Dem Skoda-Modell Octavia Ambition liegt ab Werk nur ein Reifenreparaturset bei. Wer ein Notrad will, muss dafür 130 Franken zusätzlich zahlen. Das geht ja eigentlich noch. Nur: Das Notrad gibt es nicht einfach so. Skoda-Kunden müssen auch noch vier Aluräder dazukaufen. Und die kosten 980 bis 1410 Franken. Ein kleiner Trick – und Skoda kassiert so für ein Notrad ordentlich ab.
Skoda ist mit dieser Methode nicht allein. Auch andere Autohersteller machen mit eigenwilligen Regeln bei der Sonderausstattung viel Geld, wie eine Stichprobe zeigt. Der K-Tipp hat jeweils das meistverkaufte Modell der fünf meistverkauften Marken angeschaut. Das einzige positive Beispiel: Beim BMW X3 ist der Kunde bei der Wahl der Sonderausstattung weitgehend frei.
Anders sieht es bei der Konkurrenz aus. Vier Beispiele:
VW Golf Comfortline
Ein elektrisch verstellbarer Fahrersitz ist praktisch, wenn mehrere Personen mit dem gleichen Auto fahren. Nur ist es mit den 950 Franken, die der elektrisch verstellbare Sitz zusätzlich kostet, nicht getan. Dazu kommen zwingend Lederbezüge (plus 2730 Franken) und vier statt zwei Türen (plus 1210 Franken). Mehrkosten total: 3940 Franken.
Skoda Octavia Ambition
Bei diesem Modell gibt es für 60 Franken einen speziellen Tempomaten. Damit lässt sich entweder eine fixe Geschwindigkeit oder eine Höchstgeschwindigkeit einstellen. Wer ihn will, muss dazu auch ein Speziallenkrad (160 Franken) und beheizbare Vordersitze (240 Franken) dazukaufen. Mehrkosten total: 400 Franken.
Mercedes A 160
Ein Reserverad gibts für den Mercedes auch gegen Aufpreis nicht – aber immerhin Pneus mit Notlaufeigenschaften. Ihr Vorteil: Wenn sie ein Loch haben, sind sie nicht gleich platt. Mit höchstens Tempo 80 ist noch eine Fahrt von maximal 80 Kilometern möglich. Die Pneus kosten 300 Franken extra. Hinzu kommen aber noch zwingend die Klimaanlage Thermotronic, LED-Scheinwerfer und vier Aluräder. Mehrkosten total: 4610 Franken – also das 15-Fache.
Seat Ateca Style
Auch die Spanier bieten einen elektrisch verstellbaren Fahrersitz an – für 400 Franken. Aber er ist nur in Kombination mit dem sogenannten Winterpaket (plus 500 Franken) und Alcantara-Bezügen (plus 610 Franken) erhältlich. Mehrkosten total: 1110 Franken.
Der K-Tipp hat die Autohersteller um Stellungnahmen gebeten. Von Skoda wollte er etwa wissen, warum das Notrad nur zusammen mit Alurädern erhältlich ist. Und der spezielle Tempomat nur zusammen mit beheizbaren Vordersitzen. Der Skoda-Sprecher hatte sich offenbar mit der Sprecherin von VW abgesprochen. Er schrieb jedenfalls fast wörtlich das Gleiche: «Die Ausstattungskombinationen sind bedürfnisgerecht und auf den spezifischen Schweizer Markt ausgerichtet.»
Laut dem Mercedes-Sprecher gibt es mehrere Gründe für die Verknüpfung von Sonderausstattungen. Zum einen sei dies technisch bedingt, «weil die notwendige Technik eine andere voraussetzt». Zudem wolle man die Produktion vereinfachen.
In Österreich gehts ohne teure Extras
Übrigens: Der Zwang zu zusätzlicher Sonderausstattung ist in der Tat eine Schweizer Spezialität. In Österreich gibts das Skoda-Notrad auch ohne zusätzliche Aluräder. Und die VW-Parksensoren auch ohne Rückfahrkamera.