Das Smartphone ist ein praktischer Reisebegleiter: Es ist Stadtplan, Reiseführer und Kamera in einem. Doch Telefonieren und Surfen ist für Schweizer im Ausland nach wie vor sehr teuer. Der K-Tipp hat 25 Prepaidpreise der jeweils grössten Telecomfirmen aus Deutschland, Frankreich, Italien und Österreich mit den drei Standard-SIM-Prepaidkarten von Swisscom, Sunrise und Salt verglichen. Ausserdem im Vergleich: zwei Prepaid-SIM-Karten, die sich Kunden nach Hause schicken lassen können.
Resultat: Die Roamingtarife für Schweizer sind immer noch überrissen hoch. So kosten bei «Sunrise Prepaid Airbag» ausgehende Anrufe Fr. 1.75 pro Minute. Bei Salt «Prepay» zahlen Kunden für einen Anruf in die Schweiz sogar Fr. 2.20 pro Minute. Bei Swisscom kosten ausgehende Anrufe 45 Rappen pro Minute. Sogar eingehende Telefonate kosten bei den Schweizer Telecomfirmen: Bei Sunrise 1 Franken pro Minute, bei Salt 80 Rappen und bei Swisscom 27 Rappen.
Noch teurer ist der Internetzugang im Ausland: Salt verlangt 19 Franken pro Megabyte (MB) Daten. Mit dieser geringen Datenmenge kann man nicht einmal die Website des «Blick» anschauen. Bei Swisscom kostet ein Megabyte Fr. –.45 und bei Sunrise Fr. 1.–.
Schweizer Telecomfirmen verweisen deshalb auf ihre Roamingpakete. Dabei bezahlt man im Voraus für Auslanddatenguthaben. Doch auch diese Optionen sind sehr teuer: Bei Salt kosten 5000 MB Fr. 69.95.
Vielsurfer profitieren am meisten
Der Vergleich zeigt: Am günstigsten ist es, sich direkt im Ferienland eine Prepaidkarte zu kaufen (siehe Tabelle im PDF). Das lohnt sich vor allem für Leute, die viel im Internet surfen. Beispiele:
In Österreich bietet das «B.free Startpaket» von A1 das beste Preis-Leistungs- Verhältnis. Es kostet rund 12 Franken. Inbegriffen sind 5000 Freieinheiten. Eine Einheit entspricht einer Minute Telefonieren in Österreich, einem SMS oder 1 Megabyte Daten.
Die französische Telecomfirma Free verkauft für 23 Franken die SIM-Karte «Série Free 60Go» mit 60 000 MB Datenguthaben. Zum Vergleich: Bei Salt würde diese Datenmenge ohne Datenoption 1,14 Millionen Franken kosten. Das ist 49 565 Mal mehr! Auch mit Datenoption würde dies immer noch Fr. 839.40 kosten – also 36 Mal mehr.
Der Nachteil solcher Karten: Man kann sie erst im Ferienland kaufen und muss sich dabei in den meisten Ländern Europas registrieren lassen. Sonst funktionieren die Karten nicht.
So funktionieren Kauf und Registrierung
Der K-Tipp prüfte in den vier Ländern vor Ort in 14 Handyläden, ob Schweizer die lokalen Karten kaufen und in Betrieb nehmen können. Erfreulich: Es klappte überall. Die Resultate der Stichprobe:
Italien: Am einfachsten gehts bei der Telecom Italia Mobile (TIM). Eine gültige Schweizer ID genügt. Die Karte funktionierte unmittelbar nach dem Kauf. Bei Vodafone und Tre Italia brauchts einen Pass. Surfen liess sich bei Vodafone sofort, bei Tre nach einer halben Stunde.
Deutschland: Mit der ID und der Angabe der Schweizer Wohnadresse ist man bei der Deutschen Telekom am schnellsten registriert. Die SIM-Karte funktioniert sofort. Bei Vodafone muss der Kunde den Pass vorweisen und eine deutsche Aufenthaltsadresse angeben. Die Karte war nach zehn Minuten aktiv. Bei O2 muss die Karte bar bezahlt werden. Für die Registrierung genügt die ID. Es kann bis zu zwei Stunden dauern, bis die Karte läuft.
Frankreich: Die Karten von Free kann man an Automaten kaufen. Diese stehen oft in Läden oder Kiosken. Für die Registrierung genügen eine E-Mail-Adresse und die Adresse des Hotels. Bei Orange, Bouygues Telecom und SFR
ist die ID notwendig. Bei Orange ist die Inbetriebnahme der Karte kompliziert. Man muss sich durch mehrere Menü durchwählen. Praktisch: Bei SFR übernimmt der Verkäufer die Aktivierung.
Österreich: Ob A1, «3» oder T-Mobile Austria – in Österreich ist die Inbetriebnahme am schnellsten und einfachsten. Bei T-Mobile Austria ist die Ferienadresse notwendig.
Alternative: Man kann sich eine Prepaidkarte auch nach Hause liefern lassen. Das bieten etwa die Fluggesellschaft Swiss und das französische Unternehmen Orange an. Diese Karten sind in ganz Europa einsetzbar. Kaufen kann man sie unter Swiss.com ! Buchen ! Swiss Mobile resp. Orange.simoptions.com.
Die Karte von Swiss eignet sich nur für Wenignutzer. In der einmaligen Gebühr von 40 Franken sind 20 Franken Guthaben inbegriffen. Wer die Karte direkt im Swiss-Flieger kauft, erhält einen Rabatt von 11 Franken. Telefonate sind mit 14 Rappen pro Minute bis zu 15 Mal günstiger als bei Salt, der Internetzugang mit 30 Franken für 3000 MB eher teuer.
Die Karte von Orange ist mit 20 000 MB Datenguthaben für Vielnutzer gedacht. Darum ist sie mit Fr. 57.80 eher teuer. Das Guthaben ist zudem nur 14 Tage gültig. Immerhin: Wer die Karte bei der nächsten Reise wieder benutzt, bezahlt für 10 000 Megabyte und unbegrenzte Anrufe sowie SMS umgerechnet nur noch knapp 40 Franken.
Achtung: Prepaidkarten gibt es in allen Nachbarländern auch an Tankstellen oder Kiosken. Doch eine Registrierung ist dort nicht möglich. Auch solche Karten müssen fast immer im Shop des jeweiligen Telecomunternehmens registriert werden.
Schweiz: Teure Datenoptionen
Für 60 000 Megabyte Daten zahlt man in Frankreich bei der Telecomfirma Free mit der Prepaidkarte «Série Free 60Go» Fr. 22.80 (siehe Tabelle und Grafik im PDF).
Die Schweizer Telecomfirmen bieten spezielle Datenguthaben fürs Ausland an. Aber auch so ist das Surfen teuer:
Bei «Salt Prepay» kosten 5000 Megabyte Fr. 69.95 – anders gesagt: Für zwölfmal weniger Daten zahlt man dreimal so viel.
Bei «Swisscom inOne mobile prepaid» kosten 3000 Megabyte Fr. 39.90.
Bei «Sunrise Prepaid Airbag» kosten 2000 MB Fr. 29.90.