Die Angebote für die Langzeitmiete von Autos klingen verlockend: Kunden müssen sich für die Dauer der Miete keine Gedanken zu Zusatzkosten für Service, Reparaturen und Versicherungen machen. Im monatlichen Mietpreis ist alles schon dabei. Nur das Benzin muss noch bezahlt werden – wie bei der normalen Automiete.
Beispiel Volvo: Der schwedische Hersteller vermietet elf verschiedene Modelle – von der Kompaktklasse bis zum Luxus-SUV. Vermietet werden Modelle, die bis vier Monate alt sein können. Für den Volvo V40 D3 Momentum verlangt Volvo-Car-Rent 1220 Franken pro Monat. Darin eingeschlossen sind Haftpflicht- und Vollkaskoversicherung, Verkehrssteuer, Autobahnvignette, Service und die Winterreifen. Ebenfalls inbegriffen sind 5000 Kilometer pro Monat. Zum Vergleich: Ein Durchschnittsfahrer legt monatlich zwischen 1250 und 1500 Kilometer zurück.
Langzeitmiete ist jederzeit kündbar
Wer das gleiche Auto least, bezahlt mit der gleichen jährlichen Laufleistung (60 000 Kilometer) beim Volvo-Leasing Fr. 1151.10 pro Monat. Mit diesem Preis sind aber weder Versicherung noch Steuern, weder Service noch Reifenwechsel bezahlt. Das kostet laut dem TCS-Rechner rund 200 Franken pro Monat zusätzlich.
Leasing hat bei Volvo noch weitere Nachteile: Wer die im Leasingvertrag vereinbarten Kilometer überschreitet, muss draufzahlen. Zudem kommt ein vorzeitiger Ausstieg aus dem Vertrag den Kunden teuer: Rückwirkend werden dann die Leasingraten erhöht. Anders bei der Miete: Bei Volvo-Car-Rent kann sie jederzeit und ohne Zusatzzahlungen beendet werden. Dies bereits nach Ablauf des ersten Monats.
Die Nachteile der Langzeitmiete gegenüber dem Leasing: Wer ins Ausland will, darf nur in Westeuropa herumfahren. Für Sommerferien an der kroatischen Adriaküste bräuchte man ein anderes Auto. Leasing-Kunden können unbegrenzt ins Ausland fahren.
Auch die Firma Procars Swiss aus dem thurgauischen Egnach ist auf Langzeitmiete spezialisiert. Sie vermietet neue Autos, die der Kunde nach Wunsch konfigurieren kann.
Bei Procars ist eine Anzahlung fällig
Bei Procars muss eine Anzahlung von 13 Prozent des Preises geleistet werden. Der Mietvertrag läuft in der Regel zwei Jahre. Bei einem vorzeitigen Ausstieg verfällt die Anzahlung, aber es sind keine weiteren Zahlungen geschuldet. Für einen BMW X3 xDrive20d verlangt Procars eine Anzahlung von 7397 Franken. Dazu kommt ein Mietpreis von monatlich 595 Franken für zwei Jahre. Rechnet man die Anzahlung ein, betragen die monatlichen Kosten 903 Franken. Inbegriffen sind 2500 Kilometer pro Monat, inklusive Versicherung, Service, Verkehrssteuer und eines Satzes Winterreifen. Wer den X3 xDrive20d bei BMW direkt least und die vergleichbaren Leistungen dazurechnet, fährt rund 400 Franken teurer pro Monat.
«Plusdrive» nennt sich die Occasionsauto-Miete auf der Internetplattform Autoricardo.ch. Dort werden Vorführwagen mit wenigen Kilometern oder bis zu zwölf Jahre alte Autos vermietet. Ein Fiat 500 1.2 Pop Star, zwei Jahre alt, kostete bei einer Miete während eines Jahres 623 Franken pro Monat. Enthalten sind: Versicherung, Strassenverkehrssteuer, Service, Reparaturkosten mit Material und Arbeit, Sommer- und Winterreifen mit Montage, monatliche Reinigung des Autos und 15 000 Kilometer. Es lohnt sich nicht, das Auto zu leasen. Die Langzeitmiete ist nicht nur ein wenig günstiger, sondern auch hat auch die schon erwähnten Leasing-Nachteile nicht.