht ist innerhalb eines bestimmten Bereichs scharf. Kosten: rund 300 bis 400 Franken. Übernahme durch die Krankenkasse.
- Asphärische Linse: Schärfere Bilder, weniger Blendung und verbesserter Kontrast. Ungedeckte Zusatzkosten von rund 300 Franken.
- Torische Linse: Korrigiert eine Hornhautverkrümmung. Zusatzkosten von 1000 bis 1600 Franken, je nach Stärke der Verkrümmung.
- Multifokale Linse: Korrigiert Kurz- und Weitsichtigkeit sowie Alterssichtigkeit. Implantation vergleichsweise heikel, da nur ein optimaler Verlauf zum gewünschten Resultat führt. Kosten: rund 2000 Franken.