Über Internetportale wie
www.car4you.ch und
www.autoscout24.ch werden Fahrzeuge häufig zu Schnäppchenpreisen angeboten. Wie jüngst zum Beispiel bei Car4you ein Audi A4 Avant TDI mit 2 Litern Hubraum. Kilometerstand: 118 000.
Der Verkaufspreis war verlockend, lag er doch mit 14 450 Franken rund 6000 Franken unter dem marktüblichen Wert.
Diese Kaufgelegenheit wollte sich Edwin Mächler (Name geändert) aus St. Gallen nicht entgehen lassen, und er kontaktierte per E-Mail den Verkäufer – angeblich ein Coiffure-Geschäft in der Zürcher Innenstadt.
Mächler verlangte Kopien der Fahrzeugpapiere. Und der Verkäufer gab zwischenzeitlich bekannt, wohin die Kaufsumme zu überweisen sei. Genannt wurde die Firma Leroton – gemäss eigener Internet-Homepage eine Online-Austauschbörse für den Transport von Fahrzeugen.
Weiter wurde Mächler informiert, Leroton sei anschliessend auch für die Anlieferung des Audi besorgt. Zudem wurde versprochen, das Auto könne eine Woche lang für Testfahrten benutzt werden. Bei Nichtgefallen gebe es das Geld zurück.
Der «Verkäufer» wusste von nichtsWeil Mächler die Fahrzeugpapiere aber trotz mehrmaliger Aufforderung nie zu Gesicht bekam, blies er den Deal frühzeitig ab. Der Verkäufer begründete das Ausbleiben der Dokumente mit einem Auslandaufenthalt und hinterliess zur Kontaktaufnahme die Nummer eines rumänischen Telecom-Anbieters.
Roger Dal Santo von der Car4you Schweiz AG ist überzeugt: «Ein solches Prozedere läuft auf einen Betrugsversuch hinaus. Das Auto wäre wahrscheinlich nicht geliefert worden, und der Käufer hätte sein Geld nie mehr gesehen.»
In der Tat: Ein Anruf beim angegeben Coiffure-Geschäft in der Zürcher Innenstadt genügt, und Dal Santos Vermutung bewahrheitet sich. Der erstaunte Friseur erklärt, er habe mit diesem Geschäft nicht das Geringste zu tun.
Autokauf via Internet: Darauf müssen Sie achtenKeine Vorauszahlung: Zahlen Sie erst, wenn Sie das Fahrzeug gesehen, geprüft und eine Probefahrt gemacht haben. Sie müssen auch im Besitz sämtlicher Zündschlüssel und der Original-Fahrzeugpapiere sein.
Western Union & Co. meiden: Geldtransfers über Dienste wie Western Union, Money Gram oder Escrow eignen sich nicht für den Fahrzeugkauf. Gelangt das Geld in falsche Hände, ist der Betrüger nicht mehr zu ermitteln.
Vorsicht bei Schecks: Es kommt vor, dass Betrüger aus dem Ausland dem Käufer einen Scheck schicken, dessen Betrag über dem vereinbarten Kaufpreis liegt. Der Empfänger wird gebeten, den Mehrbetrag auf ein Bankkonto zu überweisen. Dieses Geld ist aber meist verloren, weil sich herausstellt, dass der Scheck faul war. Und das Auto wird nie geliefert.
Dokumente prüfen: Verlangen Sie den Personalausweis des Verkäufers. Vergleichen Sie die Daten mit denen im Fahrzeugausweis. Achten Sie auch darauf, dass die Fahrgestellnummer, die im Ausweis steht, mit der Zahlenkombination auf dem Auto übereinstimmt. Seien Sie vorsichtig, wenn Dokumente elektronisch übermittelt werden – da besteht Fälschungsgefahr.
Kaufvertrag: Schliessen Sie den Vertrag immer schriftlich ab. Fehlt er, sind rechtliche Forderungen später schwieriger durchzusetzen.
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