Der Ärger von K-Tipp-Leser Peter Froesch aus Arbedo TI war gross: Im italienischen Varese räumten Diebe sein abgeschlossenes Auto aus – ohne Aufbruchspuren zu hinterlassen. Der herbeigerufene Polizist schimpfte: «Diese neuen Funkschlüssel sind eine vermaledeite Erfindung. Das Öffnen des Autos ist damit kein Problem!»
In einem Praxistest (1/2016) hatte der K-Tipp die Sicherheitslücke bei Funkschlüsseln des Systems «Keyless Go» nachgewiesen. Der Sicherheitsexperte Udo Hagemann ging dabei nach der Methode der Autodiebe vor: Innert Sekunden öffnete er verschiedene Autos. Er konnte auch den Motor starten.
Im Handel gibt es spezielle Etuis für Funkschlüssel, die Diebstähle verunmöglichen sollen. In einer Stichprobe nahm der K-Tipp deshalb drei solche Produkte unter die Lupe:
- das Keyless Autoschlüsseletui Silverstone, gekauft bei Amazon.de für rund 112 Franken
- die Themis Security-Blocking-Hülle, 29 Franken
- das Rydges Secure Bag Privacy Case, 32 Franken.
Die Etuis wurden an zehn Modellen der Automarken Mercedes, BMW, Renault, Audi, Dodge und Porsche ausprobiert. Das Resultat: Alle drei Produkte bieten einen guten Schutz gegen Diebstahl. Grund: Der in den Etuis verstaute Funkschlüssel ist so stark abgeschirmt, dass keine Verbindung zum Auto mehr möglich ist. Wie es funktioniert, zeigt ein Blick ins Innere des Silverstone-Modells: Im Futter des Etuis ist Alufolie eingenäht. Sie schirmte die Funksignale wirksam ab.
Mit Metalldose und Alufolie geht es auch
Es geht aber noch einfacher und günstiger: Auf Empfehlung von Experte Hagemann legte der K-Tipp drei Lagen Alufolie in eine Metalldose für Halsbonbons – und erzielte das gleiche Resultat wie mit den gekauften Etuis. Kostenpunkt der Dose (Pastilles Holunderblüte, Coop): Fr. 3.90.
Schutzhüllen machen Kreditkarten sicherer
Jede Kreditkarte, die auf ihrer Vorderseite ein Signet mit vier Funkwellen hat, ermöglicht kontaktloses Bezahlen. Beim Einkauf genügt es, die Karte ans Zahlterminal zu halten. Die Daten werden dann per Funk übertragen. Die Eingabe von PIN-Code oder Unterschrift ist bis zu einem Betrag von 40 Franken nicht nötig.
Das ist praktisch, aber auch riskant. Denn Diebe können so mit speziellen Handyprogrammen Kartentyp, Kartennummer, Verfalldatum der Karte und teils den Namen des Inhabers ausspionieren. Mit diesen Daten können Kriminelle in Internetshops wie Amazon problemlos einkaufen. Grund: Dort werden weder die dreistellige Kartenprüfnummer noch ein Passwort verlangt («Saldo» 4/2014).
Portemonnaies, Etuis und Hüllen mit speziellen Schutzschichten sollen das Ausspionieren von Kreditkarten-Daten verunmöglichen. Der K-Tipp hat zehn solche Produkte untersucht. Fazit: Das günstigste Produkt – die Kreditkarten-Schutzhülle Hidentity (Bild, Fr. 10.85, Officeworld.ch) – schirmte die Karte genau so effizient ab wie das viel teurere Portemonnaie Bruno Banani (Fr. 81.90, Jelmoli.ch).
Gemäss dem Hersteller von Silverstone-Modell ist das Material im Autoschlüssel-Etui keine Aluminiumfolie. Es handle sich um eine spezielle Metalllegierung, die Cryptalloy genannt werde. Sie sei von Kryptronic Technologies München speziell für die RFID-Sicherheit entwickelt. Cryptalloy erreiche ein Vielfaches der Schirmdämpfung von Alufolie.