Autos dürfen nicht überladen werden – sonst kann es Ärger geben: Für bis 100 Kilogramm Übergewicht gibt es in der Schweiz eine Busse von 100 Franken. Bei einer Überschreitung von bis zu 5 Prozent des zulässigen Gesamtgewichts sind es 200 Franken. Darüber droht ein Strafbefehl. In Ferienländern wie Italien und Spanien wird massives Übergewicht mit hohen Bussen geahndet.
Übergewicht ist schneller erreicht, als man denkt – auch bei grossen und geräumigen Autos.
Ein Beispiel ist der Nissan X-Trail. Der Hersteller bewirbt ihn als «Familien-SUV mit bis zu 7 Plätzen». Das erlaubte Zuladungsgewicht beträgt beim X-Trail Acenta 1.6 DIG-T (7 Plätze) gemäss Preisliste nur 425 kg. Damit dürfte jeder der sechs Mitfahrer gerade einmal rund 70 kg wiegen.
Das Zuladungsgewicht ergibt sich aus der Differenz zwischen dem zulässigen Gesamtgewicht eines Autos und dessen Leergewicht. Die Angaben finden sich im Fahrzeugausweis. Beim Leergewicht sind ein 75 kg schwerer Fahrer und ein zu 90 Prozent gefüllter Tank berücksichtigt – jedoch keine Sonderausstattung.
Für eine Fahrt in die Ferien reicht das Zuladungsgewicht des Nissan nicht. Der K-Tipp hat berechnet, wie viel eine durchschnittliche Familie mit drei Kindern und Gepäck sowie Velos und Freizeitausrüstung auf die Waage bringen würde – und kam auf 480 kg (siehe Kasten). Damit wäre das zulässige Zuladungsgewicht um 55 kg überschritten. Nissan schreibt dazu auf Anfrage lediglich, der X-Trail Acenta biete «je nach Motorisierung und Ausstattung» eine höhere Zuladung.
Das Problem gibt es auch bei kleineren und grösseren Elektroautos mit schweren Batterien sowie Hybrid-Fahrzeugen. Letztere haben sowohl einen Benzin- als auch einen Elektromotor. Auch das führt zu einem höheren Eigengewicht. Drei Beispiele:
E-Golf (5 Plätze, Elektrofahrzeug): Das Zuladungsgewicht beträgt je nach Version nur 224 kg. Schon mit drei erwachsenen Mitfahrern à 75 kg (insgesamt 225 kg) ist dieses bereits überschritten.
Opel Ampera-e (5 Plätze, Elektrofahrzeug): Gemäss Preisliste beträgt das maximale Zuladungsgewicht 365 kg. Nach Abzug von vier Erwachsenen à 75 kg bleiben lediglich noch 65 kg für Gepäck und Sonderausstattung.
Volvo XC 90 Twin Engine (7 Plätze, Hybrid): Zuladungsgewicht 605 kg. Bei einem vollbesetzten Auto dürfen noch 155 kg Gepäck mit an Bord.
Golf schreibt, der Unterschied zu den konventionellen Golf-Modellen sei gering, dort betrage das Zuladungsgewicht nur 20 kg mehr. Volvo argumentiert, dass bei sieben besetzten Plätzen sowieso kaum mehr Platz für Gepäck bleibe. Opel nahm nicht Stellung.
Übrigens: Selbst bei manchen Wohnmobilen ist das zulässige Gesamtgewicht schnell überschritten – ohne Gepäck oder Mitfahrer (K-Tipp 12/2016).
Fünfköpfige Familie ist zu schwer für 7-Plätzer
Die Musterfamilie besteht neben dem Fahrer aus einem zusätzlichen Erwachsenen (75 kg) und drei Kindern (105 kg). Sie nimmt fünf Koffer (120 kg), vier Velos (60 kg), Sport- und Freizeitausrüstung (45 kg) sowie Bücher, Spiele und Unterhaltungselektronik (5 kg) mit in die Ferien. Das macht eine Zuladung von total 410 kg. Ihr siebenplätziger «Familien-SUV» Nissan X-Trail verfügt zudem über eine Klimaanlage (20 kg), eine Anhängerkupplung (30 kg) und einen Fahrradträger (20 kg). Das Zuladegewicht beträgt total also 480 kg. Das zulässige Ladegewicht des Nissan von 425 kg ist damit um 55 kg überschritten.