Wenn das Fahrzeug keinen Mucks mehr macht, ist oft die Batterie schuld. Fast 40 Prozent aller Autopannen sind gemäss Statistik des TCS auf eine schlecht gewartete, alte Batterie zurückzuführen. Bei Kälte-Einbrüchen quittieren die Stromlieferanten plötzlich und ohne Vorwarnung ihren Dienst. Das gilt besonders bei Fahrzeugen, die über Nacht im Freien stehen. Bei der zunehmenden Zahl an elektrischen und elektronischen Komponenten eines Autos hat eine zuverlässige Batterie immer grössere Bedeutung.
Der K-Tipp-Test von zwölf häufig verkauften Autobatterien macht klar: Den Entscheid, welche Ersatzbatterie eingebaut wird, sollte man nicht allein dem Garagisten überlassen. Auch in Baumärkten und im Internet-Handel gibt es qualitativ hochwertige Energiespender. Und dies zu erschwinglichen Preisen.
Batterien für Start-Stopp-Automatik
Der K-Tipp hat Batterien zu Preisen zwischen 99 und 299 Franken auf dem freien Markt eingekauft und in das auf Autotechnik spe-zialisierte Prüf- und Ingenieurzentrum Fakt nach Deutschland geschickt (siehe «So wurde getestet»). Untersucht wurden neun Standard-Autobatterien und drei sogenannte EFB-Batterien mit einer Kapazität von 70 bis 75 Ampèrestunden. Diese Kapazität reicht für die meisten Mittel- und Oberklassefahrzeuge aus. Die neue Generation von EFB-Batterien eignet sich für alte Fahrzeuge, aber auch für Autos mit benzinsparender Start-Stopp-Automatik.
Bei der Start-Stopp-Automatik schaltet das Auto beim Warten an der Ampel den Motor selbständig ab und beim Anfahren wieder an, ohne dass der Zündschlüssel gedreht werden muss. Man findet diese Technik etwa in den BlueMotion-Fahrzeugen von VW. Standard-Starterbatterien sind laut Tests der deutschen Stiftung Warentest nicht für Start-Stopp-Fahrzeuge geeignet. Sie sind nicht für die Belastungen des Start-Stopp-Betriebs ausgelegt.
Im Prüfpunkt «Verschleiss» erreichte keine Batterie den Topwert. Kein Produkt lieferte 100 Prozent der versprochenen Strommenge in Ampèrestunden. Alle Batterien wurden während des Tests schwächer. Am widerstandsfähigsten gegen wiederholtes Laden und Entladen zeigten sich die Standard-Autobatterien der Marken Pilot, Bosch und Coop sowie die EFB-Batterie von Banner. Letztere leistete nach einer ersten Vollladung immerhin 94 Prozent der angegebenen 70 Am-pèrestunden. Die Kapazität der Batterie sank auch nach allen Prüfungen nur knapp unter 70 Prozent. Die meisten Batterien erreichten am Schluss der Tests noch etwas mehr als die Hälfte der versprochenen Leistung. Das Miocar-Modell sank sogar darunter.
Nicht alle taugen für kühle Temperaturen
Wer besonders Wert darauf legt, dass seine Autobatterie kalte Temperaturen problemlos aushält, kann auch zu den Modellen der Marken Exide, Bosch, Varta oder Duracell greifen. Mit ihnen waren im Labor 17 bis 21 simulierte Kaltstarts möglich.
Den Testsieg bei den klassischen Autobatterien beziehungsweise bei den EFB-Modellen holten sich mit sehr guten Gesamtnoten zwei Batterien. Sie schnitten in allen geprüften Bereichen überdurchschnittlich gut ab: die «P72» von Pilot für 199 Franken und die «Running Bull» von Banner für 183 Franken. Gute Batterien gibt es aber auch für deutlich weniger Geld. Bei Galaxus.ch kostete die Standard-Batterie von Exide nur 134 Franken. Und die solide «Okay Power» gibt es in der Landi für nur 99 Franken.
Fast alle Batterien hielten beim schädigenden Entladen sehr lange durch. Damit simuliert man das Durchhaltevermögen einer Batterie, wenn vergessen wurde, einen Stromverbraucher – zum Beispiel das Licht – auszuschalten. Die besten Modelle lieferten bis zu 11 Stunden lang Strom.
Lange Lagerung im Laden schadet
Gemäss Banner, Herstellerfirma des Duracell-Modells, hätte die Batterie besser abschneiden müssen. Der Produzent erklärt die mittelmässigen Ergebnisse mit dem hohen Alter der Batterie zum Verkaufszeitpunkt – im konkreten Fall laut Chargennummer rund zwei Jahre. «Leider haben wir eine unüblich lange Lagerdauer bei der Bezugsquelle festgestellt», schreibt das Unternehmen.
Die Firma Moll, die auch die Okay-Power-Batterien der Landi herstellt, kritisiert die Test-Methode als unrealistisch. Die Bedingungen in Fahrzeugen seien unterschiedlich. In anderen Tests hätten Moll-Batterien stets zu den besten gehört. Johnson Controls, Hersteller der getesteten Varta-Batterie, argumentiert ähnlich. Die Testbedingungen seien ungewöhnlich und entsprächen nicht der üblichen Branchen-Norm.
Wichtig beim Kauf ist daher: Auto-Batterien beginnen zu altern, sobald sie in der Fabrik vom Band laufen. Die enthaltene Säure reagiert mit dem Metall in den Energiespendern. Das Herstellungsdatum einer Batterie ist aber in der Regel für Konsumenten nicht sichtbar. Fragen Sie deshalb vor dem Kauf einer Batterie unbedingt den Verkäufer oder Garagisten nach dem Alter des Produktes.
Wichtig ist auch die Info, wann die Batterie zum letzten Mal vollgeladen wurde. Oftmals findet man in den Läden diese Information auf einem kleinen Aufkleber auf der Batterie. Je frischer eine Batterie beim Einbau ist, desto besser.
Tipps für die Batteriepflege
Autobatterien sind nach vier bis fünf Jahren nicht mehr so leistungsfähig wie im Neuzustand. Ab vier Jahren ist es deshalb sinnvoll, die Leistung der Batterie jährlich messen zu lassen. Fragen Sie beim Service nach, ob die Prüfung der Batterie enthalten ist.
Je kälter die Temperaturen, desto grösser der Stress für Autobatterien: Bei minus 20 Grad Celsius etwa bringen die Akkus nur noch rund die Hälfte ihrer Leistung. Bei Kälte ist es deshalb besonders wichtig, die Batterien beim Starten des Motors nicht zusätzlich mit anderen eingeschalteten Stromfressern wie Heckscheibenheizung, Radio und Navigationsgerät zu belasten.
Frühere Praxistests zeigen: Die Fahrweise hat kaum Einfluss auf die Lebensdauer der Autobatterie.
Nach häufigen kurzen Fahrten in der kalten Jahreszeit kann es sich lohnen, auch einmal eine längere Strecke zurückzulegen – der TCS empfiehlt mindestens eine halbe Stunde am Stück. Nur so kann sich die Batterie wieder aufladen.
Im Winter stets ein Starthilfekabel im Kofferraum mitführen. Stehen gebliebene Autos mit Automatikgetriebe kann man nicht anschieben. Deshalb ist für das Starten bei entladener Batterie ein Überbrückungskabel nötig.
Beim Ersatz der alten Batterie ein Modell wählen, das mindestens dieselben Ampèrestunden oder etwas mehr leistet.
Beim selbständigen Ein- und Ausbauen der Batterie ist Vorsicht angebracht: Austretende Säure kann zu Verätzungen führen. Möglich sind auch Verpuffungen oder Explosionen durch Funkenbildung beim Aufladen. Deshalb Batterien sanft auf den Boden stellen und nicht fallen lassen. Zudem Stösse beim Transport und Kurzschlüsse beim Ein- und Ausbau verhindern. Dabei immer Arbeitshandschuhe und eine Schutzbrille tragen.
So wurde getestet
Im Auftrag des K-Tipp haben die Experten des Fachlabors Fakt in Heimertingen (D) zwölf Autobatterien auf einem speziellen Prüfstand untersucht.
Zuerst wurden alle zwölf Batterien mit einer Vollladung in einen vergleichbaren Anfangszustand versetzt. Danach wurden die Batterien so lange in Zyklen entladen und geladen, bis eine gewisse Spannung unterschritten wurde. Darauf folgte wieder eine Vollladung und die Messung der erreichten Kapazität.
In weiteren Schritten folgten die Kaltstartprüfung bei minus 25 Grad Celsius und ein schädigendes Komplett-Entladen der Batterien. Zwischen den einzelnen Prüfungen haben die Tester die Akkus jeweils wieder voll aufgeladen und die Kapazität gemessen. Die Messungen der Kapazität sind ein Hinweis auf den Verschleiss beziehungsweise auf die Lebensdauer der Autobatterien.